Kleines Glück von Hermann Lingg

Sie geht in aller Frühe,
Noch eh die Dämmrung schwand,
Den Weg zur Tagesmühe
Im ärmlichen Gewand.
Die dunklen Nebel feuchten
Noch in der Straße dicht,
Sonst sähe man beleuchten
Ein Lächeln ihr Gesicht.
Die Götter mögen wissen,
10 
Warum sie heimlich lacht
11 
Es weiß es nur das Kissen,
12 
Was ihr geträumt heut Nacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Kleines Glück“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1820 - 1905
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kleines Glück“ wurde von Hermann Lingg verfasst, einem deutschen Dichter, der auf dem Höhepunkt des 19. Jahrhunderts schrieb. Lingg wurde 1820 geboren und starb 1905, was das Gedicht in den Kontext der literarischen Strömungen des Realismus und des Naturalismus setzt.

Auf den ersten Blick scheint „Kleines Glück“ eine ruhige, fast besinnliche Stimmung zu vermitteln. Die Darstellung einer Frau, die früh am Morgen aufsteht und auf dem Weg zu ihrer alltäglichen Arbeit ist, lässt ein Bild von Stille, von Einsamkeit, aber auch von einer gewissen Zufriedenheit entstehen.

Inhaltlich reflektiert das lyrische Ich die frühen Morgenstunden einer arbeitenden Frau in ärmlicher Kleidung. Trotz der Dunkelheit und des Nebels, die die Szene umgeben, deutet das lyrische Ich an, dass die Frau ein Lächeln auf dem Gesicht trägt. Dieses geheime Lächeln und ihr fröhliches Auftreten stellen sich als Rätsel dar - nur die Götter und ihr Kissen kennen das Geheimnis hinter ihrem Glück. Damit ist vermutlich ihre nächtlichen Träume gemeint, die ihr trotz ihrer Armut und Anstrengung einen Hauch von Freude und Glück verleihen.

Die Form des Gedichts ist relativ einfach und direkter Natur. Mit jeweils vier Zeilen pro Strophe und einem klaren, gereimten Metrum folgt es der Struktur eines klassischen Gedichts. Die Sprache ist klar und unverschnörkelt, passt zur einfachen, arbeitenden Hauptfigur und vermittelt gleichzeitig ein Gefühl von Erhabenheit und Würde.

Was das Gedicht besonders macht, ist die Art und Weise, wie das lyrische Ich die innere Welt der Frau darstellt. Obwohl sie in ärmlichen Verhältnissen lebt und ihre Umgebung kalt und dunkel ist, ist sie in der Lage, Glück zu finden - und zwar in ihren Träumen. Dies ist eine kraftvolle Aussage über den menschlichen Geist und seine Fähigkeit, Schönheit und Freude in den einfachsten Dingen zu finden. Das Gedicht kann daher als Hommage an die unbeugsame Kraft des menschlichen Geistes gesehen werden, selbst in den bescheidensten Lebensbedingungen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Kleines Glück“ des Autors Hermann Lingg. 1820 wurde Lingg in Lindau am Bodensee geboren. In der Zeit von 1836 bis 1905 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 53 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Hermann Lingg sind „Vergilbte Blätter“, „Als wie ein Frühling mich entzückte“ und „Wenn etwas in dir leise spricht“. Zum Autor des Gedichtes „Kleines Glück“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 20 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Hermann Lingg (Infos zum Autor)

Zum Autor Hermann Lingg sind auf abi-pur.de 20 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.