Der Greis von Klabund

Meine Blicke sind von Tränen schwer,
Meine Füße tragen mich nicht mehr.
 
Meine Hände sind zur Faust geballt,
Die sich zitternd um den Knüppel krallt.
 
Wären meine Arme nicht so schwach,
Würf ich ihn dem blonden Knaben nach,
 
Der die Zunge grinsend nach mir bleckt.
Ich wollte, daß mit mir die ganze Welt verreckt...
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Greis“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Der Greis“ und wurde von Klabund verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1890 bis 1928 lebte. Das gedicht kann somit der literarischen Epoche der Moderne zugeschrieben werden, genauer dem Expressionismus, welcher zwischen 1910 und 1925 seinen Höhepunkt hatte. Dieser zeichnet sich durch eine subjektive, oft sehr stark emotional geprägte Sichtweise aus, die den inneren Seelenzustand des Dichters oder der dargestellten Figur in den Vordergrund stellt.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht traurig und verzweifelt, was durch die Betonung von Alter, Schwäche und emotionaler Last durch den Lyriker suggeriert wird.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen alten Mann, der durch seine physische Schwäche und emotionalen Leid gezeichnet ist. Seine zunehmende Gebrechlichkeit hindert ihn daran, sich gegen spottende Jugendliche zu wehren, was in ihn Zorn und Verzweiflung hervorruft. Dies kann als eine Metapher für das Unverständnis und die Kluft zwischen den Generationen gesehen werden.

Die Worte des Lyrischen Ichs zeichnen ein Bild von Altersschwäche und Resignation. Er nimmt den jungen Mann wahr, der ihm gegenüber respektlos ist, und empfindet Zorn, doch er ist körperlich nicht in der Lage, entsprechend zu reagieren. Seine Verzweiflung gipfelt in dem Wunsch, gemeinsam mit der Welt zu sterben, was auch den Fatalismus der expressionistischen Dichtung unterstreicht.

Das Gedicht ist in vier Strophen unterteilt, jede enthält zwei Verse. Dies verleiht dem Text einen rhythmischen Fluss und unterstützt die inhaltliche Darstellung von Hoffnungslosigkeit und Wut. Die Sprache ist sowohl bildhaft als auch emotional und formuliert in einfachen, aber wirkungsvollen Metaphern die Wahrnehmung und Gefühle des alten Mannes. Die Worte „Meine Blicke sind von Tränen schwer“ und „Ich wollte, daß mit mir die ganze Welt verreckt“ zum Beispiel, implizieren nicht nur körperliche, sondern auch seelische Leiden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Greis“ ist Klabund. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 54 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Baumblüte in Werder“, „Bauz“ und „Berliner Ballade“. Zum Autor des Gedichtes „Der Greis“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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