Eva von Else Lasker-Schüler

Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt,
Deinen Kopf mit den goldenen Lenzhaaren,
Und deine Lippen sind von rosiger Sonnenweichheit
Wie die Blüten der Bäume Edens waren.
 
Und die keimende Liebe ist meine Seele,
O, meine Seele ist das vertriebene Sehnen,
Und du zitterst von Ahnungen
Und weißt nicht, warum deine Träume stöhnen.
 
Und ich liege schwer auf deinem Leben,
10 
Wie eine tausendstämmige Erinnerung.
11 
Und du bist so blindjung, so adamjung ...
12 
Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Eva“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1869 - 1945
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Eva“ stammt von der deutschen Dichterin Else Lasker-Schüler. Sie lebte von 1869 bis 1945 und wird der literarischen Epoche der Moderne zugeordnet, spezifischer der Expressionismus.

Der erste Eindruck des Gedichts wirkt sehr gefühlvoll, möglicherweise handelt es sich um ein Liebesgedicht. Die Darstellung wirkt sehr bildreich und der Ausdruck dezent melodramatisch.

Das lyrische Ich scheint sich in einer romantischen und intimen Beziehung zu jemandem zu befinden, der durch die Figur „Eva“ repräsentiert wird. Es spricht von der körperlichen Nähe und der zärtlichen Beziehung zu dieser Person. Es äußert seine tiefen Gefühle und Sehnsüchte, welche es so intensiv erlebt, dass es von ihnen beinahe überwältigt wird. Die Beziehung wird dabei als etwas Mächtiges und Unkontrollierbares dargestellt, dessen Einfluss auf das lyrische Ich und „Eva“ weder sie noch er vollständig verstehen.

In ihrer Sprache benutzt Lasker-Schüler dabei ausdrucksstarke und sinnliche Bilder. Etwa die „goldenen Lenzhaare“, die „rosige Sonnenweichheit“ der Lippen und die „Blüten der Bäume Edens“. Diese Attribute lassen eine gewisse Leichtigkeit oder gar Frühlingshaftigkeit spüren. Ebenso deutet der wiederholte Vers auf eine starke emotionale Nähe hin, die das lyrische Ich zu „Eva“ empfindet.

Hinsichtlich der Form ist das Gedicht in drei Vierzeiler (Quartette) organisiert. Hierbei wird kein konstantes Reimschema verfolgt, was eine Offenheit des Inhalts widerspiegelt und die emotionalen Ausdrücke des lyrischen Ichs ungebunden wirken lässt. Die poetische Sprache ist reich an Metaphern und vermittelt eine intensive Gefühlswelt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Eva“ von Else Lasker-Schüler den Ausdruck tiefer Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht zwischen zwei Menschen beschreibt, die sich sowohl körperlich als auch geistig stark verbunden fühlen. Der Ausdruck der Emotionen ist dabei stark und intensiv, geprägt von sinnlichen und zugleich verträumten Bildern, die den Leser in die Gefühlswelt des lyrischen Ichs hineinziehen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Eva“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Else Lasker-Schüler. Geboren wurde Lasker-Schüler im Jahr 1869 in Elberfeld. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1885 und 1945. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei Lasker-Schüler handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das 80 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Else Lasker-Schüler ist auch die Autorin für das Gedicht „Ich träume so leise von dir“, „Herbst“ und „Heimweh“. Zur Autorin des Gedichtes „Eva“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 19 Gedichte vor.

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