Nun liegt die Welt umfangen von Joseph Victor von Scheffel

Nun liegt die Welt umfangen
Von starrer Wintersnacht,
Was frommt's, daß am Kamin ich
Entschwund'ner Lieb' gedacht?
 
Das Feuer will verlöschen,
Das letzte Scheit verglüht,
Die Flammen werden Asche,
Das ist das End' vom Lied;
 
Das End' vom alten Liede,
10 
Mir fällt kein neues ein,
11 
Als Schweigen und Vergessen –
12 
Und wann vergäß' ich deiu?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Nun liegt die Welt umfangen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1826 - 1886
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nun liegt die Welt umfangen“ wurde von Joseph Victor von Scheffel (1826 - 1886) geschrieben. Der Autor lebte in der Epoche des Realismus, was eine zeitliche Einordnung des Werks ermöglicht.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und nachdenklich. Die Winterlandschaft, die der Autor beschreibt, wirkt kalt und hart und verstärkt die Stimmung des Gedichts.

Der Inhalt des Gedichts kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Das lyrische Ich schildert eine winterliche Nacht (Vers 1 - 2) und seine Gedanken an vergangene Liebe (Vers 3 - 4). Es beschreibt dann ein verlöschendes Feuer und verbrannte Scheite, was ein metaphorisches „Ende vom Lied“ darstellt (Vers 5 - 8). Der Sprecher reflektiert auf das „alte Lied“, und es fehlt ihm eins neues (Vers 9 - 10). Abschließend stellt das lyrische Ich die Frage, wann es vergessen wird (Vers 11 - 12).

Das Gedicht drückt die Depression und den Schmerz des lyrischen Ichs über den Verlust der Liebe und die Vergänglichkeit der Zeit aus. Die winterliche Nacht symbolisiert dabei sowohl die innere Leere als auch den Tod seiner Liebe.

Die Form des Gedichts ist eine regelmäßige vierversige Strophenform, was ihm eine gewisse Eleganz und Ruhe verleiht. Die Sprache des Gedichts ist einfach und unverschnörkelt, was den Inhalt auf eine direkte Art und Weise vermittelt. Es bedient sich zudem einer lyrischen Bildsprache, wobei das Ausgehen des Feuers eine Metapher für das Ende einer Liebe ist. Es schließt mit einer rhetorischen Frage, die den ungelösten Konflikt, die Unsicherheit und die Zukunftsangst des lyrischen Ichs verdeutlicht.

Zusammenfassend thematisiert das Gedicht die Vergänglichkeit von Liebe und den Schmerz des Vergessens in einer metaphorisch dargestellten winterlichen Landschaft. Man kann es als ein klassisches Liebesgedicht des Realismus betrachten, das den Schmerz des Verlusts und die Einsamkeit auf eine eindringliche Weise ausdrückt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Nun liegt die Welt umfangen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph Victor von Scheffel. Im Jahr 1826 wurde Scheffel in Karlsruhe geboren. Im Zeitraum zwischen 1842 und 1886 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 55 Worte. Die Gedichte „Der Jungbrunnen“, „Einsam wandle deine Bahnen“ und „Sinnen und Handeln“ sind weitere Werke des Autors Joseph Victor von Scheffel. Zum Autor des Gedichtes „Nun liegt die Welt umfangen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 12 Gedichte veröffentlicht.

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