Der Gast von Theodor Fontane
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Das Kind ist krank zum Sterben, |
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Die Lampe giebt trägen Schein, |
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Die Mutter spricht: mir ist es |
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Als wären wir nicht allein. |
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Der Vater sucht zu lächeln, |
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Doch im Herzen pocht’s ihm bang, |
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Stiller wird’s und stiller, – |
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Die Nacht ist gar zu lang. |
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Nun scheint der Tag ins Fenster, |
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Die Vögel singen so klar; |
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Die Beiden wußten lange, |
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Wer der Gast gewesen war. |
Details zum Gedicht „Der Gast“
Theodor Fontane
3
12
65
um 1853
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Gast“ stammt von Theodor Fontane, einem deutschen Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Seine Arbeiten sind meist der literarischen Epoche des Realismus zugeordnet, die von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts reichte.
Der erste Eindruck des Gedichtes ist recht düster und traurig. Es geht um ein Kind, das tödlich krank ist und die Eltern, die in großer Sorge und Bedrängnis sind.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Familie, die in der Nacht um ihr krankes Kind bangt. Das Kind ist so krank, dass es sterben könnte. Die Mutter empfindet die Situation so bedrückend, dass sie das Gefühl hat, sie wären nicht alleine, als ob der Tod wie ein Gast im Zimmer wäre. Der Vater versucht, ein tapferes Gesicht zu bewahren, doch er ist innerlich von Angst gequält. Die Nacht erscheint ihnen endlos und wird immer stiller. Als der Tag anbricht und die Vögel singen, wird ihnen klar, wer der unheilvolle „Gast“ war, den sie gespürt haben - es war der Tod.
Das lyrische Ich will vermutlich den schmerzhaften und tragischen Moment einfangen, in dem Eltern um das Leben ihres Kindes bangen und den Tod als einen unerwünschten Gast wahrnehmen, der ihrer beider Leben für immer verändert.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu jeweils vier Versen. Die Sprache ist einfach und klar, um die tragische, schmerzhafte und intime Situation wiederzugeben. Es wird eine Atmosphäre der Angst, Trauer und Resignation erzeugt, die das Leid der Eltern unterstreicht. So wird deutlich, dass es sich um eine einfache, alltägliche Familie handelt, die einem universellen und zeitlosen Leid ausgesetzt ist: dem Tod eines Kindes.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Gast“ des Autors Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1853 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 65 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „An Emilie“, „An Lischen“ und „An Marie“. Zum Autor des Gedichtes „Der Gast“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.
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