Lichtgestalten von Ferdinand Ernst Albert Avenarius

Sahst du noch nicht
Um Sonnenuntergang
Gestalten,
Goldumleuchtete,
Droben in den
Schwebenden Landen?
 
Was von erhabenen
Seelen Ewiges
Aus dem Vergänglichen
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Aufwärts flieg:
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Siehe, so wandelt
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In leuchtenden Höhen
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Segnend es
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Über den Suchenden hin,
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Und zu seines Volkes
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Lichteskindern
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Blickt der Umdunkelte
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Dankbar auf.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Lichtgestalten“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1856 - 1923
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lichtgestalten“ stammt von Ferdinand Ernst Albert Avenarius, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts aktiv war.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht eine art magische, surreal wirkende Atmosphäre. Es wirkt als ob Avenarius versucht, eine spirituelle oder transzendente Begegnung zu beschreiben, die um die Zeit des Sonnenuntergangs stattfindet.

In einfachen Worten, geht es in diesem Gedicht um das Erscheinen von „Lichtgestalten“ - möglicherweise spirituelle oder himmlische Entitäten, die beim Sonnenuntergang erscheinen und scheinbar als Verbindung zwischen der irdischen und der spirituellen Welt dienen. Das lyrische Ich spricht die Leser direkt an und stellt eine Reihe von Fragen, ehe es in der zweiten Strophe eine Art Antwort gibt, dass diese Lichtgestalten, die „aus dem Vergänglichen aufwärts fliegen“, die Essenz „erhabener Seelen“ repräsentieren, welche über die „Suchenden“ segnen und von den „Umdunkelten“ dankbar angeschaut werden. Sie werden als „Lichteskinder“ der Menschen bezeichnet, was auf deren spirituelle oder sogar göttliche Natur hindeutet. Das lyrische Ich möchte also ausdrücken, dass diese Begegnungen mit den Lichtgestalten für Menschheit spirituell bedeutungsvoll und auf einer tieferen, metaphysischen Ebene erhebend sind.

Vom sprachlichen Stil her wirkt das Gedicht eher altmodisch und verwendet poetische und lyrische Formulierungen und Wendungen, was sich mit der Zeit einordnen lässt, in der Avenarius schrieb. Viele der Bilder und Metaphern sind abstrakt und metaphorisch, was dazu führt, dass der genaue „Inhalt“ oder die „Botschaft“ des Gedichts nicht direkt klar ist und verschiedene Interpretationen zulässt. Jede Strophe hat eine bestimmte Anzahl von Versen, die sich jedoch von Strophe zu Strophe ändern - sechs Verse in der ersten Strophe und zwölf Verse in der zweiten. Dies könnte darauf hindeuten, dass Avenarius versucht hat, einen bestimmten Rhythmus oder ein bestimmtes Muster in seinem Gedicht zu erzeugen, das jedoch nicht streng festgelegt ist. In seiner Form ist es eher freie Lyrik, die inhaltlich getrieben ist als sich an strengen Reim- oder Versschemata zu orientieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Lichtgestalten“ ist Ferdinand Ernst Albert Avenarius. 1856 wurde Avenarius in Berlin geboren. Zwischen den Jahren 1872 und 1923 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 45 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Ferdinand Ernst Albert Avenarius ist auch der Autor für Gedichte wie „Erwachen“, „Vorfrühling“ und „Der Seelchenbaum“. Zum Autor des Gedichtes „Lichtgestalten“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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