Der Glückwunsch von Joachim Ringelnatz

Ein Glückwunsch ging ins neue Jahr,
Ins Heute aus dem Gestern.
Man hörte ihn sylvestern.
Er war sich aber selbst nicht klar,
Wie eigentlich sein Hergang war
Und ob ihn die Vergangenheit
Bewegte oder neue Zeit.
Doch brachte er sich dar, und zwar
Undeutlich und verlegen.
 
10 
Weil man ihn nicht so ganz verstand,
11 
So drückte man sich froh die Hand
12 
Und nahm ihn gern entgegen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Der Glückwunsch“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1934
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Glückwunsch“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, der von 1883 bis 1934 lebte. Ringelnatz war ein wichtiger deutscher Schriftsteller und Kabarettist der Weimarer Republik und ist bekannt für seine humorvollen und oftmals grotesken Gedichte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ungezwungen und humorvoll, reflektiert jedoch bei näherer Betrachtung die Unsicherheit und Verwirrung, die oft mit dem Beginn eines neuen Jahres verbunden ist.

Inhaltlich geht es um einen Glückwunsch zum neuen Jahr, der jedoch aufgrund seiner Undeutlichkeit und Verlegenheit schwer zu verstehen ist. Das lyrische Ich reflektiert über den Ursprung und die Bedeutung dieses Glückwunsches. Es ist unsicher, ob dieser Glückwunsch von der Vergangenheit inspiriert ist oder auf die Zukunft gerichtet ist. Trotz dieser Unsicherheit und Verwirrung wird der Glückwunsch freudig angenommen, was die allgemeine menschliche Tendenz widerspiegelt, gute Wünsche und positive Absichten anzunehmen, auch wenn ihre Bedeutung nicht vollständig klar ist. In einfacheren Worten gesagt, behandelt das Gedicht die Ambivalenz und Unsicherheit, beim Übergang von einem alten Jahr zu einem neuen.

In Bezug auf Form und Sprache besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit insgesamt zwölf Versen. Die Sprache ist einfach und unkompliziert, was typisch für Ringelnatz' Stil ist. Trotz seiner Einfachheit gelingt es dem Gedicht, eine komplexe Emotion zu vermitteln, nämlich die Unsicherheit und Verwirrung, die mit dem Beginn eines neuen Jahres einhergehen. Dies wird durch die Verwendung von Widersprüchen (z.B. „Er war sich aber selbst nicht klar“ und „Undeutlich und verlegen“) erreicht, die die Ambivalenz des lyrischen Ichs widerspiegeln.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Der Glückwunsch“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1934 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 65 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“. Zum Autor des Gedichtes „Der Glückwunsch“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joachim Ringelnatz

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joachim Ringelnatz und seinem Gedicht „Der Glückwunsch“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz (Infos zum Autor)

Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.