Zu spät von Friedrich Theodor Vischer

Sie haben dich fortgetragen,
Ich kann es dir nicht mehr sagen,
Wie oft ich bei Tag und Nacht
Dein gedacht,
Dein und was ich dir angetan
Auf dunkler Jugendbahn.
Ich habe gezaudert, versäumet,
Hab' immer von Frist geträumet;
Über den Hügel der Wind nun weht:
10 
Es ist zu spät.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Zu spät“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
49
Entstehungsjahr
1807 - 1887
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Zu spät“ ist Friedrich Theodor Vischer, ein deutscher Dichter, der von 1807 bis 1887 lebte. Das Gedicht gehört somit zur Epoche des Realismus im 19. Jahrhundert.

Bereits beim ersten Lesen wird eine melancholische, bedauernswerte Atmosphäre spürbar. Der Titel „Zu spät“ und der abschließende Vers „Es ist zu spät“ verstärken den Eindruck von verpassten Gelegenheiten und Reue.

Das Gedicht handelt von dem lyrischen Ich, das eine tiefempfundene Reue über dessen Taten in der Vergangenheit zeigt. Dem lyrischen Ich ist klar geworden, dass es sich falsch verhalten hat, vor allem gegenüber einer bestimmten Person, die nun nicht mehr präsent ist - „Sie haben dich fortgetragen“. Das ständige Nachdenken, sowohl tagsüber als auch nachts, zeigt die Intensität des Bedauerns und der Reue.

Das lyrische Ich spricht von „versäumten“ Gelegenheiten und dem „Zaudern“, was darauf hindeutet, dass es seine Fehler erkannt hat, aber den Moment verpasst hat, sie zu berichtigen oder sich zu entschuldigen. Der konsequente Verweis auf das Zögern und die unaufhaltsame Zeit suggeriert eine Annahme von Verantwortung für das eigene Handeln.

Das Gedicht besteht aus nur einer Strophe mit zehn Versen und ist somit als ein kurzes, aber intensives Gedicht zu verstehen. Die eingesetzte Sprache ist einfach, aber voller Bedeutung. Die Metapher des Windes, der „über den Hügel weht“, dient als Symbol für den unaufhaltsamen Lauf der Zeit und das Ende einer Frist, die das lyrische Ich für sich selbst gesetzt hatte.

Zusammenfassend drückt dieses Gedicht von Friedrich Theodor Vischer Reue und Bedauern über verpasste Gelegenheiten und ungesühnte Taten aus und unterstreicht gleichzeitig die unerbittliche Natur der Zeit, die solche Versäumnisse unwiderruflich und endgültig macht. Zudem stellt es eine Warnung dar, dass Zögern und Aufschub nur zu versäumten Gelegenheiten und letztendlich zu Reue und Bedauern führen können.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zu spät“ des Autors Friedrich Theodor Vischer. Der Autor Friedrich Theodor Vischer wurde 1807 in Ludwigsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1823 bis 1887 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 49 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Friedrich Theodor Vischer ist auch der Autor für Gedichte wie „Nur Traum“, „Greisenglück“ und „Gesellschaft“. Zum Autor des Gedichtes „Zu spät“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Friedrich Theodor Vischer (Infos zum Autor)