Der Goischt von Michel Buck

Miar hôt a môl mei’ Uschlabäs,
Dui Knickere, zum Klôsa
Vom Vetter selig gea’ a Häs
Vol Pichana und Môsa:
 
A Ribelhos mit Polatur,
Dui könn ma’ jô noh wenda,
Druimôl verbleatzt und denischt dur
An boidi Knui und hinta;
 
En Samatlender raut vom Schwoiß
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Wärnaut aß wia a Ziagal,
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Und Aermel von der Nasaboiz
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Davonna da’ mit Spiagal;
 
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Derzua a Winterleible fei’,
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A pelzis von Ouäadar,
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Nu’ schad, daß, wo a Pelz ischt gsei’,
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Jetz glitzgat s nacket Leadar.
 
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Dô hôt se mi – und des ischt wôhr –
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Aell Puff ums Häsle gfrôgat
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Und mi wohl beima Viataljôhr
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Aell ums Vergealtsgott plôgat.
 
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Was gschieht? Dô stirbt des Weible gäh,
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I wäunsch er s ebig Leaba,
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Hau’ gmoint, daß i gnua dankat hä
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Und gnua Vergealtsgott geaba.
 
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Sui aber hôt au dô noit gnua.
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Zmôl hair i se dô niasa.
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I sag: „Gott geab der d ebig Ruah,
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Was muascht denn gauh’ noh büaßa?“
 
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Dô nuist se noh môl überlout,
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Jô, druimôl hôt se gnossa,
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Jetz hau’ mer nimma z schwätzet trout,
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Denn s Zäpfle isch mer gschossa.
 
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Uff oi’ môl sait dô Uschla Goischt:
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„Hôscht au noh s Vetters Hosa
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Und s pelzi Leibli, wo der, woischt,
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Hau’ gea’ zum Alamosa?“
 
37 
„„Jô, Gott vergealts,““ sag i druff na’,
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„„Der Hearr im Himmel doba!
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Stôhscht eaba gauh’ um eabbas a’,
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Nôch will es füar di globa.““
 
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Dô sait se: „S sei der it verhehlt,
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Jetz bi’n i frei vom Baisa,
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Miar hôt noh Oi’ Vergealtsgott gfehlt,
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I dank der füar s Vertlaisa.“
 
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Dô wach i ouf, lieg blauß im Bett,
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– So macht der Trom oim Possa –
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Und hau’ a ghörigs Gschuder ghätt,
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Und i hau’ seall so gnossa!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Goischt“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
12
Anzahl Verse
48
Anzahl Wörter
278
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Goischt“ ist von Michel Buck, einem deutschen Dichter, der vom 26. September 1832 bis zum 15. September 1888 lebte. Das legt die Einordnung des Gedichtes in die Epoche des Realismus nahe. Es handelt sich um ein humorvolles Gedicht, geschrieben in schwäbischer Mundart, was den ersten Eindruck bereits interessant und besonders macht.

Das lyrische Ich erzählt in dem Gedicht von einer Begegnung mit dem Geist („Goischt“) eines verstorbenen Verwandten. Dieser Geist fragt nach alten Kleidungsstücken, die einst ihm gehörten, und das lyrische Ich verspricht ihm diese zu bringen. Daraufhin bedankt sich der Geist und erwähnt, dass ihm nur noch diese alten Sachen für sein Glück fehlten. Am Ende wacht das lyrische Ich auf und realisiert, dass alles nur ein Traum war.

Betrachtet man die Form und Sprache des Gedichtes, fällt auf, dass dieses aus zwölf Strophen mit jeweils vier Versen besteht. Die Sprache ist gekennzeichnet durch den Dialekt und verleiht dem Gedicht dadurch eine besondere Authentizität und Volksnähe. Es ist davon auszugehen, dass der Dialekt dem Autor dabei hilft, auf humorvolle Weise alltägliche und bodenständige Themen darzustellen, indem er die Sprache seiner Heimatregion verwendet und so alles greifbarer und lebendiger wirken lässt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Goischt“ ist Michel Buck. Geboren wurde Buck im Jahr 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1888 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 278 Wörter. Es baut sich aus 12 Strophen auf und besteht aus 48 Versen. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“, „Auf die Beerdigung meines Schwähers“ und „D Blockstrecker“. Zum Autor des Gedichtes „Der Goischt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 56 Gedichte vor.

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