Das Los des Schönen von Ernst Moritz Arndt

Die Rose blühet auf Dornen,
Die Nachtigall singet im Leide,
Was hoffest du irdische Freude,
Wo nirgends das Schöne besteht?
Die Blüten verwelkten und starben,
Dann klangen die Sicheln zu Garben,
Doch manche der lieblichsten Blüten
Hat fruchtlos der Winter verweht.
 
Hier steh' ich, pflücke mir Blumen,
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Der Liebsten den Hügel zu schmücken,
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Ich hoffte in Freuden zu pflücken,
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Was brachte der lustige Mai;
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Nun lieget mir still und begraben
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Die schönste der irdischen Gaben,
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Drum pflück' ich die Blumen mit Tränen,
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Die brachte der lustige Mai.
 
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Klingt stiller, zärtliche Saiten,
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Klingt still um die schlummernde Schöne!
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Sie kannte den Wohllaut der Töne,
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Der Seelen melodischen Klang!
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Haucht, Blumen, die lieblichsten Düfte!
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Die schläft in dem Schweigen der Grüfte,
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Ging Veilchen zu pflücken und Rosen
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Oft spielend die Auen entlang.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Das Los des Schönen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
130
Entstehungsjahr
1803
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

“Das Los des Schönen“ ist ein Gedicht von Ernst Moritz Arndt, einem der wichtigsten Lyriker der deutschen Frühromantik, welcher von 1769 bis 1860 lebte. Es kann daher zeitlich um das 19. Jahrhundert einordnet werden.

Beim ersten Lesen erweckt dieses Gedicht einen melancholischen und leicht traurigen Eindruck. Es wirkt nachdenklich und lässt den Leser über das natürliche Schicksal der Schönheit und über die Vergänglichkeit des Lebens reflektieren.

Inhaltlich geht es im Gedicht um die Vergänglichkeit der Schönheit und des Lebens. Das lyrische Ich beschreibt in der ersten Strophe, wie eine schöne Rose auf Dornen blüht und verwelkt, und wie sich das auf das eigene Leben und die darin vorkommenden Schönheiten und Freuden beziehen lässt: Sie existieren nur kurz und vergehen dann. Die zweite Strophe schildert denn, dass das lyrische Ich Blumen für das Grab einer geliebten Person pflückt. Und in der dritten Strophe äußert das lyrische Ich den Wunsch, dass die Musik noch leiser und sanfter spielen möge um die schlafende (tote) Schöne nicht zu stören, und es lässt die Blumen Düfte verströmen um sie zu ehren.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen, jede davon hat acht Verse. Das Reimschema ist durchgehend AABBCCDD, die traditionelle Form ist durch ihren regelmäßigen Rythmus geprägt.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt von einfühlsamen und bildhaften Formulierungen. Es bedient sich einer metaphorischen Sprache, in der Blumen für die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens stehen. Insgesamt erzeugt das Gedicht durch seine Sprache und den Aufbau eine melancholische, nachdenkliche Stimmung, die beim Leser zum Reflektieren anregen soll.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Los des Schönen“ ist Ernst Moritz Arndt. Geboren wurde Arndt im Jahr 1769 in Groß Schoritz (Rügen). Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1803 zurück. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 130 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Die Gedichte „Leben“, „Melittion“ und „Das Wasser“ sind weitere Werke des Autors Ernst Moritz Arndt. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Los des Schönen“ weitere 285 Gedichte vor.

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