Der Deckel von Charles Baudelaire
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Wohin er auch auf land und meer sich kehre |
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In flammenluft in blassem sonnenschein · |
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Mag Jesu diener · höfling auf Cythere · |
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Ein düstrer bettler oder fürst er sein · |
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Ob wandernd · sesshaft · bürger oder bauer |
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Ob träg sein hirn sich regt · ob mit geschick: |
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Der mensch fühlt überall des rätsels schauer |
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Und sieht nach oben nur mit bangem blick. |
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Der himmel oben! kerkerwand erdrückend · |
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Saal für ein possenspiel mit licht sich schmückend · |
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Der komödiant auf blutigen boden pocht. |
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Des büssers hoffnung und des wüstlings fessel .. |
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Der himmel · deckel auf dem grossen kessel |
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Darin die menschheit weit und winzig kocht. |
Details zum Gedicht „Der Deckel“
Charles Baudelaire
4
14
97
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Deckel“ stammt von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter, der im 19. Jahrhundert gelebt hat. Erzeugt wird zunächst ein Eindruck der Vielfalt und der Menschheit.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht zunächst verschiedene Typen von Menschen, die verschiedene Positionen in der Gesellschaft einnehmen können. Diese Personen sind sowohl auf Reisen als auch sesshaft, und je nachdem, ob sie mit Verstand oder Geschick handeln, erleben sie das Rätsel des Lebens. Dies geschieht jedoch immer unter dem Druck des Himmels, den Baudelaire als Kerkerwand und als Schauplatz beschreibt, auf dem das Schicksal der Menschheit ausgehandelt wird.
Das lyrische Ich scheint hier ein universelles Bild der menschlichen Existenz darzustellen und zeigt uns, dass wir alle, trotz unserer unterschiedlichen Lebenswege, vor der gleichen unvermeidlichen Wahrheit stehen: die Ungewissheit und Bedeutung des Lebens unter dem „Deckel“ des Himmels. Es kann auch verstanden werden, indem man den Himmel als begrenzende und einschränkende Macht auf menschliche Freiheit und Möglichkeiten sieht.
Stilistisch verwendet Baudelaire einfache und konkrete Sprache, um diese komplexen Themen zugänglich zu machen. Er benutzt auch Wiederholungen, insbesondere die wiederholte Erwähnung des Himmels, um das dominierende Bild des Gedichtes zu verstärken. Zudem nimmt er Bezug auf bestimmte Konzepte und Bilder, darunter das Bild der Menschheit, die in einem Kessel kocht – ein möglicher Hinweis auf die konfliktbeladenen und oft schmerzhaften Erfahrungen, die Teil des menschlichen Daseins sind.
Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, die jeweils vier, vier, drei und drei Verse haben. Es gibt keine expliziten Reimschemata, aber der Rhythmus und Klang der Worte verstärken die Bedeutung und das Gefühl des Gedichts - eine gewisse düstere Kontemplation der menschlichen Existenz.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Deckel“ ist Charles Baudelaire. Geboren wurde Baudelaire im Jahr 1821 in Paris. Zwischen den Jahren 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“, „Aufschwung“ und „Begräbnis“ sind weitere Werke des Autors Charles Baudelaire. Zum Autor des Gedichtes „Der Deckel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.
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