Der Hradschin von Rainer Maria Rilke
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Schau so gerne die verwetterte |
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Stirn der alten Hofburg an; |
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schon der Blick des Kindes kletterte |
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dort hinan. |
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Und es grüßen selbst die eiligen |
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Moldauwellen den Hradschin, |
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von der Brücke sehn die Heiligen |
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ernst auf ihn. |
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Und die Türme schaun, die neueren, |
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alle zu des Veitsturms Knauf |
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wie die Kinderschar zum teueren |
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Vater auf. |
Details zum Gedicht „Der Hradschin“
Rainer Maria Rilke
3
12
54
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Der Hradschin“ ist Rainer Maria Rilke, einer der bedeutendsten Lyriker der deutschen Literaturgeschichte, der von 1875 bis 1926 lebte. Das Gedicht gehört demnach zum Modernismus, wobei sich Rilke in seiner Poesie oft vom Symbolismus und der Philosophie Friedrich Nietzsches inspirieren ließ.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ruhig und besinnlich, mit einem starken Fokus auf Beobachtungen und sinnlichen Eindrücken. Es beschreibt eine Person – das lyrische Ich – die auf den Hradschin, die Prager Burg, schaut und ihre Gedanken und Gefühle dazu äußert.
Die erste Strophe erzählt von der Begeisterung des lyrischen Ichs für das altehrwürdige Gebäude, dessen „verwitterte Stirn“ es gerne betrachtet. Bereits als Kind hatte sein Blick den Weg zur Burg gesucht. Die Zweite Strophe führt die Beziehung der Natur – repräsentiert durch die Moldauwellen – und der Heiligen auf der Brücke zum Hradschin weiter aus. Sie grüßen oder blicken ernst auf ihn.
In der dritten und letzten Strophe wird eine Parallele zwischen den neueren Türmen der Stadt und Kindern geschaffen, die zum „teuren“ Vater aufblicken. Dies könnte eine Anspielung auf die Respekt und Bewunderung sein, die das lyrische Ich für das ehrwürdige Alter und die Geschichte des Hradschin empfindet.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, was ihm eine klare und übersichtliche Struktur verleiht. Die Sprache ist einfach und prägnant, was die Wahrnehmungen und Gefühle des lyrischen Ichs verständlich und nachvollziehbar macht.
Rilkes Gedicht zeigt eine tiefe Wertschätzung für den Hradschin, sowohl für seine physische Präsenz als auch für das, was er symbolisiert -Nostalgie, Kontinuität und die untrennbare Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es vermittelt ein Gefühl der Ehrfurcht und Bewunderung für die beständige Praesenz und die historische Bedeutung des Gebäudes inmitten des stetigen Wandels der Zeit.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Hradschin“ ist Rainer Maria Rilke. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Zwischen den Jahren 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Main. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Allerseelen“, „Als ich die Universität bezog“ und „Am Kirchhof zu Königsaal“. Zum Autor des Gedichtes „Der Hradschin“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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