Der Fußtritt des Geliebten von Susanne von Bandemer

Ha! hör’ ich recht? sind dieß die leisen Tritte
Des Einzigen, dem dieses Herz sich weiht? –
Er kömmt! beflügelt sind die sanften Schritte
Von Sehnsucht und von Zärtlichkeit.
 
Er kömmt! ich fühl’s an diesen stärkern Schlägen
Des armen Herzens, dem er alles ist.
Es klopft entzückt dem Augenblick entgegen,
Wo er die heiße Thräne küßt;
 
Die Thräne, die sich von der Wange schleichet,
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Und halb beschämt auf einen Busen stiehlt,
 
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Der, ach! von seinem holden Blick erweichet,
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Nicht mehr sich unempfindlich fühlt.
 
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Nein, mein Gefühl wird mit dem Daseyn enden;
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Ich bin von neuer Lebensglut beseelt;
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Und dankbar nehm’ ich aus der Liebe Händen
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Den Liebling, den sie mir gewählt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Fußtritt des Geliebten“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Fußtritt des Geliebten“ stammt von Susanne von Bandemer, die im 18. und 19. Jahrhundert gelebt hat. Einer Zeit, die von starken gesellschaftlichen Veränderungen geprägt war und in der Frauen begannen, sich für ihre Rechte und Emanzipation einzusetzen.

Beim ersten Betrachten fällt die leidenschaftliche Sprache auf, die die Gefühle des lyrischen Ichs ausdrückt. Die Verwendung von intensiven und dramatischen Ausdrücken wie „Ha! hör’ ich recht?“, „Er kömmt!“ oder „Nicht mehr sich unempfindlich fühlt“ vermitteln einen starken emotionalen Bezug des lyrischen Ichs zu der angesprochenen Person.

Inhaltlich handelt das Gedicht von den aufregenden und intensiv erlebten Gefühlen in Erwartung des Geliebten. Das lyrische Ich fühlt eine starke Verbindung und intensive Sehnsucht nach dem Geliebten und zeichnet das Bild einer romantischen Liebesbeziehung. Das lyrische Ich drückt eine tiefgründige Dankbarkeit gegenüber der Liebe aus, die ihm den Geliebten als Lebenspartner gewählt hat und fühlt sich von neuer Lebensglut erfüllt.

Formal folgt das Gedicht keinem strikten Reimschema, aber nutzt abwechselnd vier- und zweizeilige Strophen, das in Bezug auf den emotionalen Unterstrom des Gedichts als kreative Entscheidung interpretiert werden kann. Sprachlich ist das Gedicht typisch für die Romantik mit seinen bildreichen und emotional aufgeladenen Ausdrücken, wie „beflügelt sind die sanften Schritte“, „das arme Herz“, „die heiße Träne küßt“ und „von neuer Lebensglut beseelt“. Die Sprache und der Ausdrucksstil tragen zur intensiven und leidenschaftlichen Stimmung des Gedichts bei und spiegeln die emotionalen Turbulenzen und die Tiefe der Gefühle wider, die das lyrische Ich für den Geliebten empfindet.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Der Fußtritt des Geliebten“ ist Susanne von Bandemer. 1751 wurde Bandemer in Berlin geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1802. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 111 Worte. Die Dichterin Susanne von Bandemer ist auch die Autorin für Gedichte wie „An G * * * g“, „An Herzberg“ und „An Ihn“. Zur Autorin des Gedichtes „Der Fußtritt des Geliebten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 86 Gedichte veröffentlicht.

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