Nach der Hühnerjagd von Detlev von Liliencron

Erhitzt und müde, durstig, stark verbrannt,
Kehr' ich in meine Waldherberge ein.
Gewehr und Mütze häng' ich an die Wand,
Den Eimer sucht mein Hund und schlappt ihn rein.
Die junge Witwe lehnt am Schenkenstand,
Freundarm und stumm, im letzten Abendschein,
Dann lächelt sie verstohlen, abgewandt,
Der Gäste Aufbruch läßt uns bald allein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nach der Hühnerjagd“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1844 - 1909
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von Detlev von Liliencron, einem bedeutenden deutschen Lyriker und Epiker des späten 19. Jahrhunderts. Seine Werke waren geprägt durch die Stimmungen und Ästhetik des Naturalismus und Impressionismus. Das hier untersuchte Gedicht „Nach der Hühnerjagd“ entstand vermutlich in dieser Zeit.

Im ersten Eindruck wirkt das Gedicht ruhig und beschreibend, was durch die sanfte und bildhafte Sprache unterstützt wird. Es handelt vom Erleben des lyrischen Ichs nach einer Jagd. Die Szenerie wirkt abgeschieden und intim, geschildert wird eine Momentaufnahme, in der sich das lyrische Ich erholt und mit der jungen Witwe im Schenkenstand in Kontakt tritt.

Das Gedicht beginnt mit der Schilderung der Rückkehr des lyrischen Ichs, erschöpft und sonnenverbrannt von der Jagd. Es beschreibt seinen Hund, der Wasser schlürft, und es selbst, das seine Jagdausrüstung ablegt. Der zweite Teil ist der Interaktion mit der jungen Witwe gewidmet. Sie wird als stumm und zurückhaltend beschrieben, lächelt jedoch heimlich. Im letzten Vers wird angedeutet, dass sie bald allein sein werden, nachdem die anderen Gäste gegangen sind. Das lyrische Ich lässt die Beschreibungen offen und subtil und erzeugt damit eine gewisse Spannung und Ambivalenz.

Formal besteht das Gedicht aus einem einzigen Oktett, das heißt einer achtreihigen Strophe. Es gibt kein festes Reimschema, was zur Fließenden, erzählenden Art des Gedichts beiträgt. Die Sprache ist klar und einfach, jedoch mit viel Bildlichkeit und Details zur Gestaltung der Szene und zur Zeichnung der Stimmung. Die Verwendung der ersten Person Singular betont die Subjektivität und das persönliche Erleben des lyrischen Ichs.

Insgesamt ist „Nach der Hühnerjagd“ ein eindrucksvoles Beispiel für Liliencrons Fähigkeit, Stimmungen und Momente mit wenigen, präzisen Worten einzufangen und intensiv darzustellen. Es bietet einen Einblick in ein spezifisches emotional geladenes Erleben, das gleichzeitig spezifisch und allgemein menschlich ist.

Weitere Informationen

Detlev von Liliencron ist der Autor des Gedichtes „Nach der Hühnerjagd“. Im Jahr 1844 wurde Liliencron in Kiel geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1860 und 1909. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Liliencron handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 53 Worte. Detlev von Liliencron ist auch der Autor für Gedichte wie „Trutz, Blanke Hans“, „Weihnachtslied“ und „Schöne Junitage“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nach der Hühnerjagd“ weitere 63 Gedichte vor.

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