Ewige Treue von Hugo Salus
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Sie starb als Braut, die schmerzerstarrte Hand |
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Des Liebsten einmal noch zum Munde führend, |
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Daß ihre Seele auf der Lippen Rand |
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Die Finger streifte, leise sie berührend. |
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Und da sie zu des Paradieses Tor |
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Geflogen kam, die Bäume rauschten leise, |
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Die heilige Maria trat hervor: |
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Tritt ein, mein Kind, hier endet deine Reise. |
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Sie aber schüttelte das bleiche Haupt |
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Und bat: Vor diesem heilig schönen Garten, |
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Du Mutter Gottes, sei es mir erlaubt, |
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Den Liebsten mein in Treuen zu erwarten. |
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Ich will hier unter diesem Baume stehn |
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Und, wenn er kommt, ihn an den Händen fassen, |
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Mit ihm ins selige Leben einzugehn: |
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Er wird mich nicht zu lange warten lassen. |
Details zum Gedicht „Ewige Treue“
Hugo Salus
4
16
110
1866 - 1929
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht mit dem Titel „Ewige Treue“ stammt von Hugo Salus, einem österreichischen Schriftsteller, Dichter und Arzt, der von 1866 bis 1929 lebte. Aufgrund der Lebensdaten des Autors kann das Gedicht dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert zugeordnet werden.
Bei der ersten Lektüre des Gedichts fallen die Motive von Liebe, Tod und Treue, die in einer romantischen und traurigen Art und Weise dargestellt werden, auf.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht die sterbende Braut, die ihrer wahren Liebe einen letzten Abschiedskuss gibt. Als sie die Pforten des Paradieses erreicht, wird sie von der heiligen Maria begrüßt und dazu eingeladen, ihre Reise zu beenden und in das Paradies einzutreten. Die Braut lehnt jedoch die Einladung ab und bittet um Erlaubnis, auf ihren Geliebten zu warten. Sie hofft, dass sie gemeinsam das ewige Leben betreten können und vertraut darauf, dass sie nicht lange auf ihn warten muss. Damit drückt das lyrische Ich die tiefe Liebe und ewige Treue, die sie ihrem Geliebten gegenüber empfindet, aus.
Das Gedicht hat eine klare Struktur mit vier Strophen, jede bestehend aus vier Versen. Die bildliche und pathetische Sprache wirkt emotional und tiefgründig. Durch die Verwendung von Motiven wie der „schmerzerstarrten Hand“ oder dem „Paradieses Tor“ wird die tragische und herausfordernde Situation der Braut hervorgehoben. Auch die Erwähnung der „heiligen Maria“ und der „Mutter Gottes“ suggeriert eine spirituelle oder religiöse Komponente, die das Thema des ewigen Lebens unterstreicht.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Gedicht „Ewige Treue“ von Hugo Salus tiefe Emotionen und die Themen Liebe, Treue und Tod anspricht. Es zeigt den unerschütterlichen Glauben der Braut in die Liebe zu ihrem Partner und ihre Bereitschaft, auf ihn zu warten, selbst im Angesicht des Todes. Der emotionale Ausdruck und die spirituellen Elemente machen dieses Gedicht zu einem emotionalen und tiefsinnigen Werk.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ewige Treue“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Hugo Salus. 1866 wurde Salus in Böhmisch-Leipa geboren. Zwischen den Jahren 1882 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 110 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Hugo Salus ist auch der Autor für Gedichte wie „Erinnerung“, „Im stillen Hafen“ und „An blauen Frühlingstagen“. Zum Autor des Gedichtes „Ewige Treue“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.
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Zum Autor Hugo Salus sind auf abi-pur.de 11 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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