Der Einsame von Rainer Maria Rilke
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Nein: ein Turm soll sein aus meinem Herzen |
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und ich selbst an seinen Rand gestellt: |
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wo sonst nichts mehr ist, noch einmal Schmerzen |
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und Unsäglichkeit, noch einmal Welt. |
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Noch ein Ding allein im Übergroßen, |
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welches dunkel wird und wieder licht, |
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noch ein letztes, sehnendes Gesicht |
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in das Nie-zu-Stillende verstoßen, |
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noch ein äußerstes Gesicht aus Stein, |
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willig seinen inneren Gewichten, |
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das die Weiten, die es still vernichten, |
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zwingen, immer seliger zu sein. |
Details zum Gedicht „Der Einsame“
Rainer Maria Rilke
3
12
71
1918
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Einsame“ wurde von Rainer Maria Rilke verfasst, einem bedeutenden Lyriker der literarischen Moderne, der von 1875 bis 1926 lebte. Seine Werke fallen in die Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert, einer Zeit des Umbruchs und Wandels.
Beim ersten Eindruck erweckt das Gedicht einen melancholischen und introspektiven Eindruck. Der Titel „Der Einsame“ deutet auf eine Fokussierung des Ichs auf seine eigenen Emotionen und Erlebnisse hin.
Inhaltlich geht es in diesem Gedicht um den inneren Zustand des lyrischen Ichs, das sich mit seiner Einsamkeit auseinandersetzt. Es drückt den Wunsch aus, sein Herz soll wie ein Turm sein, an dessen Rand es sich selbst stellt. Es scheint nach Schmerz und der Unausprechlichkeit des Lebens zu suchen, welches als eine Form der Welt begriffen wird. Das lyrische Ich beschreibt sich selbst als ein Element im kosmischen Ganzen, das zwischen Dunkelheit und Licht wechselt und ständig nach dem Unerfüllbaren sucht. Es drückt eine Bereitschaft aus, von den Kräften, die es ruhig vernichten, zerstört zu werden, weil diese es zwingen, immer mehr zu genießen.
Die dreistrophige Form des Gedichts und seine regelmäßige Versstruktur verleihen dem Ganzen einen geordneten und kontrollierten Eindruck. Die Sprache ist reich an metaphorischen und symbolischen Bildern. Es greift auf bildhafte Umsetzungen wie den Turm aus dem Herzen und das sich zwischen Licht und Dunkelheit bewegende Ding zurück, um die Emotionen und Erfahrungen des lyrischen Ichs darzustellen. Dabei sind die Worte sorgfältig gewählt, um eine Tiefe an Bedeutung zu erzeugen, die über die bloße Wortbedeutung hinausgeht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „Der Einsame“ ein Gedicht ist, das die tiefsten Gefühle und Gedanken des lyrischen Ichs zum Ausdruck bringt, indem es starke und symbolische Bilder und komplizierte Sprachbilder verwendet. Es reflektiert Rilkes typischen, introspektiven Stil und seinen Fokus auf die innere Welt des Menschen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Einsame“ des Autors Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1918 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 71 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Rainer Maria Rilke sind „Abend in Skaane“, „Absaloms Abfall“ und „Adam“. Zum Autor des Gedichtes „Der Einsame“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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