Stranddistel von Gustav Falke

Das Fräulein ging am Meeresstrand
Durch weißen, bleichen Sand, bis rot
Ein schüchtern Blümchen sich ihr bot,
Sie brach's und warf es aus der Hand.
 
Und bückte nach der Distel sich,
Die rauh und grau daneben stand.
Die trotzte ihrer kleinen Hand
Und wehrte sich mit scharfem Stich.
 
Sie brach sie doch und ging und sang
10 
Ein müdes Lied mit müdem Mund,
11 
Das überm abendschwarzen Grund
12 
Im Wind verwehte und verklang.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Stranddistel“

Autor
Gustav Falke
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1853 - 1916
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Stranddistel“ stammt von Gustav Falke, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der von 1853 bis 1916 lebte. Daher lässt es sich zeitlich in die Epoche des Realismus und Naturalismus einordnen.

Auf den ersten Blick scheint es, als sei das Gedicht ein einfacher Spaziergang eines Mädchens am Strand. Die Aktionen des Mädchens werden detailliert beschrieben, insbesondere seine Interaktionen mit verschiedenen Blumenarten am Strand.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um eine weibliche Figur, die einen Strandspaziergang unternimmt und dabei auf verschiedene Blumenarten stößt. So bietet sich ihr eine zarte, schüchterne Blume an, die sie jedoch ablehnt und weg wirft. Im Gegensatz dazu entscheidet sie sich für eine graue, rauhe Distel, die sich sogar gegen sie wehrt, aber trotzdem gepflückt wird. Beim Gehen singt sie ein müdes Lied, das im Wind verstummt.

Im Gedicht könnten die Blumen Metaphern für mögliche Lebenswege oder Entscheidungen sein. Die zarte, schüchterne Blume könnte einen einfachen, unproblematischen Weg symbolisieren. Die Entscheidung des „Fräulein“, diese Blume wegzuwerfen, könnte auf eine Abneigung gegenüber leicht zu erreichbaren Zielen oder einer Langeweile bzw. Verschmähung hindeuten. Ihr Interesse an der Distel könnte zeigen, dass sie trotz der Schwierigkeiten, die dieser „Steinige Weg“ mit sich bringt, gewillt ist, ihn zu beschreiten. Das müde Lied könnte ihre Erschöpfung implizieren, aber dennoch fährt sie fort.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Ein bestimmtes Reimschema ist nicht erkennbar. Die Sprache ist einfach und leicht verständlich. Sie erzeugt klare Bilder und lässt Raum für Interpretationen. Die Verwendung von Adjektiven wie „weiß“, „bleich“, „rot“, „zart“, „grau“ und „rauh“ tragen zur Atmosphärenbildung bei und setzen die verschiedenen Elemente des Gedichts in Kontrast zueinander, was die Unterschiedlichkeit der Blumen - und damit symbolischen Lebenswege - veranschaulicht. Die letzte Strophe mit dem „müden Lied“ und dem „abendschwarzen Grund“ könnte eine eher melancholische oder sogar düstere Stimmung erzeugen, was möglicherweise auch auf die emotionale Verfassung des lyrischen Ichs hinweist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Stranddistel“ ist Gustav Falke. Der Autor Gustav Falke wurde 1853 in Lübeck geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1869 bis 1916 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 71 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Gustav Falke sind „De Stormflot“, „Die Schnitterin“ und „Winter“. Zum Autor des Gedichtes „Stranddistel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 191 Gedichte veröffentlicht.

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