Ruhetal von Ludwig Uhland

Wann im letzten Abendstrahl
Goldne Wolkenberge steigen
Und wie Alpen sich erzeigen,
Frag ich oft mit Tränen:
Liegt wohl zwischen jenen
Mein ersehntes Ruhetal?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ruhetal“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
24
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ruhetal“ stammt vom deutschen Dichter Ludwig Uhland, der vom späten 18. bis zum mittleren 19. Jahrhundert lebte. Er wurde am 26. April 1787 geboren und starb am 13. November 1862. Uhland gehörte zur Epoche der Romantik und ist bekannt für seine emotionalen und landschaftlich geprägten Gedichte.

Der erste Eindruck von „Ruhetal“ ist durch eine Melancholie und Sehnsucht geprägt, die sich in der bildlichen Darstellung des äußeren Geschehens widerspiegeln. Es wird ein Gefühl der Ruhe, Einsamkeit und des Wunsches nach einem Ort der Stille vermittelt.

Der Inhalt des Gedichts bezieht sich auf den Wunsch des lyrischen Ichs, einen Ort der Ruhe und Frieden zu finden, der metaphorisch als „Ruhetal“ bezeichnet wird. In der ersten Strophe spricht das lyrische Ich von goldenen Wolkenbergen, die im letzten Abendstrahl wie Alpen erscheinen. Mit Tränen fragt das lyrische Ich, ob zwischen diesen Bergen sein ersehntes „Ruhetal“ liegt. Die Aussage des lyrischen Ichs zeigt eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und einer Auszeit in der Natur, vielleicht um den eigenen Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Die Sprache dieses Gedichts ist von einer poetischen und emotionalen Qualität geprägt. Der Autor setzt sprachliche Mittel wie Metaphern und Vergleiche ein, um die innere Sehnsucht des lyrischen Ichs auszudrücken. Die goldene Farbe der Wolkenberge und ihre Ähnlichkeit mit Alpen vermittelt das Gefühl der Heiligkeit und Reinheit des gewünschten „Ruhetals“. Die Anwendung des Rhythmus und der Reim des Gedichts erzeugt eine melodiöse Wirkung, die die Träumerei und Erwartung des lyrischen Ichs weiter hervorhebt.

Die Form des Gedichts – eine Strophe mit sechs Versen – ist übersichtlich und strukturiert. Trotz der Kürze des Gedichts schafft die Form eine Intensität und Dichte, die die darin enthaltene Emotion und Botschaft unterstreichen. Insgesamt ist „Ruhetal“ ein typisches Beispiel für Uhlands lyrische Poesie, die Natur und menschliche Gefühle auf kunstvolle Weise miteinander verbindet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ruhetal“ ist Ludwig Uhland. Im Jahr 1787 wurde Uhland in Tübingen geboren. In der Zeit von 1803 bis 1862 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Bei Uhland handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde manifestiert. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 24 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Der Dichter Ludwig Uhland ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Ulme zu Hirsau“, „Das alte, gute Recht“ und „Am 18. Oktober 1816“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ruhetal“ weitere 57 Gedichte vor.

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