Der Giaur von George Gordon Byron

Bruchstück einer türkischen Erzählung

Kein Lufthauch unten bricht die Flut
Am Grab, wo der Athener ruht,
Am Grab, das glänzend hoch vom Riff
Am Ersten grüßt, kehrt heim ein Schiff
Zum Land, das er umsonst befreit –
Bringt solchen Helden noch die Zeit?
– – – – – – – –
 
Wie lächelt jede Jahrzeit mild
Der sel’gen Inseln schönem Bild,
10 
Das von Kolona’s Höh’ erblickt,
11 
Das Herz, das es begrüßt, entzückt,
12 
Und Einsamen Ergötzung schickt!
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Sanft kräuselnd stralt das Meer zurück
14 
Den Farbenschmuck von manchem Pic,
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Den lächelnd sich erhascht die Flut,
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In der das Eden Ostens ruht.
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Wenn lind ein Hauch vorüberschweift,
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Den blauen Seekrystall durchläuft,
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Und Blüten von den Bäumen streift –
20 
O wie willkommen solche Luft!
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Sie wecket und verbreitet Duft.
22 
Denn hier erziehen Berg und Thal
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Die Sultanin der Nachtigall,
24 
Die Rose, welche sie besingt,
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Daß fort und fort die Luft erklingt;
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Und röther glüht bei solchem Schall
27 
Die Gartenkönigin, die hart
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Kein Sturmwind beugt, kein Schnee erstarrt,
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Die, fern vom winterkalten West,
30 
Gedeihen jede Jahrzeit läßt.
31 
Was Süßes ihr Natur gegeben,
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Läßt sie als Duft gen Himmel schweben,
33 
Und dankbar lächelnd schenkt er ihr
34 
Arom’ und schönstes Roth dafür.
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Noch manche Blume giebt es dort,
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Für Liebe manchen Schattenort,
37 
Und manche Grotte auch zur Rast,
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Die der Pirat besucht als Gast,
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Der hier versteckt im hohlen Riff,
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Belauscht ein friedlich nahes Schiff,
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Bis die Guitarr’ des Seemanns schallt,
42 
Der Abendstern im Westen stralt!
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Dann mit umwund’nem Ruder sacht
44 
Stürzt aus des Felsenufers Nacht
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Der Räuber los auf seinen Fang,
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Und macht Gestöhn aus Rundgesang. –
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Seltsam! daß hier, wo die Natur
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Ein Land schuf, wie für Götter nur,
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Wo alle Reize sie vereint,
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Damit ein Paradies erscheint –
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Der Mensch, verliebt in’s Elend, dann
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Zur Wildniß es verstümmeln kann.
53 
Auf Blumen tretend gleich dem Vieh,
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Die ohne einer Stunde Müh’,
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Die ohne Hilfe seiner Hand
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Erblüh’n in seinem Feenland,
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Die seine Wartung gern verschmäh’n
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Und lieblich nur um Schonung fleh’n.
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Seltsam! wo Alles friedlich ruht,
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Da tobt der Leidenschaften Wuth,
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Und Raubsucht herrscht und rohe Gier,
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Verfinsternd dieses Lichtrevier;
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Als hätten Teufel hier besiegt
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Die Seraphim, die sie bekriegt,
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Als sollten hier auf Himmelsthronen
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Befreiter Hölle Erben wohnen.
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Wie’s schön ist, wie’s nur Lust gewährt,
68 
Verflucht so, wer dies Land verheert!
 
69 
Wer sich zur Leiche hingebeugt,
70 
Eh’ sich der erste Tag geneigt,
71 
(Der erste finst’rer Nichtigkeit,
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Der letzte von Gefahr und Leid),
73 
Eh’ tilgend der Verwesung Hand
74 
Die Züge löscht, wo Schönheit stand, –
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Die milde Engelmiene da,
76 
Entzückung hier der Ruhe sah,
77 
Den Ausdruck, welchen sanft, doch fest
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Erschöpfung bleichen Wangen läßt:
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Der – wär’ nicht trüb das Auge zu,
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Das nie mehr leuchtet, lächelt, weint,
81 
Wär nicht das Antlitz kalt versteint.
82 
Wo der Erstarrung frost’ge Ruh’
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Entfärbt des Trauernden Gesicht,
84 
Als sei auch ihm sein Loos entdeckt,
85 
Das fesselnd hier den Blick erschreckt –
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Der wird – wär’ dies, nur dieses nicht –
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Vom Trug der Stunde irr gemacht,
88 
Bezweifeln fast des Todes Macht:
89 
So schön erscheint, so ruhig mild
90 
Des Todten erstes, letztes Bild. –
91 
Und so auch hier! Das Land umher
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Ist Hellas – doch es lebt nicht mehr!
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So frostig lieb, so todtenschön!
94 
Uns schaudert, hier nicht Geist zu seh’n.
95 
Ja Schönheit ist’s – im Tode auch,
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Nicht ganz entfloh’n im letzten Hauch;
97 
Die Farbe, die das Grab versteckt,
98 
Des Ausdrucks Glanz, der scheidend glüht,
99 
Ein goldner Hof, der um Verfall sich zieht,
100 
Ein Stral Gefühl, der Abschied nehmend flieht,
101 
Ein Funke Licht, vielleicht vom Himmel her,
102 
Der glänzend – wärmt sein theures Land nicht mehr.
 
103 
Land der Heroen! heil’ge Luft!
104 
Vom Flachland bis zur Bergeskluft
105 
Der Freiheit Herd! des Ruhmes Gruft!
106 
Altar der Größe! Kann es sein,
107 
Daß dir nur dies noch blieb allein?
108 
Kommt, feige Sklaven, kriechet her!
109 
Sind das die Thermopylen? Sprecht!
110 
Und ringsherum das blaue Meer –
111 
Von Freien du entsproß’ner Knecht!
112 
Sprich, wie dies Meer, dies Ufer hieß? –
113 
Die Bucht, der Fels von Salamis!
114 
Dies Land – ist unbekannt sein Ruhm?
115 
Steh’ auf! ergreif’s als Eigenthum!
116 
Nimm, wo der Staub der Väter ruht,
117 
Die heiße Asche früh’rer Glut!
118 
Wer dann im Kampfe fällt voll Muth,
119 
Fügt ihren – einen Namen bei,
120 
Den zitternd hört die Tyrannei,
121 
Läßt Ruhm dem Sohn und Hoffnung nach,
122 
Der lieber Tod auch wählt als Schmach;
123 
Denn blutig wird die Freiheitsschlacht,
124 
Begann sie, Sohn auf Sohn vermacht
125 
Und oft vereitelt, stets vollbracht.
126 
Du Hellas, das in Schrift noch lebt,
127 
Ihr Heldenzeiten – Zeugniß gebt!
128 
Von Königen blieb Asche bloß
129 
In Pyramiden – namenlos;
130 
Doch deinen Helden riß vom Grab
131 
Das Weltloos auch die Säulen ab,
132 
Steh’n als ein größ’res Denkmal doch
133 
Des Vaterlands Gebirge noch,
134 
Wo uns die Musen Gräber nennen
135 
Von Männern, die nicht sterben können. –
136 
Ermüdend, trüb ist’s, folgt man nach
137 
Jedwedem Schritt vom Glanz zur Schmach;
138 
Genug! kein äuß’rer Feind verstieß
139 
Den Geist, bis er sich selbst verließ;
140 
Nur Selbstverderbniß brach dem Nah’n
141 
Der Despotie, der Knechtschaft Bahn.
 
142 
Was sieht er, den dein Ufer trägt?
143 
Nichts, was uns deine Vorzeit lehrt,
144 
Nichts, was der Muse Schwingen regt
145 
Zu hohem Flug, wie einst bewegt;
146 
Als noch der Mensch des Landes werth.
147 
Das Herz, den Thälern hier entstammt
148 
Die Feuerseele, sonst entflammt
149 
Zu Thaten, schön und groß –
150 
Kriecht von der Wiege nun zur Gruft;
151 
Nicht Sklave – Knecht des Sklaven, ruft
152 
Ihn Trieb zu Lastern bloß.
153 
Von jeder Schuld ist er befleckt,
154 
Am Thierischwilden nur entdeckt,
155 
Des Wilden Tugend aber fehlt:
156 
Ein Busen frei und muthbeseelt
157 
Noch macht ihn auf dem Nachbarstand
158 
Sprichwörtlich alte Lust bekannt,
159 
Des feinen Griechen letzte Spur;
160 
Berühmt macht jetzt ihn diese nur,
161 
Vergebens riefe Freiheit noch:
162 
Durchbrich, o Geist, die Knechtschaft doch!
163 
Umsonst – sein Nacken buhlt um’s Joch. –
164 
Beklagen will ich’s länger nicht;
165 
Doch traurig wird nun mein Bericht,
166 
Und, Hörer! glaubt, es ziemt der Gram
167 
Ihm, welcher ihn zuerst vernahm.
168 
– – – – – – – –
 
169 
Fern, finster längs dem Meere blickend,
170 
Den Felsenschatten näher rückend,
171 
Erschreckt’s den Fischer, wie ein Boot –
172 
Ist’s der Pirat? der Mainot?
173 
Er mag in Furcht für seinen Kahn
174 
Nicht zweifelhaften Riffen nah’n;
175 
Hat Arbeit ihn auch müd’ gemacht,
176 
Ist schwer auch die beschuppte Fracht –
177 
Er rudert laß, doch kräftig fort,
178 
Bis er Leone’s sich’rern Port
179 
Im lieblich milden Licht erblickt,
180 
Das Ostens Nacht am schönsten schmückt.
181 
– – – – – – – –
 
182 
Wer donnert her auf schwärz’stem Roß –
183 
Die Hast im Huf, den Zügel los?
184 
Der Eisen Klappern ruft zu Tag
185 
Den Widerhall, der schlummernd lag:
186 
Horch! Sprung auf Sprung, und Schlag auf Schlag,
187 
Was weiß des Renners Seite streift,
188 
Scheint Schaum, wie Flut ihn sammelnd häuft;
189 
Doch ruht auch nun das müde Meer –
190 
Des Reiters Brust, sie ruht nicht mehr,
191 
Und tobt der Sturm auch morgen lauer –
192 
Dein Herz wird nicht mehr stiller, Giaur!
193 
Ich kenn’ dich nicht, verhaßter Mann!
194 
Doch deine Züge zeigen an,
195 
Was Zeit nur stärkt, nicht tilgen kann.
196 
Ob jung und bleich – die Stirne ist
197 
Vom Brand der Leidenschaften wüst;
198 
Ob argen Blick’s du niedersiehst,
199 
Wie meteorgleich du entfliehst –
200 
Ich seh’s recht gut: dich sollten kühn
201 
Osmanen tödten, oder fliehn.
 
