Christbaum von Ada Christen

Hörst auch du leisen Stimmen
Aus den bunten Kerzlein dringen?
Die vergessenen Gebete
Aus den Tannenzweiglein singen?
Hörst auch du das schüchternfrohe,
Helle Kinderlachen klingen?
Schaust auch du den stillen Engel
Mit den reinen, weißen Schwingen? ...
Schaust auch du dich selber wieder
10 
Fern und fremd nur wie im Traume?
11 
Grüßt auch dich mit Märchenaugen
12 
Deine Kindheit aus dem Baume? ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Christbaum“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1839 - 1901
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Christbaum“ stammt von der österreichischen Dichterin Ada Christen, die von 1839 bis 1901 lebte und schrieb. Sie kann somit der Epoche des Realismus zugeordnet werden, die von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist.

Das Lyrik ist durch seine besinnliche und nostalgische Atmosphäre geprägt, die typisch für Weihnachtsgedichte ist. Auf den ersten Blick stellt es eine nacheinander geordnete Reihe von Sinneswahrnehmungen und Gefühlszuständen dar, die das lyrische Ich beim Anblick eines geschmückten Weihnachtsbaumes empfindet.

Inhaltlich richtet das Gedicht eine Reihe von Fragen an den Leser, die andeuten, dass der Weihnachtsbaum als symbolträchtiger Gegenstand die Kindheitserinnerungen des lyrischen Ichs hervorruft. Durch die Kerzen, die bunten Dekorationen und den „stillen Engel“ wird das Bild einer idealisierten, märchenhaften Kindheit heraufbeschworen. Dieses nostalgiegetragene Bild ist verbunden mit Gefühlen der Fremdheit und Distanz („Fern und fremd nur wie im Traume“), welche eventuell auf die widersprüchliche Erfahrung des Erwachsenseins hinweisen: die Sehnsucht nach der verlorenen Kindheit und die notwendige Akzeptanz des Hier und Jetzt.

In Bezug auf die Form fällt die regelmäßige Aufteilung des Gedichtes auf, das aus einer einzigen Strophe von zwölf Versen besteht. Die Sprache ist einfach und zugänglich, mit einem beachtlichen Einsatz von Fragen, die den Leser zum Nachdenken einladen. Auffallend ist die geschickte Verwendung von auditiven (Hören von Stimmen, Lachen) und visuellen Bildern (Anblick von Kerzen, Engel), die eine lebhafte und eindringliche Szene schaffen. Die wiederholte Anwendung des pronominalen Adverbs „auch“ verstärkt die emotionale Intensität des Gedichts und betont die Universalität der dargestellten Erfahrung.

Zusammengefasst handelt es sich bei dem Gedicht „Christbaum“ von Ada Christen um ein emotionales und symbolgeladenes Lyrik, das durch seine einfache Sprache und bildhafte Darstellung eine melancholisch-nostalgische Stimmung erzeugt. Es lädt den Leser dazu ein, seine eigenen Kindheitserinnerungen zu reflektieren und die Bedeutung der Weihnachtszeit in seinem Leben neu zu bewerten.

Weitere Informationen

Ada Christen ist die Autorin des Gedichtes „Christbaum“. Geboren wurde Christen im Jahr 1839 in Wien. Im Zeitraum zwischen 1855 und 1901 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 59 Worte. Die Gedichte „Allein!“, „Alte Feinde“ und „Altes Lied“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Zur Autorin des Gedichtes „Christbaum“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.

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