Blumengruß an Elisa von Ernst Moritz Arndt

Die letzten Kinder der Sommerau
Standen wir Kleinen, uns fehlte der Tau,
Uns fehlte der freundliche Sonnenstrahl
Und auch das linde Lüftchen zumal.
 
Da kommt ein sinnender Wandersmann
Und pflückt uns und redet uns freundlich an,
Verspricht uns Freude im fernen Land
Und süße Pflege von Herz und Hand.
 
So kommen wir, holde Frau, zu dir,
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Erbleicht und verwelkt und ohne Zier,
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Doch trägst im Herzen du Liebe rein,
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So wird es uns wieder lebendig sein.
 
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Denn Blumenleben ist Liebe nur,
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Die Sterne schmücken uns auf der Flur,
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Das bunte Röckchen ist Sonnenkleid,
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Das Weiß haben Engel herabgeschneit.
 
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Und rührt ein liebendes Herz uns an,
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Wie ist uns selig im Sterben dann!
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So nimm uns, Liebling, und birg uns schön,
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Bis unsre Schwesterchen auferstehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Blumengruß an Elisa“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1810
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Blumengruß an Elisa“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Ernst Moritz Arndt, der von 1769 bis 1860 lebte. Das macht die zeitliche Einordnung des Werks zu den Literaturepochen Sturm und Drang, Weimarer Klassik, Romantik oder Biedermeier möglich. Ernst Moritz Arndt ist jedoch besonders für seine nationalromantischen Gedichte und politischen Schriften bekannt, die man der Epoche der Romantik und dem Vormärz zuordnen kann.

Das Gedicht wirkt in der ersten Wahrnehmung nostalgisch und sanft. Es erzählt eine Geschichte von Blumen, die den Sommerschein, Tau und sanfte Brisen verloren haben. Ein vorüberkommender Wanderer pflückt diese Blumen, spricht zu ihnen und verspricht ihnen eine Freude in einem fernen Land. Die Blumen werden an eine schöne Frau weitergegeben, die trotz ihrer verwelkten Oberfläche fähig ist, sie wieder zum Leben zu erwecken. Die Notwendigkeit der Liebe zum Leben und ihr stärkendes Potenzial werden hier unterstrichen. Die Blumen scheinen symbolisch für etwas größeres zu stehen - vielleicht Menschen, die Liebe und Pflege benötigen, oder eine Metapher für den Lebenszyklus selbst.

In Bezug auf die Form ist das Gedicht in vier Strophen mit jeweils vier Versen organisiert und folgt keinem strengen Reimschema. Die Sprache ist recht einfach und direkt, mit der Verwendung von Metaphern, um das Leben und den Tod der Blumen und die ersehnte Wiederbelebung durch Liebe zu beschreiben. Es zeigt auch den Glauben an eine Wiedergeburt oder Auferstehung, wie in der letzten Strophe dargestellt ist.

Die Hauptbotschaft, die das lyrische Ich auszusagen scheint, ist die Wichtigkeit und Macht der Liebe. Sie hat die Fähigkeit zu beleben, zu stärken und Schönheit hervorzubringen, selbst wenn äußere Umstände schwierig erscheinen. Was auch immer die genaue Interpretation sein mag, es ist deutlich, dass Arndt hier die zentralen Themen von Tod und Erneuerung sowie Liebe als lebensspendende Kraft anspricht.

Weitere Informationen

Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Blumengruß an Elisa“. Im Jahr 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Im Jahr 1810 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 124 Worte. Die Gedichte „Der Weihnachtsbaum“, „Klage um Auerswald und Lichnowsky“ und „Das Glück, das glatt“ sind weitere Werke des Autors Ernst Moritz Arndt. Zum Autor des Gedichtes „Blumengruß an Elisa“ haben wir auf abi-pur.de weitere 285 Gedichte veröffentlicht.

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