202 
Fort jagt’ er, fort, und staunend zog
203 
Der Blick ihm nach, wie er entflog;
204 
Doch wenn er auch dem Nachtgeist glich,
205 
Und kaum genaht, schon schwindend wich,
206 
Fest haftend hat sein düst’res Bild
207 
Mit Unruh’ mir die Brust erfüllt,
208 
Und im erschreckten Ohr nach lang
209 
Des schwarzen Renners Huf erklang.
210 
Er spornt sein Roß, er kommt zur Höh’ –
211 
Die in den Abgrund schattet gäh’ –
212 
Er wendet um – er jagt vorbei –
213 
Die Felswand macht vom Blick ihn frei,
214 
Der unwillkommen, wie mir deucht,
215 
An ihm gehaftet, der entfleucht;
216 
Und auch kein Sternchen leuchtet hell
217 
Auf ihn, der flieht so zeitlos schnell. –
218 
Er schied – ein Blick nur ging vorher,
219 
Ein Blick, als ob’s der letzte wär’;
220 
Ein Weilchen hielt gehemmt sein Roß –
221 
Ein Weilchen zum Verschnauben bloß –
222 
Ein Weilchen er im Bügel stand –
223 
Was schaut er über’n Wald gewandt?
224 
Das Neulicht schimmert an der Höh’,
225 
Von Lampen flimmert die Moschee,
226 
Und ist’s zu fern, daß Widerhall
227 
Erwecke der Topheiken Knall;
228 
Im Blitz der Feuer nimmt man klar
229 
Der Moslem frommen Eifer wahr.
230 
Heut’ Nacht verstrich der Ramazan,
231 
Heut’ Nacht das Bairamfest begann,
232 
Heut’ Nacht – doch was bist du, und wer?
233 
In fremder Tracht, die Brauen schwer!
234 
Und was ist euch und dir dies Fest,
235 
Daß es dich weilen, flüchten läßt? –
236 
Er stand – im Antlitz Angst und Pein;
237 
Doch bald nahm Grimm die Stelle ein,
238 
Nicht wie sich zeigt entflammtes Blut
239 
In flücht’gen Zornes gäher Glut –
240 
Nein, wie am Grab der Marmor, blaß,
241 
Wo Dunkel hebt das Weiße graß.
242 
Die Brauen Nacht, die Augen Glut,
243 
Erhob er seine Hand mit Wuth,
244 
Sie schüttelnd mild, als schwankte er,
245 
Noch zwischen Flucht und Wiederkehr.
246 
Da, weil die Rast zu lange währt,
247 
Da wiehert laut sein Rabenpferd,
248 
Da sinkt die Hand – sie sucht das Schwert.
249 
Den wachen Träumer hat’s erweckt,
250 
Wie Eulenruf den Schlaf erschreckt.
251 
Es sticht der Sporn – der Renner fühlt’s –
252 
Hinweg! hinweg! das Leben gilt’s!
253 
Schnell, wie der Flug des Dscherrid, setzt
254 
Der Rappe fort, vom Sporn verletzt;
255 
Die Felswand ist zurückgelegt,
256 
Der Huf nicht mehr den Strand zerschlägt –
257 
Jetzt bei dem Riff – verschwunden ist
258 
Der Helmbusch und der freche Christ!
259 
Es war nur ein Moment und kaum
260 
Bezwang des Berbers Flug der Zaum –
261 
Nur ein Moment, daß er verweilt,
262 
Und dann, wie vor dem Tod, enteilt:
263 
Doch der Moment trieb durch den Sinn
264 
Die Winter der Erinn’rung hin,
265 
Und schloß in einen Tropfen Zeit
266 
Ein Leben, Schuld und Gram geweiht.
267 
Furcht – Liebe – Haß ergießt in’s Herz
268 
Schon einzeln jahrelangen Schmerz;
269 
Was fühlt’ erst er, mit einemmal
270 
Durchras’t von jeder höchsten Qual!
271 
Die Pause, die sein Loos durchsann,
272 
Wer ist, der sie ermessen kann?
273 
Sie war fast nichts im Buch der Zeit,
274 
Doch im Gedanken – Ewigkeit,
275 
Der wie der Weltraum gränzenlos
276 
Solch ein Bewußtsein wohl umschloß,
277 
Das einen Schmerz in sich enthält,
278 
Dem Namen – Hoffnung – Ende fehlt.
279 
– – – – – – – –
 
280 
Die Zeit verrann – der Giaur ist weit,
281 
Ob er entkam? ob fiel im Streit?
282 
Weh’, daß er floh, daß er genaht!
283 
Der Fluch, gesandt für Hassans That,
284 
Kehrt nun sein Schloß zum Grabe um.
285 
Er kam und ging wie der Simum,
286 
Der Tod verkündet rings herum,
287 
Und dessen ferner, gift’ger Hauch
288 
Hinmodert die Cypresse auch,
289 
Die dunkle, die – wenn And’rer Schmerz geheilt –
290 
Allein noch trauernd bei dem Todten weilt.
 
291 
Daß Roß aus Hassans Stall verschwand,
292 
Kein Sklav’ mehr in der Halle stand;
293 
Der Spinne graues Florgewand
294 
Deckt langsam wachsend jetzt die Wand;
295 
Die Fledermaus im Harem baut,
296 
Die Feste seiner Macht vergraut,
297 
Als Herr vom Thurm die Eule schaut;
298 
Der wilde Hund am Springborn heult,
299 
Wo ihn getäuschter Durst verweilt,
300 
Denn im Marmorbett ist versiegt die Flut,
301 
Und nur Unkraut ist da, und nur einsamer Schutt –
302 
Schön war zu seh’n das Spiel der Flut,
303 
Das sonst verscheucht des Tages Glut,
304 
Der Silberthau, der leicht sich hob,
305 
Und dann in Wirbeln bunt zerstob,
306 
Wollüst’ges Kühl verbreitend rund,
307 
Mit Grün bedeckend rings den Grund.
308 
Schön war’s im Sternenlicht, wenn lang
309 
Der feuchte Stral hinauf sich schwang,
310 
Und durch die Nacht melodisch klang.
311 
Und oft sprang Hassan spielend um
312 
Den Wassersturz als Kind herum,
313 
Und oft am Mutterbusen sang
314 
In Schlummer ihn der Wellen Klang,
315 
Und oft dem Jüngling in’s Gemüth
316 
Drang schmeichelnd hier der Schönen Lied,
317 
Und sanfter schien die Melodie
318 
Mit Wogenklang die Harmonie.
319 
Doch Hassan soll im Alter nicht
320 
Am Quelle ruh’n im Dämmerlicht –
321 
Versiegt ist in dem Born die Flut,
322 
Verströmt aus seiner Brust das Blut.
323 
Die Menschenstimme ist verhallt,
324 
Nicht Wuth, nicht Schmerz, nicht Lust mehr schallt
325 
Hier, wo zuletzt ein Schrei erklang,
326 
Den Todesangst dem Weib erzwang,
327 
Der dumpf erstarb – seitdem ist’s stumm;
328 
Mit dem Gitter nur schlägt noch der Wind herum –
329 
Ob Sturm und Regen ras’t und gießt,
330 
Die Klammern keine Hand mehr schließt.
331 
Erfreulich wär’ in Wüsten nur
332 
Vom Menschenschritt die schwächste Spur;
333 
So würde hier auch Klageton
334 
Wie Trost ein Echo wecken schon –
335 
Es spräche: „Alle sind nicht fort,
336 
Ein Leben blieb, zwar einsam, dort!“
337 
Denn mancher Prunksaal blieb verschont,
338 
Den Einsamkeit wol gern bewohnt,
339 
Und die Zerstörung schlich darin
340 
Krebsartig zwar, doch langsam hin;
341 
Doch Grauen schaut aus off’ner Thür,
342 
Hier ruht nicht einmal der Fakir,
343 
Hier hält nicht mehr der Derwisch Rast,
344 
Weil Milde nicht erfreut den Gast,
345 
Hier weilt nicht mehr des Fremden Noth,
346 
Zu segnen heil’ges Salz und Brod,
347 
Der Reichthum wie die Armuth zieh’n
348 
Hier unbeachtet, achtlos hin:
349 
Denn Gastlichkeit und Mitleid schwand
350 
Mit Hassan von der Bergeswand;
351 
Sein Dach, das Menschen Zuflucht gab,
352 
Deckt der Verödung Hungergrab;
353 
Der Sklav’ floh die Arbeit, der Gast mied die Halle,
354 
Seit der Giaur ihm den Turban zerhieb mit dem Stahle.
355 
– – – – – – – – – – –
 
