Sommerabend von Friedrich Wilhelm Weber

Der Tag war heiß, nun weht es kühle,
Und leise schauert es im Ried;
Die Drossel singt ihr Abendlied
Im Tannenwipfel an der Mühle.
Die laute Arbeit ist verstummt,
Die lärmenden Geschäfte schweigen.
Nur daß noch in den Lindenzweigen
Die nimmermüden Biene summt.
 
Die Wachtel sagt, sie will nun schlafen,
10 
Und wünscht dem Landmann gute Nacht,
11 
Derweil der Mond am Himmel wacht –
12 
Der stille Hirt bei seinen Schafen.
13 
Im Busch erstirbt der letzte Hauch,
14 
Das Huhn im Weiher ging zur Raste
15 
Und auf der Tanne dunklem Aste
16 
Die Drossel, meine Freundin, auch.
 
17 
Da horch, die Vesperglocke schallte!
18 
Nun knie und bete, Menschenkind,
19 
Daß aller, die in Trauer sind,
20 
Der milde Vater liebreich walte
21 
Und alle nehm' in seine Hut
22 
Und deiner auch in Gnaden denke
23 
Und dir so tiefen Frieden schenke,
24 
Als jetzt auf diesem Tale ruht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Sommerabend“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
138
Entstehungsjahr
1813 - 1894
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sommerabend“ wurde von Friedrich Wilhelm Weber geschrieben, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, genauer zwischen der Spätromantik und dem Realismus. Weber ist bekannt für seine detaillierten und ausdrucksstarken Naturbeschreibungen sowie seine tiefe Religiosität, die sich auch in diesem Gedicht wiederspiegelt.

Bei der Betrachtung des Gedichts „Sommerabend“ fällt zunächst die ruhige und friedliche Atmosphäre auf, die der Autor erzeugt. Das Gedicht ist in drei Strophen unterteilt, jeweils bestehend aus acht Versen, und stellt eine Szene dar, die mit dem Ende eines heißen Sommertages beginnt und in eine friedliche Nacht übergeht.

Was den Inhalt angeht, beschreibt die erste Strophe das Ende des Tages, in dem die Hitze weicht und die kühlere Abendluft einsetzt. Die Natur und ihre Bewohner, wie die Drossel und die Biene, bereiten sich auf die Nacht vor. In der zweiten Strophe wechselt der Fokus auf die Menschen - den Landmann, den Hirten und sein Schafe. Auch sie beenden ihren Tag und bereiten sich auf die Ruhe der Nacht vor. Die dritte und letzte Strophe vermittelt eine eindringliche Aufforderung zum Gebet und zur inneren Einkehr, ausgehend von dem Klang der Vesperglocke und appelliert an die Güte und den Schutz Gottes.

In diesem Sinn drückt das lyrische Ich eine tiefe Religiosität aus und betont die Wichtigkeit des Gebets und der Dankbarkeit gegenüber Gott.

Das Gedicht folgt einem traditionellen Reimschema (abcbdefe) und verwendet eine klare, leicht verständliche Sprache. Seine Stärke liegt in den präzisen und lebendigen Naturbildern, die eine friedvolle und harmonische Stimmung hervorrufen, und in der konsequenten Vermittlung von religiösen Werten und der Bedeutung von Einkehr und Gebet. Passend zur Thematik und zur ausgedrückten Stimmung verwendet Weber weiche Konsonanten und lange Vokale, die den fließenden Übergang vom Tag zur Nacht unterstreichen.

Insgesamt vermittelt „Sommerabend“ die Bildhaftigkeit und Schönheit der Natur und die Verbundenheit des Menschen mit seiner Umwelt und seinem Schöpfer. Es ist eine Darstellung des ewigen Kreislaufs von Tag und Nacht, Aktivität und Ruhe, Leben und Tod, und eine Aufforderung, in diesem Kreislauf den Güte und den Schutz Gottes zu erkennen und anzuerkennen.

Weitere Informationen

Friedrich Wilhelm Weber ist der Autor des Gedichtes „Sommerabend“. Weber wurde im Jahr 1813 in Alhausen geboren. Zwischen den Jahren 1829 und 1894 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 138 Worte. Der Dichter Friedrich Wilhelm Weber ist auch der Autor für Gedichte wie „Herbstabend“ und „Arme Seele“. Zum Autor des Gedichtes „Sommerabend“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Friedrich Wilhelm Weber

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Friedrich Wilhelm Weber und seinem Gedicht „Sommerabend“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Friedrich Wilhelm Weber (Infos zum Autor)