Mondaufgang von Ferdinand Ernst Albert Avenarius

Seltsam in den Büschen
Schatten und fahles Licht —
sie stehen rings um mich herum
mit fragendem Gesicht.
 
Sehn alle ernst zum Monde hin,
der steigt aus der Erd empor,
steigt wie eines toten Königs Geist
aus seiner Gruft hervor.
 
Blickt groß und traurig um sich her —
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da wandelt's bleich übers Feld,
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wird alles eine andre,
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wird wieder seine Welt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Mondaufgang“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1856 - 1923
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mondaufgang“ wurde von Ferdinand Ernst Albert Avenarius verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1856 bis 1923 lebte. Dies platziert ihn klar im Zeitraum der Literaturbewegung, die als Spätromantik bezeichnet wird.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht eine düstere, beunruhigende und doch mysteriöse Stimmung, die durch die bildgewaltige Beschreibung der Szene entsteht, die das lyrische Ich wahrnimmt.

Das Gedicht handelt vom Mondaufgang, insbesondere von der Veränderung in der Natur und in der Umgebung, die durch das Aufsteigen des Mondes entsteht. Das lyrische Ich scheint allein in der Natur, umgeben von Büschen und Schatten sowie von seltsamen Figuren mit „fragenden Gesichtern“, die das lyrische Ich beobachten. Mit dem Aufstieg des Mondes, der in der 2. Strophe als „Geist eines toten Königs“ präsentiert wird, wechselt die Umgebung und es entsteht eine neue Welt, die dem Mond gehört.

Die Darstellung des Mondaufgangs als Geist eines toten Königs, der seine Welt wiederbelebt, könnte auf die Idee verweisen, dass mit dem Mondaufgang eine andere, magische und schattenhafte Welt zum Leben erwacht. Es betont die Macht und die transformativen Qualitäten des Mondes, insbesondere seine Fähigkeit, Licht in Dunkelheit zu bringen.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilen-Strophen, die aus Reimpaaren bestehen, ein Schema, das als Kreuzreim bekannt ist. Dies gibt dem Gedicht Struktur und Rhythmus, während es gleichzeitig den Inhalt in klar abgegrenzte Abschnitte unterteilt, die jeweils eine eigene Szene oder Idee darstellen.

Die Sprache des Gedichts ist ziemlich einfach und direkt, aber sehr bildhaft. Die Beschreibungen sind reich an Symbolik und Imaginativität, was die Leser einlädt, sich die präsentierte Szene vorzustellen und dabei ihre eigene Interpretation und Bedeutung hinzufügen. Die Verkörperung der Umgebung - Büsche, Schatten, der Mond - gibt dem Gedicht einen märchenhaften oder mythischen Charakter, der die verwandelnde Macht des Mondaufgangs und die Vermenschlichung der Natur unterstreicht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mondaufgang“ des Autors Ferdinand Ernst Albert Avenarius. Avenarius wurde im Jahr 1856 in Berlin geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1872 bis 1923 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ferdinand Ernst Albert Avenarius sind „Lichtgestalten“, „Kornrauschen“ und „Vogelmette“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mondaufgang“ keine weiteren Gedichte vor.

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