356 
Ich höre Tritte nähern sich,
357 
Doch keine Stimme grüßet mich.
358 
Sieh! Turban naht auf Turban itzt,
359 
Der Atagane Silber blitzt;
360 
Den Bordersten der Bande macht
361 
Als Emir kenntlich grüne Tracht. –
362 
„Wer bist du? halt!“ – „Salam! Du siehst,
363 
Daß dich ein Moslem tief begrüßt.
364 
Was Ihr da tragt, so vorsichtvoll,
365 
Verlangt die höchste Sorgfalt wol,
366 
Ich seh’ für theu’re Fracht es an;
367 
Gern bringt sie fort mein schlichter Kahn.“
 
368 
„Das sprichst du wahr. Stoß’ ab vom Land,
369 
Und führ’ uns weg vom stillen Strand!
370 
Laß eingerollt das Segel sein,
371 
Das nächste Ruder nimm allein!
372 
Zu jenen Felsen, wo die Flut
373 
Im tiefen Bette finster ruht!
374 
Ruh’ aus vom Werk! – So! Brav, Gesell!
375 
Die Fahrt, sie war vollendet schnell,
376 
Obwol die längste Reise, traun,
377 
Die eine von – – – –
378 
– – – – – – – –
 
379 
Es plumpte dunkel, sank gemach;
380 
Das stille Wasser schwoll und brach.
381 
Es war, als ob es sich bewegt,
382 
Der Strom schien mehr als sonst erregt –
383 
Vielleicht nur war’s der Lichtstral, der
384 
Bunt schillert auf bewegtem Meer.
385 
Ich lauschte, bis es schwand dem Blick:
386 
Wie Kies wich sinkend es zurück,
387 
Der Flut gescheckt und Aug’ geneckt.
388 
Ein weißer Fleck, stets mehr versteckt
389 
Und das Geheimniß schlief nun, kund
390 
Nur Geistern tief am Meeresgrund;
391 
Die zitternd – im Korallenhaus –
392 
Die plaudern’s nicht den Wellen aus.
 
393 
Wie mit dem Purpurschwingen hin
394 
Des Ost’s Insekten-Königin
395 
Auf Kaschemir’s smaragd’ner Flur
396 
Den Knaben lockt auf ihrer Spur,
397 
Von Blume hin zu Blume fliegt,
398 
Um Zeit und Mühe ihn betrügt,
399 
Und dann entfloh’n ihn läßt zurück,
400 
Den Busen klopfend, naß den Blick:
401 
So lockt den Mann der Schönheit Bild,
402 
So glänzt es hell, so flieht es wild.
403 
Der Furcht, der Hoffnung eitler Streit
404 
Beginnt mit Wahn, beschließt mit Leid;
405 
Denn beiden, wenn der Sieg gelingt,
406 
Dem Falter, wie der Schönheit bringt
407 
Verlust der Ruhe nur und Schmerz
408 
Des Knaben Spiel, des Mannes Scherz.
409 
Das schöne Spielzeug, heiß begehrt,
410 
Verliert erhascht schon Reiz und Werth,
411 
Bald hat die Hand noch, die’s ergreift,
412 
Die schönsten Farben abgestreift.
413 
Bis es, wie Reiz und Glanz verdirbt,
414 
Verlassen flieht und einsam stirbt.
415 
Verwundet Brust und Schwinge so –
416 
Wo winkt dem Opfer Ruhe, wo?
417 
Hebt von der Rose, wie zuvor
418 
Zur Tulpe jener sich empor?
419 
Kann Schönheit sich – verwelkt, allein –
420 
Noch in erbroch’ner Kammer freu’n?
421 
Nein! froh’rer Falterschwarm enteilt,
422 
Wo einer stirbt, wird nicht verweilt;
423 
Und schön’rer Wesen Mitleid spricht
424 
Für jeden Fehl, nur eig’nen nicht,
425 
Und jeden Gram beweinen sie,
426 
Nur den verirrter Schwester nie.
427 
– – – – – – – –
 
428 
Das Herz gleicht, voll Gewissenspein,
429 
Dem Skorpion, umringt von Glut:
430 
Stets mehr im Kreis naht Feuerschein,
431 
Stets enger schließt ihn Flamme ein,
432 
Bis tausend Schmerzen in ihm schrei’n,
433 
Und rasend ihm vor Wuth
434 
Nur finst’rer Trost im Stachel lebt,
435 
In ihm, der für den Feind genährt,
436 
Ein stets erprobtes Gift gewährt,
437 
Und allen Schmerz mit einem hebt,
438 
Den er in’s Hirn verzweifelnd gräbt.
439 
So stirbt, wenn Nacht im Busen ruht,
440 
So lebt er – Skorpion in Glut,
441 
Sich windend vor Gewissensbissen,
442 
Von Erd’ und Himmel losgerissen,
443 
Die Hölle dort – Verzweiflung hier –
444 
Die Flamme rings – und Tod in ihr.
445 
– – – – – – – –
 
446 
Den Harem Hassan finster flieht,
447 
Nach Frauenreiz er nicht mehr sieht,
448 
Ihn lockt nur ungewohnte Jagd,
449 
Doch Waidmannsluft ist ihm versagt.
450 
Nie war er so zu flieh’n gewohnt,
451 
Als Leila sein Serail bewohnt –
452 
Wie, wohnt darin nicht Leila mehr?
453 
Fragt Hassan d’rum! das weiß nur er.
454 
Doch ein Gerede geht im Ort,
455 
Sie floh an jenem Abend fort,
456 
Wo Ramazan zu Ende geht
457 
Und blitzend jedes Minaret
458 
Von Millionen Lampen brennt
459 
Im gränzenlosen Orient.
460 
Das Bad war Vorwand ihrer Flucht,
461 
Wo Hassan fruchtlos sie gesucht;
462 
Denn sie entkam der Wuth bei Nacht
463 
Wie in georg’scher Pagentracht,
464 
Und seiner Rache so entrückt,
465 
Hat ihn der Giaur und sie berückt,
466 
Zwar ahnte Hassan mancherlei,
467 
Doch zärtlich schien sie stets und treu,
468 
Und er vertraute ihr zu viel,
469 
Die durch Verrath dem Grab verfiel,
470 
Als zur Moschee ihn Andacht trieb,
471 
Als er im Kjosk beim Festmahl blieb.
472 
So ist der Nubier Bericht,
473 
Die nicht zu streng der Pflicht gedacht;
474 
Doch Andere in jener Nacht
475 
Sah’n in Phingari’s bleichem Licht
476 
Den Giaur auf schwarzem Roß entflieh’n,
477 
Doch ihn allein nur, wie er hin
478 
Mit blut’gem Sporn am Strande ritt –
479 
Nicht Maid, noch Page trug er mit.
480 
– – – – – – – –
 
481 
Nichts schildert ihres Aug’s Magie!
482 
Das Auge der Gazelle sieh’!
483 
Es unterstützt die Fantasie.
484 
So groß – so schwarz, drang schmachtend klar
485 
Ein Blick aus ihm, der Seele war,
486 
Und durch die Wimpern stralte hell
487 
Wie Dschemschid’s blendendes Juwel.
488 
Ja – Seele! Spräche der Prophet,
489 
So athme Staub nur, der verweht;
490 
Bei Allah! rief ich – nein! und steht
491 
Auch auf Al-Sirath schon mein Fuß,
492 
Hinschwankend über’m Feuerfluß,
493 
Und schaut mein Blick in’s Paradies,
494 
Und winken alle Huri süß.
495 
Wer las in Leila’s Augenlicht
496 
Den Spruch des Korans, welcher spricht:
497 
Das Weib ist Staub nur, seelenlos,
498 
Für rohe Lust ein Spielzeug bloß!?
499 
Der Mufti hätte selbst bekannt,
500 
Daß Ewigkeit darin gebrannt,
501 
Der Wangen Unverwelklichkeit
502 
War vom Granatenbaum bestreut
503 
Mit Blüthe, röther stets erneut;
504 
Wie Hyacinthen floß ihr Haar,
505 
Wenn sein Gelock entfesselt war,
506 
Im Kreis der Mädchen, in der Halle,
507 
Wo herrlich überragend Alle
508 
Ihr Fuß auf Marmor glitt dahin,
509 
Der weißer als der Bergschnee schien,
510 
Den, in der Wolke Schooß versteckt,
511 
Der Erdenstaub noch nicht befleckt.
512 
Wie Schwäne durch die Wogen gleiten,
513 
Sah man Tscherkassiens Tochter schreiten,
514 
Die schönste Zier von Frangestan;
515 
Und wie den Hals erhebt der Schwan,
516 
Mit stolzem Fittig schlägt die Flut,
517 
Wenn Fremde sich dem Ufer nah’n,
518 
Der Gränze, wo sein Wasser ruht:
519 
So hob ihr Hals sich, weißer mehr,
520 
So schlug sie mit der Schönheit Wehr
521 
Des Thoren allzufreien Blick
522 
Und sein vermeintes Lob zurück.
523 
Und wie ihr Gang war schön und frei,
524 
So war sie dem Geliebten treu –
525 
Geliebter? War es Hassan? – Nein!
526 
Ach, dieser Name war nicht dein!
527 
– – – – – – – –
 
