Alle Landschaften haben von Georg Heym

Alle Landschaften haben
Sich mit Blau gefüllt.
Alle Büsche und Bäume des Stromes,
Der weit in den Norden schwillt.
 
Blaue Länder der Wolken,
Weiße Segel dicht,
Die Gestade des Himmels in Fernen
Zergehen in Wind und Licht.
 
Wenn die Abende sinken
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Und wir schlafen ein,
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Gehen die Träume, die schönen,
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Mit leichten Füßen herein.
 
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Zymbeln lassen sie klingen
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In den Händen licht.
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Manche flüstern, und halten
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Kerzen vor ihr Gesicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Alle Landschaften haben“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1887 - 1912
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Alle Landschaften haben“ stammt von dem deutschen Dichter Georg Heym, der von 1887 bis 1912 lebte. Eine zeitliche Einordnung stellt sich als schwierig dar, jedoch lässt sich sagen, dass es in die Epoche des Expressionismus fällt, die von grob 1905 bis 1925 andauerte.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist einer von Ruhe und Harmonie, getragen von lyrischen und naturverbundenen Bildern. Im Grunde genommen beschreibt das lyrische Ich verschiedene Landschaftsbilder, die mit der Farbe Blau und Naturstrukturen wie Büsche, Bäume und Wasser gefüllt sind. Das lyrische Ich beobachtet die verändernden Landschaften und träumt in Frieden darüber. Im dritten und vierten Vers der letzten Strophe wird etwas Geheimnisvolles und Mystisches durch das Flüstern und das Halten von Kerzen angedeutet.

Im inhaltlichen Kontext lässt sich sagen, dass das lyrische Ich eine tiefe Verbundenheit und Bewunderung für die Natur offenbart. Es zeigt, wie Landschaften und Naturereignisse die Emotionen und die Stimmung des lyrischen Ichs beeinflussen und leiten. Auch die Träume, die offenbar bei Einbruch der Dunkelheit hereinwandern, scheinen natürliche oder universelle Elemente widerzuspiegeln.

Auf formaler Ebene ist das Gedicht in vier Vierzeiler unterteilt und hält sich an einen solchen Aufbau. Die Sprache ist verhältnismäßig schlicht, aber bildhaft, ja fast malerisch. Vor allem werden visuelle Bilder (Landschaften, Flüsse, Farben) und auditive Signale (Zymbelklang, Flüstern) genutzt, um eine intensive Wirkung zu erzielen. Die Hauptfarbe Blau könnte verschiedene Bedeutungen haben, darunter Frieden, Ruhe, das Unbekannte, oder auch Romantik. Das lyrische Ich spricht eher beschreibend und objektiv, doch auf sanfte und tiefe Weise teilt es uns seine Emotionen und seine Beziehung zur Natur und zum Träumen mit. Mit den schönen Träumen, die mit leichten Füßen hereinwandern, endet das Gedicht schließlich auf einer persönlichen und eher intimen Note.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Alle Landschaften haben“ des Autors Georg Heym. 1887 wurde Heym in Hirschberg geboren. Im Zeitraum zwischen 1903 und 1912 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 70 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Georg Heym ist auch der Autor für Gedichte wie „Bist Du nun tot?“, „Columbus“ und „Das Fieberspital“. Zum Autor des Gedichtes „Alle Landschaften haben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 79 Gedichte vor.

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