Der Globus von Joachim Ringelnatz

„Wo sitzt“, so frug der Globus leise
Und naseweis die weise, weiße,
Unübersehbar weite Wand,
„Wo sitzt bei uns wohl der Verstand?“
 
Die Wand besann sich eine Weile.
Sprach dann: „Bei dir – im Hinterteile!“
 
Nun dreht seitdem der Globus leise
Sich um und um herum im Kreise –
Als wie am Bratenspieß ein Huhn,
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Und wie auch wir das schließlich tun –
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Dreht stetig sich und sucht derweil
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Sein Hinterteil, sein Hinterteil.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Der Globus“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht trägt den Titel „Der Globus“ und wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem bekannten deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelebt hat. „Der Globus“ ist ein humorvolles Gedicht, das eine leichte ironische Haltung widerspiegelt.

Auf einer einfachen Ebene erzählt dieses Gedicht von einem Globus, der die Wand, die als allwissend dargestellt wird, fragt, wo der Verstand sitzen würde. Die Wand antwortet, dass der Verstand im „Hinterteil“ des Globus sitzt. Als Reaktion dreht sich der Globus ständig um sich selbst herum und sucht dabei nach seinem „Hinterteil“.

Ringelnatz verwendet häufig Humor und Ironie in seinen Werken und dieses Gedicht ist keine Ausnahme. Eine mögliche Interpretation besteht darin, dass das lyrische Ich, repräsentiert durch den Globus, versucht, Selbstverständnis und Selbsterkenntnis zu erlangen. Die Antwort der Wand deutet auf die Sitte des Menschen hin, über sich selbst zu lachen und seine begrenzte Kenntnis anzuerkennen. Das endlose Drehen des Globus könnte dazu dienen, die menschliche Neigung zur Selbstreflexion und ständigen Suche nach Verbesserung darzustellen.

Das Gedicht ist in freien Versen geschrieben, was typisch für die experimentelle Natur von Ringelnatz' Schreibstil ist. Die Sprache ist einfach und direkt, mit einer Prise Humor durch den Gebrauch von Wortspielen und der figurativen Sprache. Es nutzt auch Alliteration („weise, weiße, Unübersehbar weite Wand“) und gespielte Gegensätze, um den Text lebendig und eingängig zu machen.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Der Globus“ um ein humorvolles und tiefsinniges Gedicht. Obwohl es auf den ersten Blick einfach erscheint, bietet es eine vielschichtige Botschaft über Selbsterkenntnis und Reflexion. Die Verwendung von Humor macht es zugänglich und stellt gleichzeitig tiefergehende Themen zur Diskussion.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Der Globus“. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1924 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 70 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Zum Autor des Gedichtes „Der Globus“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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