528 
Verreis’t ist Hassan; mit ihm zieh’n
529 
An zwanzig der Vasallen hin,
530 
Bewaffnet, wie es ziemt dem Mann,
531 
Mit Büchse und mit Atagan.
532 
Der Führer, wie zum Krieg bewehrt,
533 
Trägt am Gehäng’ das scharfe Schwert,
534 
Das der Arnauten Herzblut trank,
535 
Als ihre Schaar im Engpaß sank,
536 
Und wenig nur es kund gethan,
537 
Was sie im Thal von Parne sah’n.
538 
Pistolen er im Gürtel führt,
539 
Die einen Pascha einst geziert,
540 
Die stets, obwohl mit Gold geschmückt,
541 
Der Räuber selbst mit Furcht erblickt,
542 
Er holt die Braut heim, wie es hieß,
543 
Mehr treu, als sie, die ihn verließ,
544 
Die schamlos ihr Gemach erbrach,
545 
Und für den Giaur – zu größ’rer Schmach!
546 
– – – – – – – –
 
547 
Der Abendstral, am Bühl noch wach,
548 
Blitzt funkelnd aus dem Quellenbach,
549 
Auf dem für kühle, klare Flut
550 
Des Bergbewohners Segen ruht.
551 
Hier winkt dem griech’schen Handelsmann
552 
Die Rast, die er nicht suchen kann
553 
Zu Haus, wo er dem Herrn zu nah’
554 
Geheimen Schatz gefährdet sah.
555 
Hier mag er ruh’n, und ohne Scheu –
556 
In Städten Sklav’, in Wüsten frei –
557 
Beflecken mit verbot’nem Wein
558 
Den Becher, welchen Moslem scheu’n.
559 
– – – – – – – –
 
560 
Am Ausgang nimmt man den Tatar,
561 
An gelber Mütze kenntlich, wahr,
562 
In langen Reihen zieh’n gemach
563 
Die Andern durch den Engpaß nach.
564 
Blutdürstig auf den First gesetzt,
565 
Ein Geierschwarm die Schnäbel wetzt,
566 
Den wohl zu Nacht ein Festgericht
567 
Herablockt vor dem Morgenlicht;
568 
Tief unten ließ die Winterflut,
569 
Vertrocknet durch des Sommers Glut,
570 
Ein Bett zurück, wo nackt und bleich
571 
Nur Strauchwerk wächst – zu welken gleich;
572 
Am Pfad zu beiden Seiten hin
573 
Liegt vom Granit der graue Grien,
574 
Durch Zeit zerrissen oder Blitz
575 
Vom Gipfel aus dem Wolkensitz;
576 
Denn wer hat Liakura’s Höh’n
577 
Noch unverschleiert je geseh’n?
578 
– – – – – – – –
 
579 
Der Fichtenwald ist nun erreicht.
580 
„Bismilla! die Gefahr entweicht,
581 
Denn offen liegt die Eb’ne dort;
582 
Schnell spornt man jetzt die Rosse fort.“
583 
Kaum spricht’s der Tschausch – da fliegt das Blei
584 
Dicht über seinen Kopf vorbei,
585 
Und in das Gras beißt ein Tatar.
586 
Schnell hemmt der Zaum der Rosse Lauf,
587 
Schnell aus den Bügeln springt die Schaar,
588 
Doch nie mehr steigen Drei hinauf,
589 
Vom Feind verwundet unsichtbar
590 
Fleh’n sie umsonst um Rache auf.
591 
Den Hahn gespannt, den Stal entblößt
592 
Hält dieser sich am Sattel fest,
593 
Vom Streitroß halb geschützt,
594 
Da jener hinter Felsen flieht,
595 
Dem Angriff so entgegensieht,
596 
Ergrimmt zu bluten itzt
597 
Durch des verborg’nen Feindes Rohr,
598 
Der sich nicht wagt in’s Freie vor.
599 
Nur Hassan steigt vom Roß nicht ab,
600 
Setzt unerschrocken fort den Trab,
601 
Bis ihn der Vorhut Blitz auf Blitz
602 
Zu sicher zeigt der Räuber Sitz,
603 
Die gut den einz’gen Weg umstellt,
604 
Wo jetzt versproch’ne Beute fällt.
605 
Da sträubte seinen Bart die Wuth,
606 
Und in sein Aug’ fuhr wild’re Glut:
607 
„Ob nah und fern die Kugeln droh’n –
608 
Mehr blut’ger Stund’ entkam ich schon!“ –
609 
Der Feind, der nun die Schlucht verließ,
610 
Die Schaar sich zu ergeben hieß;
611 
Doch Hassan’s wildes Machtgebot
612 
Erschreckt sie mehr als Feind und Tod:
613 
Von seinem Häuschen wirft kein Mann
614 
Die Büchse weg, den Atagan,
615 
Und Keiner muthlos ruft: Aman! –
616 
Und nah und näher – ganz erscheint
617 
Der hinterste versteckte Feind,
618 
Und folgend aus dem Wald gelangt
619 
Ein Trupp, der hoch zu Rosse prangt.
620 
Wer führt sie an, mit fremdem Schwert
621 
Fernleuchtend seine Hand bewehrt?
622 
„Er ist’s! er ist’s! Ich kenn’ ihn gleich
623 
An seiner Stirne, wüst und bleich,
624 
Am argen Blicke, der ihm half
625 
Bei dem Verrath, den Neid entwarf,
626 
Am Barte, pechschwarz wie die Nacht;
627 
Doch schmückt ihn auch Arnautentracht,
628 
Abtrünnig schnöder Glaubenspflicht,
629 
Vom Tode soll’s ihn retten nicht.
630 
Willkommen mir zu jeder Stund’,
631 
Verführer Leila’s, Christenhund!“
 
632 
Gleichwie der Strom, zum Meere rollend,
633 
Hinein mit finstern Fluten stürmet,
634 
Das Meer dann, ihm entgegen grollend,
635 
In Azursäulen stolz sich thürmet,
636 
Viel Ruthen weit zurück ihn drängt,
637 
Schaumkräuselnd wilde Wogen mengt,
638 
Weil Wirbel und gebroch’ne Flut
639 
Der Wintersturm empört zur Wuth,
640 
Mit Donnerschlägen durch den Gischt
641 
Der Wasser Wetterleuchten zischt
642 
Entsetzlich weiß hin über’s Land,
643 
Daß flimmert und erbebt der Strand;
644 
So wie sich Strom und Meer erfaßt,
645 
Und das Gemisch der Wogen ras’t,
646 
So ringt jetzt Schaar und Schaar vermengt
647 
Von Haß und Wuth zum Kampf gedrängt.
648 
Gemetzel scharfer Säbel klirrt
649 
Weit schallend oder näher mehr,
650 
Gellt in das pochende Gehör
651 
Der Todesschuß, der fernher schwirrt;
652 
Gestampf, Geschrei, Gestöhne irrt
653 
Nachzitternd nun das Thal entlang,
654 
Wo besser klänge Hirtensang.
655 
Schon schmilzt die Zahl – doch Keiner fleht
656 
Um Leben, Schonung wird verschmäht.
657 
O feurig klopft die junge Brust,
658 
Ergreift und reicht sie Liebeslust;
659 
Doch sie auch fühlt, wenn sie begehrt,
660 
Was Schönheit seufzend nur gewährt,
661 
Nicht halb die Brunst, mit der man haßt,
662 
Zum letztenmal den Feind umfaßt,
663 
Und mit den Armen ringend fest
664 
Umklammert, was man nie mehr läßt.
665 
Verlachen Treue, Lieb’ und Freundschaft,
666 
Treu bis zum Tod verknüpft die Feindschaft.
667 
– – – – – – – –
 
668 
Den Säbel, bis an’s Heft zersplittert,
669 
Noch naß vom Blut, das er verspritzt,
670 
Von abgehau’ner Hand umgittert,
671 
Die treu den Falschen hält noch itzt;
672 
Der Turban fern gerollt im Lauf,
673 
Zerschlitzt die strengsten Falten d’rauf;
674 
Das Oberkleid zerfetzt vom Stal,
675 
Wie das Gewölk im Morgenstral,
676 
Das roth gestreift ein Zeichen ist,
677 
Daß sich der Tag mit Sturm beschließt;
678 
Das Strauchwerk blutig, wo im Riß
679 
Der Palampor Fragmente ließ;
680 
Die Brust zerhackt – in tausend Stücken –
681 
Das Antlitz aufwärts – auf dem Rücken
682 
Liegt Hassan jetzt; unzugedrückt
683 
Noch nach dem Feind sein Auge blickt,
684 
Als ob die Todessstunde Groll
685 
Untilgbar überleben soll;
686 
Und zu ihm beugt der Feind sich her,
687 
Finster im Angesicht, wie er.
688 
– – – – – – – –
 
689 
„Ja, Leila schlummert tief im Meer,
690 
Doch röther ist sein Grab nunmehr;
691 
Gut lenkt’ ihr Geist den Stal, der dies
692 
Fühllose Herz doch fühlen ließ.
693 
Er rief zu Mahom – doch die Rache
694 
Des Giaur war stärker als der Schwache;
695 
Er rief zu Allah – doch dies Wort
696 
Ward nicht gehört, geachtet dort.
697 
Ungläub’ger Thor! Wenn Leila fleht –
698 
Ist’s fruchtlos? gilt nur dein Gebet?
699 
Ich sah zur Zeit, ließ Streiter nah’n,
700 
Griff, Falscher! dich im Heimzug an;
701 
Es ist vollbracht – mein Grimm schlief ein –
702 
Nun geh’ ich – doch ich geh’ allein.“
703 
– – – – – – – –
 
