Die Knechte von Carl Busse

Tausend Stirnen, glanz- und jugendumwoben,
Sah ich voll Sehnsucht nach ewigen Kränzen erhoben.
Ach, und wie viele
Küßte der Lorbeer am Ziele!
 
Steil ist der Weg, und bitter schmeckt Hungern und Dürsten.
Knechte wurden, die einst sich träumten als Fürsten;
Lassen sich g'nügen,
Talwärts den Acker zu pflügen.
 
Manchmal nur zittert die ruhende Faust am Sterze,
10 
Weckt ein hallender Ton ihr schlummerndes Herze,
11 
Hören ein Singen
12 
Über sich schweben wie Schwingen.
 
13 
Das sind Gefährten, die einst mit ihnen gegangen,
14 
Trotzige Sieger, die gläubig das Schicksal bezwangen,
15 
Die nun den Gründen
16 
Wunder der Schönheit verkünden!
 
17 
Aber die Knechte stehn in den Furchen und sinnen,
18 
Träume der Jugend steigen empor und zerrinnen,
19 
Alles war Lüge!
20 
Stumpf ward das Herz
21 
Und weiter furchen die Pflüge!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Die Knechte“

Autor
Carl Busse
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1872 - 1918
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Knechte“ wurde von Carl Busse verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1872 bis 1918 lebte. Die genaue Veröffentlichungszeit des Gedichts ist nicht gegeben, jedoch lässt sich vermuten, dass es um die Jahrhundertwende entstanden ist.

Auf den ersten Blick spürt man eine gewisse Tragik und Melancholie, die durch das gesamte Gedicht hindurch erkennbar ist. Es scheint um unerfüllte Träume, Enttäuschung und Überlebenskampf zu gehen.

Das Gedicht erzählt die Geschichte von Menschen, die Träume hatten und große Hoffnungen hegten (möglicherweise eine metaphorische Darstellung von Künstlern oder Menschen, die nach Wissen dürsten), aber scheiterten und so zu „Knechten“ wurden, was metaphorisch für harte Arbeit und ein enttäuschendes Dasein steht. Obwohl sie einmal angestrebt haben, „ewige Kränze“, Symbole des Ruhms und der Anerkennung, zu erringen, müssen sie sich nun mit harter Arbeit abfinden – „talwärts den Acker zu pflügen“. Gelegentlich erinnert sie ein hallender Ton an ihre vergangenen Träume und Ambitionen, aber die Realität ihrer Situation kommt immer wieder durch. Die „Gefährten“ könnten andere erfolgreiche Menschen sein, die das erreicht haben, wovon die „Knechte“ nur träumten. Das Gedicht endet mit einer düsteren Bestätigung ihrer enttäuschenden Realität.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen, wobei die ersten vier Strophen jeweils vier Verse haben und die letzte Strophe aus fünf Versen besteht. Die Form ergänzt das Thema und die Stimmung des Gedichts, da sie einen monotonen, fast maschinellen Rhythmus erzeugt, der die eintönige Realität der Knechte unterstreicht.

Die Sprache des Gedichts ist eher formal und pathetisch. Sie ist reich an Metaphern und bildhafter Sprache, was dazu beiträgt, die Emotionen und das innere Erleben der Knechte zu vermitteln. Zugleich wird damit auch eine tiefe Traurigkeit und Melancholie ausgedrückt, die das ganze Gedicht durchdringt.

Weitere Informationen

Carl Busse ist der Autor des Gedichtes „Die Knechte“. 1872 wurde Busse in Gummersbach geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1888 und 1918. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 122 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Carl Busse ist auch der Autor für Gedichte wie „Meergesicht“, „An mein Kind“ und „Lieber Name“. Zum Autor des Gedichtes „Die Knechte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 24 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Carl Busse (Infos zum Autor)

Zum Autor Carl Busse sind auf abi-pur.de 24 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.