Im Traum von Carl Busse

Ich sah mich selbst, den Spaten in der Hand,
Ich grub ein Grab am fernsten Friedhofsrand,
Grub Nacht um Nacht, wie bluteten die Hände!
Und fand kein Ende.
 
Sprach eine Stimme: Hältst du noch nicht ein?
Soll denn mein Grab noch immer tiefer sein?
Und Antwort scholl mit trüb verhalt'nem Klange:
?Mir ist so bange.
 
?Ich grab' so tief, daß Frieden um dich sei,
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Daß nicht zur Nacht mein wilder Sehnsuchtsschrei
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Und nicht das Brausen ferner Lebenschöre
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Den Schlaf dir störe."
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Im Traum“

Autor
Carl Busse
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1872 - 1918
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des vorliegenden Gedichts ist Carl Busse, ein deutscher Dichter, der von 1872 bis 1918 lebte. Das Gedicht fällt somit in die literarische Epoche der späten Romantik oder des beginnenden literarischen Realismus, in welcher Busse seine Dichtungen verfasst hat.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht düster und melancholisch. Das lyrische Ich beschreibt einen Traum, in dem es das eigene Grab schaufelt. Schon aufgrund des ersten Eindrucks wird klar, dass die Handlung des Gedichts tiefer liegende Bedeutungen enthält.

Im Gedicht gräbt das lyrische Ich ein Grab, seine Hände bluten, es scheint eine endlose und schmerzhafte Aufgabe zu sein. Eine Stimme fragt das lyrische Ich, warum es das Grab immer tiefer gräbt und es antwortet, dass es Angst hat und Frieden für die darin ruhende Person schaffen möchte. Diese Person könnte das lyrische Ich selbst oder eine geliebte Person sein, die bereits verstorben ist. Das Gedicht vermittelt das Gefühl von Verlust und Trauer, sowie das Bedürfnis nach Abschluss und Ruhe.

Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen mit einem regelmäßigen Reimschema (Kreuzreim) und weist weitestgehend einen sechshebigen Jambus auf, was das Gedicht flüssig und eingängig macht.

Die Sprache ist bildreich und emotional. Busse nutzt Metaphern, wie 'der wilde Sehnsuchtsschrei' und 'das Brausen ferner Lebenschöre' um die tiefe Traurigkeit und Albträume des lyrischen Ichs zu beschreiben. Jede Strophe endet mit einem kurzen, prägnanten Satz, der Angst und Unruhe reflektiert, was zur düsteren, emotional aufgeladenen Atmosphäre des Gedichts beiträgt.

Insgesamt ist „Im Traum“ von Carl Busse ein emotional tiefgreifendes Gedicht, das Gefühle von Verlust, Trauer und Unruhe in eindringlichen Bildern und Metaphern zum Ausdruck bringt. Es zeigt die innere Zerrissenheit und den Wunsch nach Frieden, Ruhe und Sicherheit des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Im Traum“ stammt aus der Feder von Carl Busse. Geboren wurde Busse im Jahr 1872 in Gummersbach. Im Zeitraum zwischen 1888 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 81 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Carl Busse sind „Heilige Not“, „Meergesicht“ und „An mein Kind“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Im Traum“ weitere 24 Gedichte vor.

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