704 
Kameele grasen, Glöckchen klingen,
705 
Durch’s Gitter seine Mutter sah –
706 
Sah frischen Thau den Abend bringen,
707 
Feucht lag die grüne Weide da;
708 
Sah Sterne matt hervor sich ringen;
709 
„Es dämmert! sicher ist er nah.“
710 
Sie fand in den Gartenlauben nicht Ruh’,
711 
Flog spähend dem höchsten der Thürme zu.
712 
„Was, kommt er nicht? Sein Roß ist gut,
713 
Und scheut sich nicht vor Sommerglut.
714 
Was schickt nicht der Bräutigam Gaben längst?
715 
Ist sein Herz mehr kalt? minder schnell sein Hengst?
716 
O falscher Tadel! den Tatar
717 
Nehm’ ich am nächsten Berge wahr.
718 
Behutsam setzt er von dem Hang –
719 
Jetzt sprengt er schon das Thal entlang –
720 
Und die Gabe trägt er am Sattelbug –
721 
Wie schien mir träg’ des Renners Flug?
722 
Ein reicher Lohn sei ihm zu Theil
723 
Für schweren Weg, willkomm’ne Eil’!“
 
724 
Abstieg nun der Tatar am Thor,
725 
Erschöpft hielt er sich kaum empor;
726 
Sein braunes Antlitz sprach von Gram –
727 
Vielleicht, daß dies von Mattheit kam;
728 
Sein Kleid war roth von Blut und feucht –
729 
Vom spornverletzten Roß vielleicht.
730 
Was zog er aus dem Kleid als Mal?
731 
Engel des Todes! Hassan’s Turbanshawl!
732 
Sein Kalpak ist’s – sein Kaftan roth!
733 
„Braut wurde deinem Sohn der Tod.
734 
Verschont, nicht weil ich Mitleid fand,
735 
Muß bringen ich dies Purpurpfand.
736 
Dem Tapfern, der verblutet, Ruh!
737 
Doch weh’ dir, Giaur! die Schuld trägst du.“
738 
– – – – – – – –
 
739 
Ein Turban, roh in Stein gehau’n,
740 
Ein Pfeiler, moosumhüllt zu schau’n,
741 
Worauf man kaum mehr lesen kann
742 
Den Trauervers aus Alkoran,
743 
Bezeichnen nun das Todtenmal,
744 
Wo Hassan fiel im öden Thal.
745 
Dort schläft ein Osman, treu – wie nie
746 
Zu Mekka Einer bog das Knie,
747 
Der stets gehaßt verbot’nen Wein,
748 
Sein Antlitz hingewandt zum Schrein
749 
Gebete wiederholte lang,
750 
Wenn ernst das „Alla hu“ verklang.
751 
Zwar starb er durch des Fremden Hand,
752 
Der Fremdling war in seinem Land,
753 
Zwar starb er fallend im Gefecht,
754 
Und mind’stens nicht durch Blut gerächt:
755 
Doch Huri luden ihn alsbald
756 
Voll Ungeduld ins Paradies;
757 
Der Augen dunkler Himmel stralt
758 
Ihm nun für immer hell und süß;
759 
Sie kommen – grüne Tücher weh’n –
760 
Ein Kuß begrüßt den Tapfern schön –
761 
Wer kämpfend fällt durch’s Giaur-Schwert,
762 
Ist ew’gen Heils am meisten werth.
763 
– – – – – – – –
 
764 
Doch du, Ungläub’ger! winde dich,
765 
Schwingt rächend Monkirs Sense sich;
766 
Und bist du seiner Qual entfloh’n,
767 
So wand’re rings um Eblis Thron,
768 
Und Glut, die unauslöschlich glüht,
769 
Umgebe, fülle dein Gemüt,
770 
Das Ohr nicht hört, noch Zunge nennt,
771 
Wie inn’rer Hölle Pein dich brennt.
772 
Doch früher sprenge – ein Vampyr –
773 
Als Leichnam deines Grabes Thür’,
774 
Wohn’ gräßlich dann im eig’nen Haus,
775 
Und saug’ das Blut der Deinen aus,
776 
Daß so bei Tochter, Schwester, Weib
777 
Der Lebensstrom versiegt im Leib.
778 
Dir ekle vor dem Mahle; doch
779 
Dein Leichenleben frist’ es noch
780 
Bis, eh’ die Opfer ganz vergeh’n,
781 
Im Dämon sie den Vater seh’n,
782 
Dir fluchen, und von dir verflucht
783 
Am Stamm verdorren – Blüte, Frucht.
784 
Von Einer nur, die durch dich fallen,
785 
Der Jüngsten, Liebsten dir aus Allen,
786 
Sei schmeichelnd Vater noch genannt,
787 
Und durch dies Wort dein Herz entbrannt;
788 
Doch enden mußt du ganz, vergeh’n
789 
Die Glut an Aug’ und Wange seh’n,
790 
Den letzten Blick, der eisig stiert,
791 
Auf leblos mattem Blau gefriert.
792 
Mit frevler Hand dann reiße ihr
793 
Vom Haupt des gelben Haares Zier,
794 
Von dem ein Löckchen nur gewährt
795 
Sonst zärtlich ward als Pfand verehrt,
796 
Das aber jetzt von dir entführt,
797 
Ein Denkmal deiner Marter wird.
798 
Vom liebsten Blute triefend dann
799 
Gefletschten Mund, geknirschten Zahn,
800 
Schleich in dein finst’res Grab dich fort,
801 
Mit Gol und Afrit tolle dort,
802 
Bis sie entsetzt vor dir verweh’n,
803 
Den mehr als sich verflucht sie seh’n.
804 
– – – – – – – –
 
805 
Wie heißt der dort im Mönchgewand?
806 
Sein Antlitz sah ich einmal schon
807 
Vor Jahren einst im Vaterland,
808 
Wie er am öden Strand entfloh’n
809 
Zu Roß, so flink, als je sich bot
810 
Ein Renner für des Reiters Noth.
811 
Nur einmal sah ich’s, doch so graß
812 
Von inn’rer Qual gezeichnet, daß
813 
Ich es bis jetzt noch nicht vergaß;
814 
Noch haucht’s denselben finstern Geist,
815 
Als sei vom Tod es eingeeist.
 
816 
„Im Sommer sind sechs Jahre hin,
817 
Seit er zuerst sich uns gezeigt,
818 
Zu weilen hier bestimmte ihn
819 
Wol schwarze That, die er verschweigt:
820 
Allein zur Vesper sank er nie,
821 
Noch vor dem Beichtstuhl je auf’s Knie,
822 
Noch nahm er Theil, wenn Chorgesang
823 
Und Weihrauch sich gen Himmel schwang;
824 
Meist in der Zelle dumpf daheim,
825 
Blieb Stamm und Glauben uns geheim.
826 
Er kam zur See vom Heidenland,
827 
Stieg dort herauf zu uns vom Strand;
828 
Allein ein Osman scheint er nicht,
829 
Und Christ auch nur von Angesicht;
830 
Er dünkte mir ein Renegat,
831 
Der hier bereut des Abfalls That –
832 
Doch er vermeidet den Altar,
833 
Genuß des heil’gen Mahls sogar.
834 
Viel Reichthum hat er hergebracht,
835 
Den Abt sich so geneigt gemacht;
836 
Doch wär’ ich Prior nur – ich ließ
837 
Ihn keinen Tag hier, oder stieß
838 
Zur Büßerzelle ihn hinein –
839 
Die sollt’ ihm ew’ger Wohnort sein!
840 
Oft murmelt er in Träumen her:
841 
Sein Liebchen sei versenkt in’s Meer,
842 
Der Säbel flink, der Feind geflüchtet,
843 
Die Schuld gerächt, der Türk vernichtet.
844 
Man sah, daß er am Ufer stand
845 
Und faselnd sprach von blut’ger Hand,
846 
Die frisch vom Körper abgehau’n
847 
Unsichtbar, nur für ihn zu schau’n,
848 
Ihm hingewinkt zu seinem Grab,
849 
Gelockt zum Sprung in’s Meer hinab.“
 
