Auf dem Grabe von Ernst Moritz Arndt

Erde, wie du lebest und grünst!
Hast das Grab der Liebe umsponnen
Lustig mit Blumen bunt, mit grünen Gräsern,
Webest Moos um die Steine.
 
Aber, Tränen, fließet darauf;
Denn den Schläfer drinnen erquicket
Nimmer der Blumen Duft, er hört nicht das Lüftchen,
Das sein Lager umsäuselt.
 
Weine nicht! es wandelt der Mond
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Mit den stillen Sternen vorüber,
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Glänzt auf das goldne Moos, die tauenden Gräser,
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Die den Hügel begrünen.
 
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Weine laut! die Nachtigall schlägt,
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Und die Mücken wimmern so traurig
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Totengesang darein, es hüllet die Wolke,
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Schon den Mond und die Sterne.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Auf dem Grabe“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1801
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht „Auf dem Grabe“ wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1769 bis 1860 lebte. Arndt ist für sein Engagement als Akteur innerhalb der nationalen Bewegung und als Kritiker des Napoleonischen Regimes bekannt. Er wird daher oft der Epoche der Befreiungskriege und der beginnenden Romantik zugeordnet.

Einen ersten Eindruck vom Gedicht erhält man bereits durch dessen Titel „Auf dem Grabe.“ Hier wird eine gewisse Schwere, Melancholie und Traurigkeit spürbar, die sich im Verlauf des Gedichts fortsetzt.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils dem lyrisch Ich die Möglichkeit geben, seine Emotionen und Beobachtungen auszudrücken. Dabei entfaltet sich der Inhalt wie ein Trauerprozess.

Die erste Strophe ist geprägt von schönen, lebendigen Bildern der Natur, die das Grab umgeben und trösten könnten. Das lyrische Ich spricht von der lebendigen Erde, bunten Blumen und grünen Gräsern, die das Grab umweben. Im weiteren Verlauf des Gedichts wird jedoch klar, dass diese Schönheit der Natur den Schmerz des Verlusts nicht lindern kann. In der zweiten Strophe wird der Verlust deutlich, wenn das lyrische Ich dazu aufruft, Tränen zu weinen, weil der Verstorbene den Duft der Blumen und das sanfte Lüftchen nicht mehr genießen kann.

In der dritten Strophe wird ein Versuch unternommen, den Schmerz zu lindern, indem auf die ewige Schönheit des Mondes und der Sterne verwiesen wird, die über das Grab hinwegziehen. Doch schließlich, in der letzten Strophe, wird die Trauer um den Verlust erneut deutlich. Hier wird das Weinen noch stärker und emotionaler, begleitet von der singenden Nachtigall und den wimmernden Mücken, deren Lieder wie Totengesänge klingen.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts, verwendet Arndt eine einfache, jedoch ausdrucksstarke Sprache. Es zeigt sich ein typisches Merkmal der Romantik – der Kontrast zwischen Leben und Tod sowie der Konflikt zwischen der unwiderbringlichen Schönheit der Natur und der Unausweichlichkeit des Todes.

Zusammenfassend ist „Auf dem Grabe“ von Ernst Moritz Arndt ein emotionales Gedicht, das den Kampf zwischen der Schönheit der Natur und dem Schmerz des Verlusts darstellt. Arndts geschickter Umgang mit Sprache und Bildern, um emotionale Zustände und Kontexte zu vermitteln, spiegelt typische Merkmale der romantischen Lyrik wider.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf dem Grabe“ des Autors Ernst Moritz Arndt. Im Jahr 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. 1801 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 92 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ernst Moritz Arndt sind „Die Zaunranke und der Klee“, „Elegie“ und „Die Biene und der Lenz“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf dem Grabe“ weitere 285 Gedichte vor.

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