Melittion von Ernst Moritz Arndt

Das Wasser lockt aus dem tiefen Meer
Das Licht;
Es hebt sich brünstig hinauf, doch leer
Wird's nicht.
So ist es auch mit der Liebe bestellt
Du Herz, das süße Empfindung schwellt,
Du deutest, was sich nicht spricht.
 
Im Menschenantlitz, da locket tief
Die Glut,
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Die alles freudig zu Leben rief
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Und Mut,
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Die Sonnen ballte und Erden geschmückt
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Und Ströme strudelnd zum Meer geschickt,
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Die Liebe selig und gut.
 
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O süße Glut, die mich heiß verzehrt
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In Pein!
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O Licht, das hell ihr Gesicht verklärt
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Mit Schein!
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Dein Brennen und Leuchten ich alles versteh',
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Tut mir im tiefsten Busen so weh
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Die Jungfrau lieblich und fein.
 
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Ihr Aug' hat heller als Morgenrot
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Den Strahl,
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Ihr Zorn brennt bittrer als bittrer Tod
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Durch Stahl;
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Doch wenn sie einmal nur freundlich gelacht,
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Verschmäht um sie, was unsterblich macht,
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Den goldnen Götterpokal.
 
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Doch trägt der Himmel des Auges Schmerz
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Im Blick,
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Gleich fliehet alles ins tiefe Herz
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Zurück.
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O Liebe brünstig wie Wasser und Licht!
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O süßer Schein von dem Menschengesicht,
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Wer spricht dein Weh und dein Glück?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Melittion“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
35
Anzahl Wörter
176
Entstehungsjahr
1804
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht heißt „Melittion“ und ist vom deutschen Dichter Ernst Moritz Arndt, der von 1769 bis 1860 lebte. Damit ordnet sich das Werk in die Zeit der Romantik ein.

Auf den ersten Blick zeigt das Gedicht Zeichen einer tiefen Emotionalität und Konzentration auf das Individuum, das typisch für die Romantik ist. Die wiederholte Verwendung von Elementen wie Wasser, Licht und Feuer deuten auf intensive, leidenschaftliche Gefühle hin.

Inhaltlich beschäftigt sich das lyrische Ich mit der Macht und Intensität von Gefühlen, insbesondere der Liebe. Sie werden als unaussprechlich und fast übermächtig dargestellt, ähnlich den natürlichen Phänomenen Wasser und Licht. Die geliebte Person, vermutlich eine Frau, wird als göttliche, strahlende Schönheit dargestellt. Ihre Augen sind „heller als Morgenrot“, ihre Wut ist intensiv und ihr Lächeln ist so begehrenswert, dass das lyrische Ich sogar den „goldnen Götterpokal“ verschmäht. Es zeigt sich, dass das lyrische Ich von der Liebe zu dieser Frau verzehrt wird.

Die Form und Sprache des Gedichts sind stark von Romantik geprägt. Es besteht aus fünf Strophen mit jeweils sieben Versen, wobei sich Reim und Rhythmus durchgehend halten. Die romantischen Motive sorgen für eine intensive Atmosphäre. Die Sprache ist bildlich und metaphorisch, was zu der Emotionalität und Intensität des Gedichtes beiträgt.

Insgesamt ist „Melittion“ von Ernst Moritz Arndt ein emotionales Gedicht, das sich mit der unaussprechlichen und überwältigenden Kraft der Liebe auseinandersetzt und dabei auf romantischen Motiven und einer beständigen Form und Sprache basiert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Melittion“ des Autors Ernst Moritz Arndt. Im Jahr 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1804 zurück. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik oder Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 176 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 35 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ernst Moritz Arndt sind „Leben“, „Das Los des Schönen“ und „Das Wasser“. Zum Autor des Gedichtes „Melittion“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.

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