850 
Unirdisch, finster, grämlich sticht
851 
Aus brauner Kutte sein Gesicht;
852 
Der Blitz des Aug’s, geöffnet weit,
853 
Verräth zu viel Vergangenheit,
854 
Und wechselt auch sein Nebelschein –
855 
Wer ihn geseh’n, wird’s lang bereu’n;
856 
Denn namenloser Zauber bricht
857 
Aus ihm, der – unaussprechlich – spricht,
858 
Ein hoher, unbezwung’ner Geist,
859 
Der Obmacht heischt und an sich reißt;
860 
Und wie der Vogel bebt, und bange
861 
Nicht fort kann aus dem Blick der Schlange,
862 
So macht sein Blick auch unerträglich,
863 
Verzagt und doch zu flieh’n unmöglich.
864 
Der halb erschrock’ne Mönch entflieht,
865 
Wenn er mit ihm allein sich sieht;
866 
Sein Blick – sein bitt’res Lächeln schreckt,
867 
Als ob es Arglist nur entdeckt.
868 
Oft lächelt zwar der Stolze nicht,
869 
Doch traurig zeigt dann sein Gesicht,
870 
Wie’s lächelnd Hohn dem Elend spricht.
871 
Wie’s zuckt – den bleichen Mund verzieht –
872 
Und wie für immer dann entflieht!
873 
Als ob es Stolz ihm oder Weh
874 
Verboten, noch zu lächeln je.
875 
Wol gut wär’s! denn so grause Lust
876 
Entspringt aus keiner frohen Brust.
877 
Allein noch trüber stellt sich dar,
878 
Was einst Gefühl im Antlitz war;
879 
Zeit hat die Züge nicht verwischt,
880 
Mit lichtern finst’re nur gemischt,
881 
Und Nachglanz zeigt, nicht ganz erstorben,
882 
Noch ein Gemüt, nicht ganz verdorben,
883 
Ob’s Schuld auf Schuld auch sich erworben.
884 
Der Pöbel zwar entdeckt hier nichts
885 
Als Nacht der That und des Gerichts,
886 
Allein der schärf’re Blick gewahrt
887 
Den hohen Geist, die edle Art.
888 
Sind sie vergebens auch gewährt,
889 
Durch Gram entstellt, durch Schuld versehrt!
890 
Nie zählt man zu der Menge ihn,
891 
Dem solche Gaben sind verlieh’n,
892 
Und immer fast, von Angst gepreßt,
893 
Verweilt auf ihm das Auge fest.
894 
Die Hütte, dachlos und zerschellt,
895 
Hält einen Wand’rer kaum zurück;
896 
Der Thurm jedoch, durch Sturm gefällt,
897 
Wo trotzig eine Zinne hält,
898 
Heischt und erschreckt des Fremden Blick;
899 
Denn jeder Pfeiler epheugrün,
900 
Zeugt stolz von Ruhm, der nun dahin.
 
901 
„Sein Kleid um sich gefaltet zieht er
902 
Im Säulengang nun langsam fort;
903 
Sein Anblick schreckt, und finster sieht er
904 
Die Andacht, welche weiht den Ort.
905 
Nun hallt der Chor von Gottes Ruhm –
906 
Die Mönche knien – nun kehrt er um.
907 
Der Lampe stilles Flackerlicht
908 
Erhellt im Kreuzgang sein Gesicht;
909 
Er harrt, bis es zu Ende geht,
910 
Hört beten und – spricht kein Gebet.
911 
Sieh! wie am Pfeiler, halb erhellt,
912 
Sein Haar aus der Kapuze fällt,
913 
Das wild die bleiche Stirn umstrickt,
914 
Als ob Gorgona d’rauf gedrückt
915 
Die schwärzeste der Schlangenbrut,
916 
Die ihm auf grauser Stirne ruht.
917 
Abweichend von dem Klostereid
918 
Wuchs die unheil’ge Locke groß,
919 
Und doch trägt er das Ordenskleid,
920 
Und macht – nicht fromm – aus Hoffart bloß
921 
Die Mauern reich, die nie gehört,
922 
Das ihm ein heil’ges Wort entfährt.
923 
Sieh! wie nun lauter Gottes Lob
924 
Harmonisch sich gen Himmel hob –
925 
Die Wange blaß, die Haltung Stein,
926 
Trotz und Verzweiflung im Verein.
927 
Halt ihn, Franziscus, vom Altar!
928 
Sonst droht des Himmels Zorn Gefahr
929 
Und wird durch Omen offenbar.
930 
Ein böser Engel stellt, fürwahr!
931 
Nur so in Menschenform sich dar;
932 
Und ob auch Schuld vergeben werde –
933 
Den Blick sah Himmel nicht, noch Erde.“
934 
– – – – – – – –
935 
– – – – – – – –
 
936 
Ein sanftes Herz fühlt Liebe bald,
937 
Doch nie der Liebe Allgewalt;
938 
Zu blöde, hehlt es seinen Gram,
939 
Zu schwach ist’s, wenn Verzweiflung kam.
940 
Es fühlt allein das stärk’re Herz
941 
Der Wunde unheilbaren Schmerz.
942 
Metall, das roh im Schachte lag,
943 
Muß glühen, daß es glänzen mag;
944 
Die Ofenflamme macht es weich,
945 
Und schmelzt es – doch es bleibt sich gleich.
946 
Es wird, wie du es brauchst, durch Glut
947 
Zum Schützen wie zum Morden gut,
948 
Ein Brustschild für die Zeit der Noth,
949 
Ein Schwert zu deines Feindes Tod;
950 
Und wenn ein Dolch – dann sei bedacht,
951 
Wer seine Spitze schärfer macht!
952 
Der Frauen Gunst, der Liebe Schmerz,
953 
Zähmt, wandelt so das stärk’re Herz;
954 
Durch sie wird es in Form gepreßt,
955 
Wie sie es bilden, bleibt es fest,
956 
Es bricht – eh’ sich es beugen läßt.
957 
– – – – – – – –
 
958 
Folgt Einsamkeit auf Gram – gering
959 
Ist dann der Trost: die Qual verging!
960 
Der leere Busen dankt dem Schmerz,
961 
Der minder öde ließ das Herz;
962 
Was Niemand theilt, macht Ueberdruß,
963 
Selbst Glück quält im Alleingenuß;
964 
Das Herz, so einsam ganz gelassen,
965 
Muß aus Bedürfniß endlich hassen.
966 
So wär’s dem Todten, wenn er fühlt,
967 
Wie rings der Eiswurm ihn umwühlt,
968 
Und schaudernd, weil Gewürm sich jetzt,
969 
Den Moderschlaf bejubelnd, letzt,
970 
Die Macht vergißt, die es verwehrt,
971 
Daß kalt Gezücht am Staube zehrt.
972 
So wär’s dem Wüstenvogel auch,
973 
Der aufreißt seines Busens Flut,
974 
Und wie sie hungrig kreischt, die Brut,
975 
Gern hingiebt eig’nen Lebenshauch –
976 
Wenn sie, wie er die Brust zerriß,
977 
Entfloh’n ihr leeres Nest verließ.
978 
Entzücken wird aus schärfster Pein
979 
Für ein Gemüt, das schaurig, leer,
980 
Blattlose Wüste ward, wo kein
981 
Gefühl das Herz beschäftigt mehr.
982 
Wer will verdammt sein, stets im Blauen
983 
Nicht Sonne noch Gewölk zu schauen?
984 
Mehr gräßlich ist’s als Sturmgetos
985 
Zu trotzen nie dem Wogenstoß,
986 
Und wenn der Krieg der Winde schwand,
987 
Ein Wrack zu sein am Glückesstrand,
988 
In ekler Ruh’ und stummer Bucht
989 
Zu heimlichem Verfall verflucht.
990 
Besser versenkt vom Sturme tief,
991 
Als stückweis faulen so am Riff!
992 
– – – – – – – –
 
993 
„Vater, dein Sein ging friedlich hin
994 
Nur in Gebeten, ungezählt;
995 
Durch die ward And’rer Schuld verzieh’n –
996 
Selbst schuld- und sorglos, nur gequält
997 
Von flücht’gem Leid, das Keinem fehlt,
998 
Blieb bis in’s Alter sanft dein Blut,
999 
Du magst dich segnen vor der Wuth
1000 
Der Leidenschaft, die heiß und wild
1001 
Des Sünders Beichte dir enthüllt,
1002 
Dem offen steht für Schuld und Schmerz
1003 
Dein reines, mitleidvolles Herz.
1004 
Mein Sein jedoch, zwar kurz bisher,
1005 
Bot Freuden viel, doch Leiden mehr,
1006 
Doch nie, ob ich geliebt, gehaßt,
1007 
Hat Lebenssattheit mich erfaßt;
1008 
Bei Freunden jetzt, bei Feinden nun –
1009 
Stets war mir’s ekel, träg’ zu ruh’n.
1010 
Jetzt aber ohne Lieb’ und Groll,
1011 
Nicht stolz mehr und nicht hoffnungsvoll,
1012 
Wär’ lieber ich vom Giftgezücht,
1013 
Wie es an Kerkerwänden kriecht,
1014 
Als dumpf zu leben, wechsellos,
1015 
Hinbrütend und beschauend blos.
1016 
Ein Wunsch nur lauscht in meiner Brust –
1017 
Nach Rast – doch Rast mir unbewußt.
1018 
Bald wird wohl die Gewährung nah’n.
1019 
Bald schlaf’ ich tief, nicht träumend mehr,
1020 
Was einst ich war, und gern noch wär’,
1021 
Schwarz, wie dir dünkt, was ich gethan.
1022 
Nur Grab ist mein Gedächtniß nun,
1023 
Wo lang schon Glück und Hoffnung ruh’n.
1024 
Wär’s besser auch, mit todt zu sein,
1025 
Als leben, langgeweilt durch Pein;
1026 
Nie hat sich noch mein Geist entsetzt
1027 
Vor Schmerz, der endlos stechend quält,
1028 
Nie hätte Selbstmord ich erwählt –
1029 
Wie Thoren sonst und Feige jetzt;
1030 
Doch nie vor Tod auch bebte ich –
1031 
Wie süß! wenn er im Schlachtfeld mich,
1032 
Wo die Gefahr mich lockte, traf –
1033 
Des Ruhmes, nicht der Liebe Sklav’.
1034 
Ich trotzte ihr – auf Ruhm nicht dacht’ ich –
1035 
Ersiegt – verspielt – des Lorbeers lacht’ ich!
1036 
Laß’ And’re d’rum die Welt verheeren,
1037 
Für Söldnerlohn und hohe Ehren!
1038 
Doch mir gieb die Vergangenheit!
1039 
Kommt, die als Preis ihr würdig seid:
1040 
Geliebtes Weib! verhaßter Mann!
1041 
Die Bahn des Ruhm’s durchflieg ich dann,
1042 
Zu retten – tödten – wie es noth –
1043 
Durch Schwerter, Feuer, Kampf und Tod!
1044 
Doch blicke den nicht zweifelnd an,
1045 
Der thun will, was er schon gethan!
1046 
Tod ist’s, was Starke trotzend seh’n,
1047 
Was Schwache dulden, Arme fleh’n –
1048 
Mag hin das Sein zum Ursein geh’n!
1049 
Hat die Gefahr mich nicht entsetzt
1050 
In Glück und Hoheit – warum jetzt?“
1051 
– – – – – – – –
 
