Vorgefühl von Johann Nepomuk Vogl

Fällt vom Dach die Traufe nieder,
Rinnt das Bächlein frei vom Eis:
Ist so frühlinghaft mir wieder,
Daß ich's nicht zu sagen weiß;
 
Sehe überall nur Rosen,
Wo gehäuft noch liegt der Schnee,
Und zu milder Lüfte Rosen
Wird der Nord in meiner Näh'.
 
Gleich der Welle, frei lebendig,
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Ist erwacht in mir der Mut,
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Und, obgleich auch nichts beständig,
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Scheint mir doch jetzt alles gut.
 
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Wie vergeßne Kummernächte
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Schwand der Winter meinem Blick,
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Und mir ist, der Frühling brächte
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Selbst die Jugend mir zurück.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Vorgefühl“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
1802 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Vorgefühl“ wurde von Johann Nepomuk Vogl verfasst, einem österreichischen Dichter, der von 1802 bis 1866 lebte. Also können wir dieses Gedicht dem 19. Jahrhundert zuordnen, genauer gesagt, der Epoche des Biedermeiers und der Romantik nach dem Wiener Kongress.

Wenn man das Gedicht das erste Mal liest, spürt man eine fröhlich-optimistische Stimmung, die durch die verwendeten Naturbilder geweckt wird. Das lyrische Ich zeigt sich optimistisch, hoffnungsvoll und empfindet eine Art von Glück, das es in sich wiederfindet.

Das Gedicht handelt von der Vorfreude und positiven Erwartung des lyrischen Ichs auf den Frühling, nach einem langen, kalten Winter. Durch den Prozess des Tauens und des Erwachens der Natur verspürt das lyrische Ich eine innere Freude, ein Gefühl des Aufbruchs und der Erneuerung. Die Transformation der Umgebung spiegelt die Veränderung in seiner eigenen Gefühlswelt wider. Trotz der Unbeständigkeit des Lebens scheint alles gut zu sein, und das lyrische Ich fühlt, als würde der bevorstehende Frühling seine Jugend wiederbringen.

Bezüglich der Form sehen wir, dass das Gedicht aus vier Strophen besteht, jede mit vier Versen. In Bezug auf den Rhythmus und das Reimschema können wir sehen, dass es sich um einen Kreuzreim handelt (abab). Der Rhythmus ist flüssig und baut sich im Laufe des Textes auf, um die positive Veränderung in der Natur sowie im lyrischen Ich widerzuspiegeln. Die Sprache des Gedichts ist klar und bildhaft, voller natürlicher Metaphern und Vergleiche, die dazu dienen, die Gefühle und Empfindungen des lyrischen Ichs auszudrücken.

Insgesamt ist das Gedicht „Vorgefühl“ ein hervorragendes Beispiel für den romantischen und biedermeierlichen Impuls, die persönlichen Gefühle mit natürlicher Imagery zu verbinden und zu artikulieren, und reflektiert eine tiefe Sehnsucht nach Erholung und Erneuerung im Angesicht der Vergänglichkeit des Lebens.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vorgefühl“ des Autors Johann Nepomuk Vogl. Geboren wurde Vogl im Jahr 1802 in Wien. Das Gedicht ist in der Zeit von 1818 bis 1866 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 85 Worte. Der Dichter Johann Nepomuk Vogl ist auch der Autor für Gedichte wie „Waldkonzert“, „Das Erkennen“ und „Ein Friedhofbesuch“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Vorgefühl“ keine weiteren Gedichte vor.

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