Die Liebe von Else Lasker-Schüler

Es rauscht durch unseren Schlaf
Ein feines Wehen wie Seide,
Wie pochendes Erblühen
Über uns beide.
 
Und ich werde heimwärts
Von deinem Atem getragen,
Durch verzauberte Märchen,
Durch verschüttete Sagen.
 
Und mein Dornenlächeln spielt
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Mit deinen urtiefen Zügen,
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Und es kommen die Erden
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Sich an uns zu schmiegen.
 
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Es rauscht durch unseren Schlaf
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Ein feines Wehen wie Seide
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Der weltalte Traum
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Segnet uns beide.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Die Liebe“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1869 - 1945
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht trägt den Titel „Die Liebe“ und stammt von der Autorin Else Lasker-Schüler, die von 1869 bis 1945 gelebt hat. Sie gehört damit zur Epoche des Expressionismus, der von etwa 1905 bis 1925 andauerte.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein Eindruck von Intimität, Zärtlichkeit und Nähe, gemischt mit einer gewissen Träumerischekeit und Mystik. Es erzeugt ein Bild von zwei Liebenden, die in einer gemeinsamen Welt aus Schlaf und Träumen verbunden sind.

Das lyrische Ich beschreibt, wie eine feine, seidene Brise durch den gemeinsamen Schlaf der beiden Liebenden rauscht und sie beide erblühen lässt. Es wird von dem Atem des anderen getragen, durch magische Märchen und vergessene Legenden hindurch, nach Hause. Es spielt mit den tiefen Zügen des Geliebten und die Erde scheint sich an sie zu schmiegen. Der gemeinsame Schlaf ist erfüllt von einem urzeitlichen Traum, der beide segnet.

Thematisch dreht sich das Gedicht um die romantische und spirituelle Verbindung zwischen zwei Liebenden und wie diese Beziehung sie in eine traumähnliche Realität versetzt, die sowohl von mystischen Elementen als auch von der natürlichen Welt umgeben ist. Die Verwendung des Schlafes als Metapher könnte darauf hinweisen, dass diese Liebe jenseits der physischen Realität existiert und mehr auf einer emotionalen oder spirituellen Ebene stattfindet.

Form und Sprache des Gedichtes sind reich an metaphorischer und symbolischer Sprache, die das Gefühl von Mystik und Verzauberung hervorrufen. Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, was eine symmetrische und ausbalancierte Struktur erzeugt. Der Sprachstil ist eher einfach und verständlich, dennoch wirkt er durch die Verwendung von Metaphern und Symbolen sehr bildhaft und ausdrucksstark. Rückkehrmotive wie „heimwärts“ und die wiederholende erste und letzte Strophe stellen zudem eine Art Kreislauf dar, der auf die Unendlichkeit der Liebe hinweisen könnte.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Die Liebe“ ist Else Lasker-Schüler. Geboren wurde Lasker-Schüler im Jahr 1869 in Elberfeld. Zwischen den Jahren 1885 und 1945 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei der Schriftstellerin Lasker-Schüler handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das 64 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Wenn du sprichst“, „Weltflucht“ und „Ich träume so leise von dir“ sind weitere Werke der Autorin Else Lasker-Schüler. Zur Autorin des Gedichtes „Die Liebe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 19 Gedichte vor.

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