1052 
„Ich liebte, betete sie an!
1053 
Doch dieses Wort braucht Jedermann –
1054 
Ich hab’ es mehr durch That bewährt:
1055 
Ein Blutfleck blieb auf meinem Schwert,
1056 
Ein Blutfleck, der nicht weichen kann,
1057 
Verspritzt für sie, die starb für mich,
1058 
Aus einer Brust, die ich gehaßt.
1059 
Doch starre nicht, und kreuze dich!
1060 
Es mehrt nicht meiner Sünden Last;
1061 
Du sprichst von dieser That mich los,
1062 
Verübt am Feind des Glaubens bloß –
1063 
Des Nazaräers Name schon
1064 
War Wermuth jenem Heidensohn.
1065 
Der Thor, der Undankbare! bringt
1066 
Das Schwert, wenn gut die Hand es schwingt,
1067 
Die Wunde, die ein Christ gab, gleich
1068 
Den Türken in sein Himmelreich,
1069 
So harrte sein der Huri Chor
1070 
Voll Ungeduld an Mahoms Thor. –
1071 
Ich liebte sie, und Liebe wagt,
1072 
Wo selbst der Wolf zu rauben zagt;
1073 
Und wagt sie viel, so wär’ es hart,
1074 
Wenn ihr nicht auch Belohnung ward –
1075 
Gleich gilt hier: wo und was und wie –
1076 
Ich seufzte nicht umsonst für sie.
1077 
Doch manchmal wünsch’ ich tief betrübt:
1078 
O hätte sie mich nie geliebt!
1079 
Sie starb – ich darf nicht sagen, wie;
1080 
Doch meine Stirne zeigt es – sieh’!
1081 
Kains Fluch und Sünde lese dort –
1082 
Die Lettern wischt die Zeit nicht fort.
1083 
Doch ehe du verdammst – halt’ ein!
1084 
Der Anlaß, nicht die That ist mein;
1085 
Doch er that nur, was ich gethan,
1086 
Betrog sie mehr als einen Mann:
1087 
Ihm untreu – führte er den Streich,
1088 
Mir treu – und er lag kalt und bleich.
1089 
Zwar fällte Recht das Urtheil ihr;
1090 
Doch treu durch Treubruch, gab sie mir
1091 
Ihr Herz hin, welches einzig frei
1092 
Nicht fesseln kann die Tyrannei,
1093 
Und ich – zu spät zur Rettung – gab,
1094 
Was ich vermocht, ihr mit hinab,
1095 
Gab – Trost doch war’s – dem Feind ein Grab.
1096 
Mich drückt sein Tod nicht; ihr Geschick
1097 
Nur schuf mich hassenswerth dem Blick.
1098 
Sein Loos stand fest; ihm war’s bekannt –
1099 
Tahiri warnte ihn vorher,
1100 
In dessen ahnendes Gehör
1101 
Der Schuß des Mörders tönte schwer,
1102 
Eh’ seine Schaar am Wahlplatz stand;
1103 
Auch starb er im Getös der Schlacht
1104 
Wo Schmerz und Noth nicht wird bedacht –
1105 
Ein Hülfschrei drang zu Mahom bloß,
1106 
Und ein Gebet zu Allah schloß.
1107 
Er kannte mich – und suchte mich –
1108 
Ich aber sah, wie er erblich,
1109 
Sah, wie hinweg die Seele schlich;
1110 
Doch gleich dem Parder, tief verletzt,
1111 
Empfand er halb nicht, was ich jetzt;
1112 
Vergebens suchte ich die Weh’n
1113 
Verwundeten Gemüth’s zu seh’n,
1114 
Denn an der finstern Leiche trug
1115 
Nicht Reue, Wuth nur jeder Zug.
1116 
Was gäbe d’rum die Rache hin!
1117 
Erschien Verzweiflung ihr darin,
1118 
Der letzten Stunde letzte Reu’,
1119 
Wo schon der Buße Macht vorbei,
1120 
Wo sie vom Grab kein Schreckbild scheucht,
1121 
Nicht retten kann, noch Lind’rung reicht.“
1122 
– – – – – – – –
 
1123 
„Ein kaltes Land giebt kaltes Blut –
1124 
Dort fühlt man kaum, was Liebe heißt;
1125 
Mein Blut war heiß wie Lavaflut,
1126 
Die Aetna’s Flammenbrust durchkreis’t.
1127 
Nicht faseln konnt’ ich, wimmern je
1128 
Von Liebesjoch und Liebesweh.
1129 
Wenn heiße Adern, Blässe, Glut,
1130 
Ein Mund, der weder klagt, noch ruht,
1131 
Ein brechend Herz, ein Hirn voll Muth,
1132 
Wenn Wagniß, Rachgelüst, und was
1133 
Ich fühle und gefühlt – wenn das
1134 
Von Liebe zeugt, so liebte ich,
1135 
Und bitter wohl bewährt’ es sich.
1136 
Nicht weinen konnt’ ich, seufzen – nein!
1137 
Erringen – sterben – das allein.
1138 
Ich sterbe – doch besaß den Lohn,
1139 
Und kommt was will! – war selig schon.
1140 
Soll ich ein Loos der Wahl beklagen?
1141 
Nein, ausgeraubt, doch ohne Zagen,
1142 
Bangt mir um sie nur, die erschlagen.
1143 
Doch gieb mir mit dem Schmerz die Lust,
1144 
Und wieder lebt und liebt die Brust.
1145 
Ja, heil’ger Mann! mir fällt nunmehr
1146 
Ihr Tod nur, nicht der meine schwer.
1147 
Sie schläft, wo wandernd Wogen zieh’n –
1148 
Ach! wär’ ein Erdgrab ihr verlieh’n,
1149 
Dies Herz, das bald schon stille steht,
1150 
Es theilte dann ihr enges Bett.
1151 
Sie war ein Bild voll Lust und Licht,
1152 
Blieb immerdar mir im Gesicht,
1153 
Schien, wo ich hinsah, nah’ und fern,
1154 
Mir als Erinn’rungs-Morgenstern!“
 
1155 
„Ja, von dem Himmel stammt sie ab,
1156 
Ein Funke ew’ger Glut ist Liebe,
1157 
Den Allah uns und Engeln gab,
1158 
Vom Staub zu heben nied’re Triebe;
1159 
Dringt Andacht auch zum Himmel ein –
1160 
Herabzieht Liebe ihn allein.
1161 
Sie ist ein Fühlen, Gott entlehnt,
1162 
Das von der Selbstsucht Schmutz entwöhnt,
1163 
Ein Stral vom Allerschaffer stammend,
1164 
Ein Nimbus, rings das Herz umflammend.
1165 
Nenn’ unrein meiner Liebe Geist,
1166 
Nur was man falsch oft Liebe heißt,
1167 
Auch sündhaft, wenn du willst – nur sprich,
1168 
O sprich: Sie liebte schuldlos mich.
1169 
Sie war als Leitstern mir erwacht,
1170 
Verlosch – und nichts erhellt die Nacht;
1171 
O führte jetzt noch mich sein Stral –
1172 
Und sei’s zu Tod und ärgster Qual!
1173 
Wie könnt Ihr staunen nur, daß er,
1174 
Der nicht mehr hat, noch hofft dies Glück,
1175 
Nicht weichlich ringt mit Trübsal mehr, –
1176 
Nein! rasend anklagt sein Geschick,
1177 
Und in der Tobsucht Greuel übt,
1178 
Wodurch er Schmerz mit Schuld noch trübt?
1179 
Ach! blutet innerlich das Herz –
1180 
Dann schreckt es nicht ein äuß’rer Schmerz,
1181 
Und stürzt man aus dem Himmelreich –
1182 
In welchen Abgrund, gilt dann gleich.
1183 
Wild wie der finst’re Geier nun
1184 
Erschein’ ich dir in meinem Thun,
1185 
Und Abscheu zeigt dein Antlitz nun;
1186 
Ich ward, daß ich auch ihn erfuhr,
1187 
Ja, jenem Raubthier gleich betrat
1188 
Ich mit Zerstörung meinen Pfad;
1189 
Doch auch die Taube lehrte mich:
1190 
Treu erster Liebe sterbe ich.
1191 
Ja, diese Lehre giebt dem Mann
1192 
Ein Thier, das er verachten kann:
1193 
Der Vogel, der im Busche schlägt,
1194 
Der Schwan, den fort die Welle trägt,
1195 
Ein Weibchen nur zu wählen pflegt.
1196 
Dem Wechsel sei der Thor geneigt,
1197 
Er spöttle, wo Bestand sich zeigt,
1198 
Und prahle frech mit Bubenspiel;
1199 
Ich neide nicht sein Siegsgefühl,
1200 
Ich setze solch herzlosen Mann
1201 
Tief unter den verlass’nen Schwan,
1202 
Tief unter jene Maid, die schwach
1203 
Für Glauben fand Betrug und Schmach.
1204 
Nicht solchen Schandfleck trug ich je!
1205 
Mein Denken, Leila, gilt nur dir –
1206 
Mein Heil und Unheil! Wohl und Weh!
1207 
Mein Hoffen dort! mein Alles hier!
1208 
Nichts blüht auf Erden, was dir glich,
1209 
Und blüht’s – so blüht es nicht für mich.
1210 
Nicht seh’n um Welten mag ich’s – ist
1211 
Ein Weib dir gleich – wenn du’s nicht bist;
1212 
Die schuldverderbte Jugendzeit,
1213 
Mein Todtenbett bezeug’ es heut.
1214 
Zu spät kommt Alles! bist du doch
1215 
Des Herzens theurer Wahnsinn noch!“
 
