Mit Flügeln von Julius Wolff

Wüchsen mir Flügel,
Über die Hügel
Wollt ich mich schwingen zum Himmel empor,
Frei wie der Vogel die Wipfel ersteigen
Und aus den grünen dämmernden Zweigen
Lustige Lieder schmettern im Chor.
 
Schwebend im Bogen
Käm' ich gezogen,
Flink wie der Falke im sonnigen Blau,
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Flink wie die Schwalben wollte ich schweifen,
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Über die Gräser, die nickenden, streifen,
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Netzen die Brust mir am blinkenden Tau.
 
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Frühe am Morgen
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Im Walde verborgen,
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Weckt' ich als Drossel den zögernden Tag.
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Möwe, am Strand mit dir wollt' ich fliegen,
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Mich auf den schäumenden Wogen zu wiegen,
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Lauschen des Meeres donnerndem Schlag.
 
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Aber, o Nachtigall,
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Könnte ich überall
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Schlüpfen wie du von Ast zu Ast,
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Wüßt' einen Strauch ich vor einsamer Hütten,
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Dahinein wollte in Tönen ich schütten
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Grüße der Liebe, und da hielt' ich Rast.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Mit Flügeln“

Autor
Julius Wolff
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
131
Entstehungsjahr
1834 - 1910
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das hier vorliegende Gedicht „Mit Flügeln“ wurde von Julius Wolff geschrieben, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, der von 1834 bis 1910 lebte. Der Inhalt, Verlauf und tonale Besonderheiten des Gedichts lassen es zeitlich in die Epoche der Romantik einordnen.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht den Wunsch des lyrischen Ichs nach Freiheit, der animistisch durch das Bild des Vogels verkörpert wird. Der Vogel, als Symbol der Freiheit, des Fliegens und Aufsteigens, ist eine zentrale Metapher in der Romantik und wird hier als Sehnsuchts-, Freiheits- und Glückssymbol eingesetzt. Das lyrische Ich sehnt sich nicht nur danach, wie ein Vogel durch die Lüfte zu schweben, sondern auch nach der Möglichkeit, verschiedene Rollen zu verkörpern: Mal schnell wie der Falke, dann zärtlich wie eine Drossel und schließlich liebevoll wie die Nachtigall.

In Bezug auf die Form wird das Gedicht in vier gleich aufgebaute Strophen gegliedert, jeweils bestehend aus sechs Versen. Dabei weist jede Strophe eine einheitliche Themenausrichtung auf, in der das lyrische Ich unterschiedliche Aspekte seiner angestrebten Vogelperspektive darstellt.

Die Sprache des Gedichts ist bildreich und emotional aufgeladen. Mit der wiederholenden Anfangsformulierung „Wüchsen mir Flügel“ in der ersten Strophe, wird durch das Auftaktmotiv des Vogelflugs ein hoffnungsvoller Ton gesetzt. Das Gedicht ist in einem recht einfachen, jedoch poetischen Stil gehalten. Der Sprachrhythmus ist fließend, fast schwebend, was die Vorstellung des Fliegens noch verstärkt.

Zusammenfassend interpretiert, geht es in Wolffs Gedicht „Mit Flügeln“ um die Sehnsucht nach Freiheit, Unabhängigkeit und gleichzeitig der Verbundenheit mit der Natur sowie um die Fähigkeit, Liebe auszudrücken. Es verdeutlicht die Romantik in der Lyrik des 19. Jahrhunderts mit ihrem Hang zum Mystischen, ihre Naturverbundenheit und ihr Streben nach individueller Entfaltung in harmonischer Gemeinschaft.

Weitere Informationen

Julius Wolff ist der Autor des Gedichtes „Mit Flügeln“. Der Autor Julius Wolff wurde 1834 in Quedlinburg geboren. Zwischen den Jahren 1850 und 1910 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 131 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Julius Wolff sind „Gefangen“, „In Sturmes Not“ und „Wegewart“. Zum Autor des Gedichtes „Mit Flügeln“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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