Erwachen von Ferdinand Ernst Albert Avenarius

O Himmelblau, o Himmelblau,
Hab' ich so oft gesehnt!
Was sagst du mir heut zum erstenmal,
Wie du wunder-, wunderschön?
 
O Vögelein, o Vögelein,
Ich lauscht euch doch so oft!
Was sagt ihr mir heut zum erstenmal,
Was ihr träumt und sehnt und hofft?
 
O Gotteswelt, schöne Gotteswelt,
10 
Wie traut erschienst du mir!
11 
Was sagst du mir heut zum erstenmal,
12 
Daß ich ein Teil von dir?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Erwachen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1856 - 1923
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Erwachen“ wurde von Ferdinand Ernst Albert Avenarius verfasst, einem Autor, der in der späten Hälfte des 19. und frühen Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte. Somit kann es zeitlich der Epoche des Naturalismus zugeordnet werden.

Der erste Eindruck lässt das Gedicht als einen Ausdruck von Erkenntnis und Achtsamkeit erscheinen. Es ist gefüllt mit ehrfurchtsvoller Bewunderung für die Natur, eine sentimentale Sehnsucht nach Verständnis und dem Erleben einer intensiven, persönlichen Erneuerung einmal mehr.

Im Großen und Ganzen reflektiert das Gedicht die Wahrnehmung und die Wertschätzung der Schönheit der Welt durch das lyrische Ich. In den ersten beiden Strophen fragt das lyrische Ich rhetorisch, was der Himmel und die Vögel dem Sprecher „heute zum ersten Mal“ sagen und wie sie so wunderbar schön sein können. Es ist fast so, als würde das lyrische Ich die Welt aus neuen Augen betrachten, als ob es zum ersten Mal die Ungeheuerlichkeit und umwerfende Schönheit der Natur erfasst. In der letzten Strophe kommt dieser neue Blick auf die Welt zu einer kraftvollen Erkenntnis: Das lyrische Ich ist ein Teil dieser herrlichen Welt, es gehört zu ihr, es ist mit ihr verwoben.

Die Form und die Sprache des Gedichts spiegeln auch diese gedankliche Entwicklung wieder. Das Gedicht ist in drei Strophen mit jeweils vier Versen organisiert, die ein regelmäßiges Reimschema aufweisen. Die Verse sind kurz und präzise, was auf die offensichtliche Direktheit und Einfachheit der neu entdeckten Wahrheiten hinweist. Jede Strophe beginnt mit einer liebevollen Anrede („O Himmelblau“, „O Vögelein“, „O Gotteswelt“), die einen intimen und ehrfürchtigen Ton zum Ausdruck bringt. Die Wiederholung und das Echo der Struktur in jeder Strophe weisen darauf hin, dass das lyrische Ich mit seiner neu entdeckten Sicht der Welt in einen gewissen Rhythmus und Gleichklang gekommen ist. Während die Sprache des Gedichts einfach ist, sind die darin angedeuteten Ideen tief und umfassend. Es ist ein Gedicht, das sich auf den ersten Blick vielleicht leicht liest, aber viele Schichten der Interpretation aufweist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Erwachen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ferdinand Ernst Albert Avenarius. Avenarius wurde im Jahr 1856 in Berlin geboren. In der Zeit von 1872 bis 1923 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ferdinand Ernst Albert Avenarius sind „Kornrauschen“ und „Vogelmette“. Zum Autor des Gedichtes „Erwachen“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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