Die Hoffende von Hans Bethge

Mond, alte Blumen und das Lied der Lerche,
Sie saß am offenen Fenster, ganz verwirrt,
Der Glanz auf ihren Händen war der Glanz
Des Mondes nicht: er kam aus jungen Augen
Fernher, und Glockenklang und Wiesennebel
Und alte Blumen und das Lied der Lerche,
Das alles war in ihm, sie fühlt' es wohl.
Da lachte sie, verwirrt aufbrausend, und
Sie war so reich! und nun hob sie die Hand
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Leis auf und küßte sie: die ganze Lust,
11 
Die ganze Qual, das Leben, alles, alles.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Die Hoffende“

Autor
Hans Bethge
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1876 - 1946
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Die Hoffende“ ist Hans Bethge, der von 1876 bis 1946 lebte. Somit kann das Werk zeitlich der Moderne zugeordnet werden, in die Bethges Schaffensperiode fällt.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass dieses Gedicht eine eher melancholische Stimmung erzeugt. Das lyrische Ich scheint in einer Stimmung der Reflexion und tiefen Emotion gefangen zu sein, die durch die ruhige, beschreibende Sprache noch betont wird.

Im Gedicht wird eine Figur dargestellt, die wohl am Fenster sitzt und nachts die Umgebung beobachtet. Durch ihr offenes Fenster nimmt sie verschiedene natürliche Elemente wahr: den Mond, Blumen, das Lied einer Lerche - Symbole von Schönheit und Ruhe. Es scheint, als ob das Licht, das von ihren Händen reflektiert wird, aus den Augen eines geliebten Menschen kommt. Dieser Mensch scheint nicht anwesend zu sein, aber seine Präsenz wird durch die Empfindungen des lyrischen Ichs stark gefühlt. Alle ihre Sinne sind erfüllt von ihm - nicht nur das Sehen, sondern auch das Hören (Glockenklang, Lied der Lerche) und das Fühlen (Glück, Qual, Leben). Hier zeigt sich eine spannende Kombination aus Freude und Leidenschaft, aber auch Schmerz und Bedauern.

Die Form des Gedichtes ist interessant. Es ist in einer einzigen elfzeiligen Strophe organisiert, was deutlich von den traditionellen Formen abweicht. Die Sprache scheint einfach und klar zu sein, aber sie erzeugt ein komplexes Netz von Gedanken und Gefühlen. Die Autor schreibt über alltägliche Dinge (Mond, Blumen, Lieder) in einer Weise, die sie schließlich mit sehr tiefen Emotionen verbindet - das Leben selbst, die Freude und das Leiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hans Bethges Gedicht „Die Hoffende“ eine melancholische, aber sehr emotionale Atmosphäre erzeugt. Es sprechen in diesem Gedicht das Empfinden von Liebe, Sehnsucht und dem unausweichlichen Leiden des Lebens. Der Autor verwendet einfache, alltägliche Elemente, um diese tiefen Emotionen zu vermitteln und schafft damit eine kraftvolle, nachhaltige Wirkung.

Weitere Informationen

Hans Bethge ist der Autor des Gedichtes „Die Hoffende“. Im Jahr 1876 wurde Bethge in Dessau geboren. In der Zeit von 1892 bis 1946 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 84 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 11 Versen. Weitere Werke des Dichters Hans Bethge sind „Wir wehen“, „An eine Kunstreiterin“ und „Nach Sonnenuntergang“. Zum Autor des Gedichtes „Die Hoffende“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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