Nach dem Gewitter von Friedrich von Bodenstedt

Erst eben Donnergerolle
In flammender Wolkenschlacht,
Und nun die zaubervolle
Selige Stille der Nacht!
 
Es flohen die Ruhestörer
Des Tages vor ihr hin
Wie die besiegten Empörer
Vor ihrer Königin.
 
Hell schwimmt im Wasserspiegel
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Der ganze Himmelsdom
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Es drückt sein Sternensiegel
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Der Himmel auf den Strom.
 
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Nur matt am Himmelssaume
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Leuchtet's noch ab und zu,
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Wie sich der Geist im Traume
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Noch regt in Schlafesruh'.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nach dem Gewitter“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1819 - 1892
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Nach dem Gewitter“ ist von Friedrich von Bodenstedt, einem deutschen Schriftsteller und Übersetzer, der von 1819 bis 1892 lebte. Das Werk kann zeitlich der Epoche des Realismus zugeordnet werden.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht geprägt von stimmungsvollen Naturschilderungen und metaphorischen Sprachbildern, die eine Atmosphäre der Ruhe und Friedlichkeit nach einem stürmischen Ereignis hervorrufen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich das Geschehen nach einem Gewitter. Die erste Strophe beschreibt den Wechsel von der Unruhe und Turbulenz eines Gewitters zur friedvollen Stille der Nacht. Die zweite Strophe personifiziert die Ruhestörer des Tages, die wie besiegte Empörer vor der Königin der Nacht fliehen. In der dritten Strophe wird der Himmel und seine spiegelnde Reflexion im Wasserspiegel dargestellt. Die abschließende vierte Strophe vermittelt ein Bild der Ruhe, in dem der Himmel noch schwach leuchtet, ähnlich wie ein Traum in der Schlafesruhe.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Jede Strophe ist in Reimpaaren angeordnet, eine Form, die dem Gedicht eine harmonische Struktur verleiht, die zum Thema der friedlichen Stille der Nacht passt.

Die Sprache des Gedichts ist bildreich und metaphorisch. Der Autor verwendet zahlreiche Vergleiche und Personifikationen, um das Bild der Ruhe nach dem Sturm zu veranschaulichen. Der Vergleich der Ruhestörer mit besiegten Empörern und der Stille der Nacht mit einer Königin ist eine Veranschaulichung der Überlegenheit der Ruhe und Stille über das Chaos des Gewitters. Der „Himmelsdom“ und das „Sternensiegel“ personifizieren den Himmel und die Sterne und tragen zur Schaffung einer majestätischen und göttlichen Atmosphäre bei.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass das lyrische Ich durch das Gedicht die Erhabenheit und Schönheit der Natur hervorhebt und die wohltuende Stille und Beruhigung nach einem Sturm betont. Es scheint eine Anerkennung und tiefe Wertschätzung für die ruhenden und friedlichen Zustände in der Natur zu geben, die nach turbulenten und chaotischen Ereignissen entstehen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Nach dem Gewitter“ ist Friedrich von Bodenstedt. Im Jahr 1819 wurde Bodenstedt in Peine geboren. Im Zeitraum zwischen 1835 und 1892 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 65 Worte. Die Gedichte „Aus dem Feuerquell des Weines“, „Der Rose süßer Duft genügt“ und „Ich fühle deinen Odem“ sind weitere Werke des Autors Friedrich von Bodenstedt. Zum Autor des Gedichtes „Nach dem Gewitter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 21 Gedichte vor.

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