Nach Sonnenuntergang von Hans Bethge

Du kamst, erregt vom Sonnenuntergange,
Die Dünen glänzten durch die Abendluft.
Du rührtest mit dem Schritt der Tänzerin
Die gelbe Erde an. Ich saß im Garten,
Und glühnden Herzens fühlt' ich wie du kamst!
 
Du kamst! Du kamst! Du tratest in die Pforte
Und rissest eine Rose vom Gesträuch
Und küßtest sie und warfst sie in die Winde
Und flogst an meine Brust und riefest: Sonne!
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Und braun und göttlich glänzten deine Schultern,
11 
Und herber Duft des Meeres hing an dir.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nach Sonnenuntergang“

Autor
Hans Bethge
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1876 - 1946
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das hier zu interpretierende Gedicht „Nach Sonnenuntergang“ ist von Hans Bethge, einem deutschen Schriftsteller, der zwischen 1876 und 1946 lebte. Dadurch lässt sich das Gedicht zeitlich der Epoche des Expressionismus zuordnen.

Auf den ersten Eindruck kann das Gedicht als leidenschaftlich und voller Bewunderung für das lyrische Du beschrieben werden. Es erzeugt ein Bild von verklärter Liebe in einer sommerlichen Szene während des Sonnenuntergangs.

Was den Inhalt betrifft, erzählt der Sprecher von der Ankunft einer Person, die von dem Sonnenuntergang erregt ist. Sie kommt zu ihm, nachdem sie leichtfüßig über die Dünen gelaufen ist. Es wird deutlich, dass der Sprecher sehr ergriffen und emotional berührt von der Ankunft dieser Person ist. Sie greift eine Rose, küsst sie und wirft sie in den Wind, bevor sie in den Armen des Sprechers landet, die Sonne rufend. Ihre Schultern glänzen braun und göttlich, und sie riecht nach dem Meer. Es ist offensichtlich, dass der Sprecher das lyrische Du sehr verehrt und eine starke Leidenschaft und Zuneigung für sie verspürt.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen, die erste mit fünf Versen und die zweite mit sechs. Dabei wird ein freier Rhythmus verwendet, was typisch für die expressionistische Poesie ist. Die Sprache ist metaphorisch und die Bilder sind lebendig und sinnlich. Die Wiederholung von „Du kamst“ betont die Begeisterung und Erwartung des lyrischen Ichs. Manche Worte, wie „Sonne“, „göttlich“, „braun“ und „Duft des Meeres“, lassen eine Exotik und eine Art von Sinnlichkeit und Erotik offenbaren, die das lyrische Ich für das Du empfindet. Dies kann als ein Merkmal des Orientalismus gedeutet werden, den Bethge in seinen Werken oft nutzte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Nach Sonnenuntergang“ ein expressionistisches Liebesgedicht ist, das die emotionalen und sinnlichen Erfahrungen einer Begegnung mit einem geliebten Menschen beschreibt, eingebettet in eine sinnliche natürliche Szene.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Nach Sonnenuntergang“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Hans Bethge. Bethge wurde im Jahr 1876 in Dessau geboren. In der Zeit von 1892 bis 1946 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 81 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 11 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Dasein“, „Hinschlendern“ und „Vision“ sind weitere Werke des Autors Hans Bethge. Zum Autor des Gedichtes „Nach Sonnenuntergang“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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