Schlafe, ach, schlafe von Anna Ritter

Und dürft' ich dich wecken zum Sonnenlicht,
Aus Schatten des Todes – ich tät es nicht!
Ich sänke nieder an deinem Grab
Und leise raunt ich ein Lied hinab:
Schlafe, ach schlafe!
 
O laß in dein traumtiefes Kämmerlein
Kein Fünkchen des schimmernden Licht's hinein;
Denn was die Sonne dir auch verspricht,
So hell, so strahlend – sie hält es nicht.
10 
Schlafe, ach, schlafe!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Schlafe, ach, schlafe“

Autor
Anna Ritter
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1865 - 1921
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht ist von der Dichterin Anna Ritter, die im Zeitraum von 1865 bis 1921 lebte. Dies ordnet das Gedicht in die literarische Epoche des Naturalismus und der beginnenden Moderne ein.

Bei der ersten Lektüre fällt auf, dass das Gedicht einen melancholischen und traurigen Ton hat. Es geht um Tod, Abschied und Verlust, und der wiederkehrende Befehl „Schlafe, ach, schlafe!“ löst eine starke emotionale Wirkung aus.

Das lyrische Ich spricht zu einer verstorbenen Person und drückt seine tiefen Gefühle und seine Trauer aus. Es sagt, dass es diese Person, auch wenn es könnte, nicht vom Tod ins Leben zurückholen würde, denn es ist der Ansicht, dass diese im Tod besser aufgehoben ist. Es ermutigt den Verstorbenen weiter zu schlafen, also weiter tot zu bleiben, da das Leben nicht die Freuden bringt, die es verheißt. Mit der Wiederholung des Imperativs „Schlafe, ach, schlafe!“ bekräftigt das lyrische Ich seine Überzeugung und inständige Bitte.

Die Form des Gedichts besteht aus zwei Strophen mit jeweils fünf Versen. Der Versbau und der Rhythmus sind klar und strukturiert, was eine gewisse Ruhe und Beständigkeit vermittelt, die zum Thema des Gedichts passt. Die Sprache des Gedichts ist einfach und schnörkellos, und die Metaphern und Bilder, die Ritter verwendet, sind klar und eindrücklich. Beispielweise wird der Tod als ein Ort beschrieben, an dem „kein Fünkchen des schimmernden Licht's“ hineindringen soll. Dies lässt das Leben als trügerisch und unzuverlässig erscheinen im Vergleich zum Tod, der als ultimative Ruhe und Frieden dargestellt wird.

Insgesamt ist das Gedicht eine eindrucksvolle Darstellung von Trauer und Verlust, aber auch von Akzeptanz und Frieden. Es präsentiert den Tod nicht unbedingt als etwas zu fürchten, sondern vielmehr als einen Ort des ewigen Schlafes, frei von den Enttäuschungen und Unbeständigkeiten des Lebens.

Weitere Informationen

Anna Ritter ist die Autorin des Gedichtes „Schlafe, ach, schlafe“. Im Jahr 1865 wurde Ritter in Coburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1881 bis 1921 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 63 Worte. Die Gedichte „Wach auf mein Lieb“, „Auf der Schwelle“ und „Im Felde“ sind weitere Werke der Autorin Anna Ritter. Zur Autorin des Gedichtes „Schlafe, ach, schlafe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 38 Gedichte vor.

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