Der Freund von Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald

Von wem soll meine Leier schallen?
Wer füllt mit Glut des Dichters mich?
Von allen Tugenden, den Seligkeiten allen
0! Freundschaft, wähl’ ich dich.
 
Heil dem, der innig dich empfindet,
Die nur in wenig Edlen glimmt;
Der unter Tausenden die schöne Seele findet
Zur Deinigen gestimmt!
 
Er trotzt der Bosheit unterm Schleier,
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Und ofnem Frevel, als ein Held;
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Er, liebend und geliebt, durchschift mit Mast und Steuer
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Den Ozean der Welt.
 
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Bleibt er durchs Leben mein Gefährte,
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Der Freund, der mirs zur Wonne macht;
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0! dann beneid’ ich nicht die Könige der Erde
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Um Ueberfluß und Pracht.
 
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Ein Wort, ein Kuß von seinen Lippen
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Macht mich mit jedem Loos vergnügt;
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Mit ihm verschlage mich ein Sturm zu fernen Klippen,
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Wohin kein Vogel fliegt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Freund“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
121
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Freund“ wurde von Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald geschrieben, einem deutschen Dichter des 18. und 19. Jahrhunderts. Reinwald lebte im Zeitalter der Aufklärung und der frühen Romantik, beides wichtige literarische Epochen in der deutschen Literatur.

Beim ersten Lesen fallen die Hingabe und Wertschätzung auf, die das lyrische Ich für die Freundschaft empfindet. Die Freundschaft wird als Quelle von Glück und Inspiration dargestellt, mächtig genug, um gegen die Widerständigkeiten der Welt anzukommen.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich vordergründig um die Verehrung der Freundschaft. Das lyrisische Ich stellt die Freundschaft als höchste aller Tugenden dar und wählt sie als Inspirationsquelle für seine Dichtkunst. Es lobt den seltenen, echten Freund, dessen innige Verbindung eine Quelle von Kraft und Glück darstellt. Es betont, dass die Wertschätzung und Liebe eines wahren Freundes wichtiger sind als materieller Reichtum und Pracht. Selbst in der Auseinandersetzung mit Ängsten und Widrigkeiten erweist sich die Gegenwart des Freundes als tröstlich und stärkend.

Die Form des Gedichts ist klar strukturiert in fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist einfach und direkt, dabei mit emotionaler Aufrichtigkeit und Leidenschaft geladen. Es herrscht ein Pathos der Freundschaft vor, das durch die Verwendung von starken, aussagekräftigen Bildern – wie dem „Ozean der Welt“, „Mast und Steuer“, „Verschlagen zu fernen Klippen“ – unterstrichen wird.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine tiefe Wertschätzung der Freundschaft als Quelle von Glück, Inspiration und Stärke in einer oft herausfordernden, unbeugsamen Welt. Es preist die Schönheit und Wichtigkeit einer tiefen, aufrichtigen Freundschaft und hebt diese über materielle Güter hinaus.

Weitere Informationen

Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald ist der Autor des Gedichtes „Der Freund“. 1737 wurde Reinwald in Wasungen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1796 entstanden. Der Erscheinungsort ist Neustrelitz. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Klassik zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 121 Worte. Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Vorsatz“. Zum Autor des Gedichtes „Der Freund“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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