1216 
„Sie starb – und o! ich hauchte noch,
1217 
Doch Lebensodem war es nicht,
1218 
Um’s Herz mir jene Schlange kroch,
1219 
Die stets zum Kampfe reizend sticht;
1220 
Nicht Zeit gewahr mehr, floh ich nur,
1221 
Entsetzt vom Antlitz der Natur,
1222 
Wo reizend frisch sonst jeder Zug
1223 
Die Schwärze meines Busens trug.
1224 
Was übrigt noch – das weiß dein Herz,
1225 
Ganz meine Schuld, halb meinen Schmerz;
1226 
Doch sprich von Reue mir kein Wort –
1227 
Du siehst, bald muß von hier ich fort –
1228 
Und ist dein heil’ger Spruch kein Wahn,
1229 
Gethanes machst du ungethan.
1230 
Ich dank’ dir ja; doch solche Pein
1231 
Kehrt nicht um Trost bei Priestern ein.
1232 
Rath heimlich, wie es steht um mich,
1233 
Mitleid’ger sei, und minder sprich!
1234 
Gebiete Leila, zu ersteh’n,
1235 
Dann will ich um Vergebung fleh’n,
1236 
Dann sei mein Anwalt dort, wo feil
1237 
Um Messen ist das Seelenheil.
1238 
Geh’, wo des Jägers Hand im Forst
1239 
Die Jungen riß aus ihrem Horst –
1240 
Sprich der verlass’nen Löwin zu!
1241 
Nicht mich mit Trost verhöhne du.“
 
1242 
„In stillen Tagen, längst dahin,
1243 
Wo froh mit Herz sich Herz vereint,
1244 
Dort, wo der Heimath Lauben blüh’n,
1245 
War – ach! wo jetzt? – mir Einer Freund.
1246 
Ich sende dieses Pfand noch hin;
1247 
Ein Denkmal für den Jugendschwur,
1248 
Erinnr’ es an mein Ende ihn.
1249 
Gedenkt der Geist in sich gekehrt,
1250 
Des fernen Freund's auch flüchtig nur -
1251 
Mein welker Name bleibt ihm werth.
1252 
Wie wahr! Er sah mein Loos vorher;
1253 
Ich lächelte – wie konnt’ ich doch!
1254 
Als mit der Klugheit Stimme er
1255 
Gewarnt den Unbesorgten noch.
1256 
Nun raunt Erinn’rung mir in’s Ohr
1257 
Die Worte, kaum bemerkt zuvor.
1258 
Sag’ ihm, sein Ahnen ist erfüllt;
1259 
Erschrecken wird er, wenn er’s hört,
1260 
Und wünschen, daß sich’s nicht bewährt.
1261 
Sag’ ihm, ob ich auch sorglos wild
1262 
Bei manchem bittern Anlaß zwar
1263 
In uns’rer gold’nen Jugend war –
1264 
Im Schmerze hätt’ ich sterbend noch
1265 
Gesegnet sein Gedächtniß doch;
1266 
Allein des Himmels Zorn verschmäht –
1267 
Für Unschuld selbst – der Schuld Gebet.
1268 
Ich will nicht seinen Tadel stumm;
1269 
Er geht nur zart mit Leumund um, –
1270 
Und was hab’ ich zu thun mit Ruhm!
1271 
Ich will nicht, daß sein Klagen schweigt,
1272 
Weil solcher Wunsch Verachtung zeigt, –
1273 
Und was kann mehr als Freundeszähren
1274 
Dem Sarg des Bruders Schmuck gewähren?
1275 
Gieb ihm den Ring, einst sein, und sprich,
1276 
Wie du mich sahst, als ich verblich:
1277 
An Leib und Seele welk, erschlafft,
1278 
Ein Wrack, das rückließ Leidenschaft,
1279 
Verschrumpftes Blatt, verstreutes Laub,
1280 
Dem Herbststurm Gram verfall’ner Raub.“
1281 
– – – – – – – –
 
1282 
„O, nenn’ es nicht ein Traumgesicht!
1283 
Nein, Vater, nein! ich träumte nicht;
1284 
Weil Traum nur Schlummernden erscheint –
1285 
Ich wachte – hätte gern geweint,
1286 
Und konnte nicht; in heißer Stirn
1287 
Schlug mir der Puls bis tief in’s Hirn,
1288 
Nur eine Thräne wünschte ich,
1289 
Willkommen hold und neu für mich;
1290 
Ich wünsche sie, wie damals noch –
1291 
Verzweiflung weigert sie jedoch.
1292 
Vergeude dein Gebet nicht mehr;
1293 
Verzweiflung ist ja mächtiger,
1294 
Ich will nicht, mag nicht selig sein;
1295 
Kein Himmel fehlt mir; Rast allein.
1296 
Ja, damals war es, Vater! da,
1297 
Daß ich sie lebend wiedersah;
1298 
In dem Symar erschien sie licht,
1299 
Wie dort der Stern aus Wolken bricht,
1300 
Den ich wie sie jetzt schaue – doch
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Viel holder blickte, blickt sie noch.
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Schon ist getrübt sein Zitterschein,
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Die Nacht wird morgen dunkler sein,
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Und ich – eh’ er sich stralend hebt –
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Bin leblos, Schreckbild dem, der lebt.
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Doch irr’ schon red’ ich, weil den Geist
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Es mächtig hin zum Endziel reißt. –
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Ich sah sie, Mönch! und sprang empor,
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Vergessend, was ich litt zuvor,
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Flog aus dem Bett, und hielt sie fest,
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An’s hoffnungslose Herz gepreßt,
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Umschloß – ach! was umschloß mein Arm?
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Kein Wesen war es, athmend, warm,
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Kein Herz schlug meinem Herzen zu,
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Und doch – du warst es, Leila! du.
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Und so verändert – ach, so sehr!
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Mein Auge sieht – mein Arm ist leer.
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Doch mag dein Reiz auch kalt nun sein
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Schließt nur der Arm mein Alles ein,
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Und wär’ es nur für ewig mein!
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Doch ach! nur Luft ist’s, was er hält –
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Zurück zur öden Brust er fällt. –
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Doch – ich seh’noch sie schweigend steh’n,
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Und winkend mit den Händen fleh’n!
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Helldunkles Aug’! geflocht’nes Haar!
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Sie ist nicht todt – es ist nicht wahr!
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Doch er ist todt! Ich sah im Thal,
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Dort, wo er fiel, sein Grab, sein Mal.
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Er steigt nicht aus der Erde Nacht,
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Er kann nicht – wie bist du erwacht?
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Sie sagten, Wogen rollen wild
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Hin über dein geliebtes Bild;
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Sie sagten – ach! es klingt so graus,
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Die Zunge spricht es nimmer aus –
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Ist’s wahr? du flohst die Meeresschlucht
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Hast dir ein still’res Grab gesucht?
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O! streichle mir mit feuchter Hand
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Die Stirne – dann verlischt der Brand;
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Mein hoffnungsloses Herz berüh’r!
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Ob lebend, ob als Schatten hier –
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Erbarm’ dich – scheide nicht von mir!
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Ach! oder laß’ uns weiter flieh’n,
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Als Winde weh’n und Wasser zieh’n!“
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– – – – – – – –
 
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„So ist mein Name, meine Beicht;
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Verschwieg’nes Ohr, mit leisem Hauch
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Hat so mein Jammerloos erreicht.
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Dank für die edle Thräne auch,
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Die nie mein Auge mehr beschlich!
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Zu schlichten Todten lege mich,
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Und nur ein Kreuz erhebe sich,
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Das Name nicht, noch Sinnbild hat,
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Daß nicht des Fremdlings Neugier naht,
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Des Pilgers Schritt verweilt am Pfad.“
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Er schied. Zu Name und Geschlecht
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Führt keine and’re Spur zurecht,
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Als was der Mönch nicht sagen mag
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Von seiner Beicht am Sterbetag.
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Was kund nur, kann dies Bruchstück sagen:
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Wen er geliebt, und wen erschlagen.
 
1361 
Anmerkungen.

Details zum Gedicht „Der Giaur“

Anzahl Strophen
43
Anzahl Verse
1361
Anzahl Wörter
8030
Entstehungsjahr
1813
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Giaur“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers George Gordon Byron. 1788 wurde Byron in London geboren. Im Jahr 1813 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Prag. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik oder Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 1361 Versen mit insgesamt 43 Strophen und umfasst dabei 8030 Worte. Ein weiteres bekanntes Gedicht des Autors George Gordon Byron ist „Ihre Schönheit“. Zum Autor des Gedichtes „Der Giaur“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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