Zwei von Gustav Falke
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Drüben Du, mir Deine weiße |
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Rose übers Wasser zeigend, |
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hüben ich, Dir meine dunkle |
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sehnsüchtig entgegenneigend. |
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In dem breiten Strome, der uns |
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scheidet, zittern unsre blassen |
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Schatten, die vergebens suchen |
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sich zu finden, sich zu fassen. |
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Und so stehn wir, unser Stammeln |
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stirbt im Wind, im Wellenrauschen, |
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und wir können nichts als unsre |
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stummen Sehnsuchtswinke tauschen. |
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Leis, gespenstisch, zwischen unsern |
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dunklen Ufern schwimmt ein wilder |
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schwarzer Schwan, und seltsam schwanken |
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unsre blassen Spiegelbilder. |
Details zum Gedicht „Zwei“
Gustav Falke
4
16
73
1853 - 1916
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Zwei“ stammt von Gustav Falke. Dieser wurde am 11. Januar 1853 geboren und starb am 8. Februar 1916. Einordnen lässt sich das Gedicht damit in den zeitlichen Kontext des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, konkret in die Zeit des Naturalismus und Symbolismus.
Auf den ersten Eindruck spricht „Zwei“ von Sehnsucht, Distanz und Verlangen zwischen zwei sich zueinander hingezogen fühlenden Personen. Das Geschehen wird dabei aus der Perspektive des lyrischen Ichs geschildert.
Konkret geht es darum, dass das lyrische Ich auf einer Seite eines breiten Flusses steht, während das Du - symbolisiert durch eine weiße Rose - auf der anderen Seite steht. Beide zeigen dem anderen ihr Verlangen, können jedoch aufgrund des trennenden Gewässers nicht zueinander kommen. Ihre Schatten, die sie im Wasser sehen, versuchen vergebens, sich zu finden und zu fassen. Beide können nur stumm ihre Sehnsucht austauschen. Am Ende erscheint ein Schwarzer Schwan und sie sehen ihre Spiegelbilder im Wasser, was die Atmosphäre von Distanz und Sehnsucht noch verstärkt.
Formal ist das Gedicht in vier gleich lange Strophen mit je vier Versen unterteilt. Es handelt sich also um einen Vierzeiler. Das Gedicht hat keinen konkreten Reimschema, was zu der melancholischen Stimmung des Inhalts passt.
Die Sprache des Gedichts ist gehoben und bildreich. Falke verwendet Metaphern (die weiße Rose, der schwarze Schwan) und Personifikationen (die Schatten, die sich suchen). Besonders die Metapher des Flusses als trennendes Element verstärkt die Ausdruckskraft des Gedichts und unterstreicht die tiefe Sehnsucht und die scheinbar unüberwindbare Distanz zwischen dem lyrischen Ich und dem Du.
Zusammenfassend interpretiert handelt „Zwei“ von der schmerzhaften Sehnsucht und Distanz zwischen zwei Personen, die sich begehren, aber nicht erreichen können. Durch die bildreiche Sprache und die Metaphern gelingt es Falke eindrucksvoll, diese Gefühle zu transportieren. Das Gedicht kann als eine melancholische Reflexion über unerfüllte Liebe gelesen werden und spiegelt damit typische Themen des Naturalismus und Symbolismus wider.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Zwei“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Gustav Falke. Der Autor Gustav Falke wurde 1853 in Lübeck geboren. Zwischen den Jahren 1869 und 1916 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 73 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Winter“, „Närrische Träume“ und „Späte Rosen“ sind weitere Werke des Autors Gustav Falke. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zwei“ weitere 191 Gedichte vor.
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