Der Irrthum von Christian Felix Weiße

Ja, liebe Mutter, ihr habt Recht,
Daß ich der Männer falsch Geschlecht,
Wie ihr verlangt, zu hassen schwur:
Doch da ich schwur, da kannt ich meine Vettern nur:
Da glaubt ich, alle Männer wären
Den alten Zänkern gleich:
Doch Mutter, wenn ihrs glaubt, o so betrügt ihr euch!
Da solltet ihr den jungen Damon sehn:
O der ist frisch! o der ist schön!
10 
Ich weiß, ihr würdet ihn zu lieben nicht verschwören!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Der Irrthum“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Der Irrthum“ stammt von Christian Felix Weiße, einem deutschen Schriftsteller und Pädagogen aus dem 18. Jahrhundert.

In einer ersten Betrachtung springt ins Auge, dass das lyrische Ich sich in einem Dialog mit seiner Mutter befindet. Es geht inhaltlich um die Einstellung zu Männern, speziell um den jungen Damon, den das lyrische Ich sehr bewundert.

In einfacheren Worten geht es darum, dass das lyrische Ich einst, ermutigt durch seine Mutter, Männer generell ablehnte und verabscheute. Doch diese Ansicht änderte sich, als es den jungen Damon kennenlernte. Der ist so attraktiv und vital, dass das lyrische Ich davon überzeugt ist, dass auch seine Mutter ihn lieben würde, wenn sie ihn sehen könnte.

Die Aussage des lyrischen Ichs scheint somit zu sein, dass Pauschalisierungen oder Vorurteile gegenüber einer bestimmten Gruppe – in diesem Fall das männliche Geschlecht – ungerecht und irreführend sind. Es wird unterstrichen, dass man Menschen immer individuell betrachten sollte. Da das Gedicht in der Zeit der Aufklärung verfasst wurde, spiegelt es passend die Werte Individualität und persönliche Freiheit wider.

Die Form des Gedichts ist ein Zehnverser in einem einzigen, durchgehenden Strophenaufbau. Die einfache Sprache und die klare Struktur sorgen dafür, dass die Aussage des Gedichts leicht verständlich und zugänglich ist. Das Gedicht besteht größtenteils aus Aussagen und Aufforderungen, die das lyrische Ich direkt an die Mutter richtet, was einen persönlichen und emotionalen Ton erzeugt. Ausdrücke wie „frisch“ und „schön“ verleihen dem jungen Damon eine lebendige und attraktive Präsenz. Durch den erhobenen Finger im Vers „Doch Mutter, wenn ihr's glaubt, o so betrügt ihr euch!“ wird die Ermahnung der Mutter, ihren Standpunkt zu überdenken, unterstrichen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Irrthum“ des Autors Christian Felix Weiße. Der Autor Christian Felix Weiße wurde 1726 in Annaberg geboren. Im Jahr 1758 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 72 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Christian Felix Weiße sind „Cephalus und Aurore“, „Chloe“ und „Chloe im Bade“. Zum Autor des Gedichtes „Der Irrthum“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 100 Gedichte vor.

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