Breite und Tiefe von Friedrich Theodor Vischer

Sag', alter Narr, was rennst du wieder
So kreuz und quer bergauf und nieder?
Was suchst du denn? Laß sein, laß sein!
Die Weite bringt es dir nicht ein,
Im Breiten wirst du's nicht erringen!
Da mußt du in die Tiefe dringen.
Der Weg ist kurz, die Arbeit schlicht:
Fünf Schuh tief, weiter braucht es nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Breite und Tiefe“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1807 - 1887
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Breite und Tiefe“ ist Friedrich Theodor Vischer, einem deutschen Schriftsteller, Literatur- und Kunsttheoretiker, der von 1807 bis 1887 lebte. Das Gedicht stammt also aus dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt aus der Zeit des poetischen Realismus.

Der erste Eindruck des Gedichts ist durch die direkte Ansprache und Fragestellung an ein „altes Narr“ geprägt. Dieses Vorgehen schafft eine unmittelbare Beteiligung des Lesers an der im Gedicht ausgetragenen Dialogsituation.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Wichtigkeit, das Wesentliche im Leben zu erkennen und danach zu streben. Die metaphorische Frage, warum der „alte Narr“ so ziellos und uneffektiv umherläuft, wird im Weiteren beantwortet: Die Weite, das Oberflächliche und leicht Ersichtliche bringt es nicht ein. Es ist die Tiefe, d.h. intensive Auseinandersetzung und Vertiefung, die den wahren Wert und Erkenntnis hervorbringen. Der Rat des lyrischen Ichs ist, sich nicht in der Breite zu verlieren, sondern in die Tiefe zu dringen.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus einer strophenweise Struktur mit einer geregelten Anzahl von Versen pro Strophe. Die Sprache ist verständlich und unkompliziert, lässt aber durch ihre metaphorische Symbolik und Wortwahl Raum für tiefere Interpretation. Der Gebrauch von Imperativen wie „Sag“, „laß sein“ und „mußt du“ suggeriert eine dominante Sprecherposition und direkte Kommunikation.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Friedrich Theodor Vischer in seinem Gedicht „Breite und Tiefe“ die Leser dazu auffordert, den Blick für das Wesentliche im Leben zu schärfen und sich auf die Tiefe des Seins, statt auf die Breite des Habens zu fokussieren. Außerdem zeigt das Gedicht eine starke Affinität zum Realismus, die sich sowohl in der einfachen Sprache als auch in der Betonung des Konkreten und Greifbaren manifestiert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Breite und Tiefe“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Theodor Vischer. Geboren wurde Vischer im Jahr 1807 in Ludwigsburg. Zwischen den Jahren 1823 und 1887 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Greisenglück“, „Gesellschaft“ und „Ein Augenblick“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Theodor Vischer. Zum Autor des Gedichtes „Breite und Tiefe“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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