Am Strande von Hermann Ludwig Allmers

Die Sonne sank, ich war allein am Strande
Und blickte lange in des Himmels Glut
Nach jenen Wolken, welche auf die Flut
Herniedersanken, blau mit goldnem Rande.
 
Sanft wallten die Gewässer auf und nieder
Und plätscherten mit weißem Flockenschaum,
Als spielten sie halb wachend, halb im Traum
Und summten leise süße Schlummerlieder.
 
Dann blickte scheidend noch die schöne Sonne
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Auf all die Pracht halb aus der Flut hervor,
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Ein selig Flüstern schauerte durch's Rohr,
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Dann Alles eine stille, große Wonne.
 
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Doch mich durchdrang ein tiefes, heißes Sehnen,
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Gar wunderweh zu Muthe wurde mir,
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Und meine Seele flog zu dir, zu dir,
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Und meine Augen füllten sich mit Thränen.
 
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So hab' ich still den schönen Strand verlassen;
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Zu groß war all die Herrlichkeit und Lust
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Für eine einz'ge arme Menschenbrust.
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Und nur mit dir vereint könnt' ich sie fassen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Am Strande“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
138
Entstehungsjahr
1821 - 1902
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Am Strande“ wurde von Hermann Ludwig Allmers geschrieben, einem deutschen Dichter, der von 1821 bis 1902 lebte. Es kann zeitlich der Epoche des Realismus (1848-1890) zugeordnet werden, in der die Dichter die Realität und das alltägliche Leben genauer betrachteten und darstellten.

Der erste Eindruck des Gedichtes weckt eine Atmosphäre der Schönheit, Ruhe und Melancholie. Die Beschreibung der Natur mit den fallenden Sonnenstrahlen, den weichen Wellen und der stattfindenden Dämmerung wirkt beruhigend und einladend.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seine Beobachtungen und Gefühle, während es allein am Strand steht und den Sonnenuntergang beobachtet. Die intensiven Naturbeobachtungen wecken in ihm ein intensives Sehnen und eine melancholische Stimmung. Die Schönheit der Natur wird so intensiv wahrgenommen, dass sie das lyrische Ich überwältigt und es den Strand verlassen muss. Es betont zudem, dass es die Schönheit und Herrlichkeit der Natur nur in Begleitung einer anderen Person, wahrscheinlich einer geliebten Person, ertragen könnte.

Formal besteht das Gedicht aus fünf vierzeiligen Strophen im Kreuzreim. Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft und enthält zahlreiche Personifikationen, die der Natur Leben einhauchen. Da das lyrische Ich seine Gefühle zum Ausdruck bringt, weist das Gedicht eine subjektive Perspektive auf. Die Verwendung des lyrischen Ichs bringt die persönlichen Gefühle des Autors zum Ausdruck und ermöglicht dem Leser, tief in seine Emotionen und Gedanken einzutauchen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Am Strande“ ein sentimentales Gedicht ist, in dem das lyrische Ich seine Sehnsucht und tiefe Melancholie, ausgelöst durch die Beobachtung der Schönheit der Natur am Strand, zum Ausdruck bringt. Die überwältigende Wirkung der Schönheit der Natur zeigt, wie klein und unbedeutend der Mensch in der grandiosen Welt der Natur ist. Auf der anderen Seite verdeutlicht es die tiefe Wirkung, die Schönheit und Ehrfurcht auf die menschliche Seele haben können.

Weitere Informationen

Hermann Ludwig Allmers ist der Autor des Gedichtes „Am Strande“. Im Jahr 1821 wurde Allmers in Rechtenfleth (Niedersachsen) geboren. In der Zeit von 1837 bis 1902 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 138 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Hermann Ludwig Allmers ist auch der Autor für Gedichte wie „Lewer dod as Slav!“, „Nach Sturm und Kampf und Not und Plage“ und „Der Halligmatrose“. Zum Autor des Gedichtes „Am Strande“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 18 Gedichte vor.

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