Die Zwiesprache von Hugo Salus

Einmal, da war mir wie Hamlet zu Sinn,
Trieb mich des Nachts auf den Friedhof hin,
Mit meinem lieben, klugen, alten
Begrabenen Lehrer Zwiesprach zu halten.
 
Auf sein Hügelchen setzt' ich mich,
Klopfte dreimal: ?Ich rufe dich!
Sag', seit du Abschied von uns genommen,
Sag' mir, zu welchem Schluß du gekommen!"
 
Klopft's zurück; aufs Herz jeder Schlag ...
10 
?Horch, was ich aus dem Grabe dir sag':
11 
Ihr seht die Blumen der Erde entsteigen,
12 
Wir sehn die Wurzeln sich verzweigen ..."
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Zwiesprache“

Autor
Hugo Salus
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1866 - 1929
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das behandelte Gedicht ist „Die Zwiesprache“ von Hugo Salus, einem Schriftsteller und Dichter, der von 1866 bis 1929 lebte. Das legt nahe, dass das Werk vermutlich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verfasst wurde.

Bei einem ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine nächtliche, ebenso wie mysteriöse und intensive Atmosphäre aufweist. Es besteht aus drei Strophen, die jeweils vier Verse enthalten. Die Thematik des Todes, die auch verbunden ist mit Überlegungen zu Themen wie Natur und Wissen, ist recht präsent.

Erzählt wird die nächtliche Begegnung des lyrischen Ichs, das sich mit Hamlet vergleicht, auf einem Friedhof mit seinem verstorbenen Lehrer. Dieser Vergleich mit Hamlet kann als Anspielung auf Wissen, Weisheit und die Auseinandersetzung mit dem Tod interpretiert werden. Das lyrische Ich drückt den Wunsch aus, vom Wissen des verstorbenen Lehrers zu profitieren, was es auch durch das Klopfen auf dem Grab zum Ausdruck bringt. Die Antwort des Lehrers, die aus dem Grab zu kommen scheint, gibt eine dualistische Sicht auf die Welt Preiß - die Lebenden sehen die Blüten, die Toten sehen die Wurzeln. Das deutet darauf hin, dass das lyrische Ich die Ansicht seines Lehrers sucht und ihre beiden Perspektiven auf die Welt vergleicht.

Das Gedicht ist im Reim abgefasst, wobei jede Strophe das selbe Reimschema (ABAB) aufweist. Die Verse variieren jedoch in ihrer Länge, was möglicherweise eine Unregelmäßigkeit oder Störung reflektiert, wie sie das lyrische Ich in seiner Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Jenseits erfährt. Die Sprache des Gedichts ist recht unkompliziert und klar, was es zugänglich macht. Die Verwendung von Symbolen, wie das Klopfen auf dem Grab, erzeugt eine geheimnisvolle und intensive Atmosphäre und erlaubt es dem Leser, sich in die Szene der nächtlichen Friedhofsbegegnung einzufühlen. Im Allgemeinen ist das Gedicht 'Die Zwiesprache' eine Reflexion über Leben und Tod, und die verschiedenen Perspektiven, die man auf die Welt haben kann.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Zwiesprache“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Hugo Salus. Geboren wurde Salus im Jahr 1866 in Böhmisch-Leipa. In der Zeit von 1882 bis 1929 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 78 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Der Nebenbuhler“, „Reue“ und „Ewige Treue“ sind weitere Werke des Autors Hugo Salus. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Zwiesprache“ weitere 11 Gedichte vor.

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