Ich liebe dich von Detlev von Liliencron

Vier adlige Rosse
Voran unserm Wagen.
Wir wohnen im Schlosse
In stolzem Behagen.
Die Frühlichterwellen
Und nächtens der Blitz,
Was all sie erhellen,
Ist unser Besitz.
 
Und irrst du verlassen,
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Verbannt durch die Lande,
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Mit dir durch die Gassen
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In Armut und Schande!
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Es bluten die Hände,
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Die Füße sind wund.
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Vier trostlose Wände,
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Es kennt uns kein Hund.
 
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Steht selberbeschlagen
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Dein Sarg am Altare,
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Sie sollen mich tragen
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Zu dir auf die Bahre.
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Und fern auf der Heide,
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Und stirbst du in Not,
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Den Dolch aus der Scheide,
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Dir nach in den Tod!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Ich liebe dich“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1844 - 1909
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich liebe dich“ wurde von Detlev von Liliencron verfasst, der von 1844 bis 1909 lebte. Das Gedicht kann daher in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert eingeordnet werden, ein Zeitraum, der als literarische Epoche des Naturalismus und des Symbolismus bekannt ist.

Auf den ersten Blick vermittelt das Gedicht ein starkes Bild von bedingungsloser Liebe und Loyalität, von Reichtum und Armut, von Leben und Tod.

Der Inhalt des Gedichts kann einfach so zusammengefasst werden: Im ersten Strophe spricht das lyrische Ich von adliger Pracht und Reichtum, von einem Leben im Wohlstand. Was auch immer durch das Licht der Morgensonne oder den Blitz bei Nacht erhellt wird, gehört ihm und der geliebten Person.

In der zweiten Strophe imaginiert das lyrische Ich eine veränderte Situation: auch wenn die geliebte Person allein, verbannt und arm wäre, würde das Ich ihr folgen und teilen ihre Armut so sehr, dass sie keinerlei Besitztümer mehr haben, bis auf vier karge Wände, die so trostlos sind, dass sie nicht einmal einen Hund besitzen.

In der dritten Strophe geht das lyrische Ich noch weiter: Selbst wenn die geliebte Person sterben würde, will es ihr im Tod folgen, ob es nun auf einer Heide liegt oder vor Not stirbt. Das lyrische Ich zeigt damit ein Ausmaß an Hingabe, das kein Ende kennt.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils acht Versen. Seine Form gleicht einem Balladenstil, der auf eine erzählende Funktion hindeutet. Die Sprache des Gedichts ist eher schlicht und ohne ausgefallene Metaphern, was die unverblümte und bedingungslose Zuneigung betont, die das lyrische Ich äußert.

Die Worte und Bilder, die von Liliencron verwendet, sind stark und lebendig, sie lassen uns die Höhen des Reichtums und die Tiefen der Armut, die Lebenslust und die absolute Bereitschaft zum Tode an der Seite der geliebten Person spüren. Mit dieser Art von Sprache und Ausdruck, zeigt uns Liliencron nicht nur eine große Liebeserklärung, sondern auch die menschliche Fähigkeit, sich voll und ganz einem anderen Menschen hinzugeben, gleich welche Umstände eintreten mögen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich liebe dich“ ist Detlev von Liliencron. Geboren wurde Liliencron im Jahr 1844 in Kiel. Im Zeitraum zwischen 1860 und 1909 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Liliencron ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Detlev von Liliencron ist auch der Autor für Gedichte wie „König Regnar Codbrog“, „Die Musik kommt“ und „Er liebte schneidig Schön Thora“. Zum Autor des Gedichtes „Ich liebe dich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 63 Gedichte veröffentlicht.

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