Landschaft von Georg Trakl

Septemberabend; traurig tönen die dunklen Rufe der Hirten
Durch das dämmernde Dorf; Feuer sprüht in der Schmiede.
Gewaltig bäumt sich ein schwarzes Pferd; die hyazinthenen Locken der Magd
Haschen nach der Inbrunst seiner purpurnen Nüstern.
Leise erstarrt am Saum des Walde der Schrei der Hirschkuh,
Und die gelben Blumen des Herbstes
Neigen sich sprachlos über das blaue Antlitz des Teichs.
In roter Flamme verbrannte ein Baum; aufflattern mit dunklen Gesichtern die Fledermäuse.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Landschaft“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1887 - 1914
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Landschaft“ wurde von dem österreichischen Dichter Georg Trakl geschrieben. Trakl lebte von 1887 bis 1914 und zählt zu den Vertretern des Expressionismus in der Literatur. Sein lyrisches Schaffen fällt somit in die erste zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Erster Eindruck des Gedichts: Dunkle und dynamische Naturdarstellungen, die dennoch etwas Melancholisches und Transzendentes an sich haben. Trakl schafft hier eine magische Atmosphäre, die den Leser umfängt.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer ländlichen Abendszene im Herbst. Die Strophe beschreibt den Septemberabend im Dorf, wo Hirten rufen, eine Schmiede glüht, und ein schwarzes Pferd sich aufbäumt. Ebenfalls thematisiert werden die weibliche Magd mit ihren hyazinthenen Locken, die nach dem Pferd greifen, der Schrei der Hirschkuh, der am Waldrand erstarrt, und die Herbstblumen, die sich über dem Teich neigen und zu sprechen scheinen. Am Ende steht der Baum, der in roter Flamme steht, und die Fledermäuse, die mit dunklen Gesichtern aufflattern.

Die Aussage des lyrischen Ichs ist nicht direkt benannt, da es sich um eine reine Beschreibung handelt. Aber aus der Atmosphäre des Gedichts lassen sich gewisse Hinweise auf Gefühle von Melancholie, Schönheit, aber auch Gewalt und Zerstörung herauslesen.

Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft und metaphorisch. Sie ist durchzogen von Natur- und Farbsymbolik, die einem expressionistischen Stil entspricht. Zudem enthält das Gedicht keine Reime, was typisch für Trakls Werke ist. Die Form des Gedichts ist locker und frei, mit unregelmäßigen Verslängen und Zeilensprüngen, was die dynamische und flüchtige Natur der Landschaft unterstreicht.

Zusammengefasst handelt es sich in Trakls „Landschaft“ um eine intensive und tiefgründige Darstellung einer natürlichen Szenerie. Die Verwendung von Farbe, Metapher und Dynamik ist dabei besonders hervorzuheben. Trakl zeigt uns hier einmal mehr seine Fähigkeit, Meisterwerke der Sprache zu erschaffen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Landschaft“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Im Zeitraum zwischen 1903 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 72 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Trakl sind „Der Gewitterabend“, „Der Spaziergang“ und „Die Bauern“. Zum Autor des Gedichtes „Landschaft“ haben wir auf abi-pur.de weitere 60 Gedichte veröffentlicht.

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