Bei der dritten Häutung von Friedrich Nietzsche

Schon krümmt und bricht sich mir die Haut,
Schon giert mit neuem Drange,
So viel sie Erde schon verdaut,
Nach Erd in mir die Schlange.
 
Schon kriech ich zwischen Stein und Gras
Hungrig auf krummer Fährte,
Zu essen das, was stets ich aß,
Dich, Schlangenkost, dich, Erde!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Bei der dritten Häutung“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1844 - 1900
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bei der dritten Häutung“ stammt von Friedrich Nietzsche, einem der bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. Es ist schwierig, ein exaktes Datum für die Entstehung des Gedichts festzulegen, aber es ist wahrscheinlich, dass es irgendwann in der Mitte bis zum späten Teil von Nietzsches Schaffensperiode entstand, also etwa zwischen 1870 und 1890.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht rätselhaft und unheimlich. Die wiederkehrende Symbolik der Schlange deutet auf Veränderung und Erneuerung hin, während die Erde als Nahrung und Umgebung sowohl ein stabilisierendes als auch ein lebenserhaltendes Element darstellt.

Im Gedicht beschreibt das lyrische Ich den Prozess der Häutung einer Schlange, die sowohl als körperlicher Akt als auch als metaphorischer Akt der Selbstveränderung und -erneuerung interpretiert werden kann. Es existiert ein konstanter Wunsch und Drang nach Veränderung („Schon giert mit neuem Drange“), der durch die Wiederholung des Prozesses (die „dritte Häutung“) unterstrichen wird. Gleichzeitig deutet der symbolische Akt des Essens von Erde auf eine Wiederaufnahme von Erfahrungen und Erkenntnissen hin („Zu essen das, was stets ich aß, Dich, Schlangenkost, dich, Erde!).

Das Gedicht folgt keinem traditionellen Reimschema, obwohl es Anklänge von Endreimen in den Versen 4 und 8 gibt, was zur allgemeinen Atmosphäre der Ungewissheit und des Aufbruchs beiträgt. Die Sprache ist direkt und unverblümt – es gibt keine Versuche, die rauen und teils brutalen Aspekte der Veränderung zu beschönigen. Dies passt zu Nietzsches allgemeinem Schreibstil sowohl in seiner Prosa als auch in seiner Lyrik. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist der Einsatz von Alliterationen („krümmt und bricht“, „krumme Fährte“) und Assonanzen („krümmt... Haut“, „gier...neuem Drange“), die den Lesefluss beeinflussen und das Gedicht rhythmischer gestalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nietzsches Gedicht „Bei der dritten Häutung“ den immer währenden Zyklus von Wandel und Erneuerung thematisiert, wobei es sowohl körperliche als auch geistige Veränderung thematisiert. Es lädt dazu ein, Veränderungen als natürlich und notwendig anzuerkennen und als Gelegenheit zur steten Selbstverbesserung und Entwicklung zu betrachten.

Weitere Informationen

Friedrich Nietzsche ist der Autor des Gedichtes „Bei der dritten Häutung“. Der Autor Friedrich Nietzsche wurde 1844 in Röcken (Heute Ortsteil von Lützen, Sachsen-Anhalt) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1860 bis 1900 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Das Wort“, „Sils-Maria“ und „Zarathustras Lied“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Nietzsche. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bei der dritten Häutung“ weitere 25 Gedichte vor.

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