Maryna von Ada Christen

Seit du gestorben, bin ich recht allein ...
Ich träume oft, es müsse anders sein,
Dann sag' ich mir: ?Sie ist nur fortgegangen
Und kehret wieder, denn sie ahnt mein Leid";
Dann kommst du lachend wie in alter Zeit
Und streichelst hastig-redend meine Wangen.
 
Und ich erwache! ... will dich wiedersehn,
Will dich in einem Winkel noch erspähn,
Ich suche wie die Mutter nach dem Kinde!
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Doch plötzlich fällt mich der Gedanke an:
11 
Daß ich die Welt zu Ende laufen kann
12 
Und nirgend - nirgend! nirgend! dich mehr finde.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Maryna“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
87
Entstehungsjahr
1839 - 1901
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Maryna“ stammt von Ada Christen, einer Schriftstellerin und Lyrikerin der Biedermeierzeit und des Realismus im 19. Jahrhundert.

Einen ersten Eindruck vom Gedicht schenkend, fällt unmittelbar die Schwere und Leichtigkeit der Trauer auf, die das lyrische Ich empfindet. Es stellt sich eine ästhetische und zugleich melancholische Atmosphäre ein.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um das durch Tod erzwungene Loslassen einer geliebten Person und die daraus resultierende Trauer und Einsamkeit des lyrischen Ichs. Bereits in den ersten drei Versen der ersten Strophe kommt die tiefe Sehnsucht und das Hadern mit der neuen Lebenssituation zum Ausdruck: Das lyrische Ich fühlt sich allein und vermisst „Maryna“. Es versucht sich zu trösten, indem es sich vorstellt, dass die Geliebte nur vorübergehend weg ist und zurückkehren wird. In der zweiten Strophe wird das Erwachen aus dem Traum zur harten Realität, die Erkenntnis, dass die Geliebte nicht mehr zurückkommen wird, zerbricht die Hoffnung des lyrischen Ichs. Die letzte Zeile, mit ihrer repetitiven Formulierung, betont die endgültige Absenz der Geliebten sowie die Verzweiflung und Orientierungslosigkeit des lyrischen Ichs.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils sechs Versen, was eine regelmäßige, geordnete Form suggeriert, die der chaotischen Emotionalität des lyrischen Ichs widerstrebt. Die Sprache der Dichterin ist einfach, klar und verständlich, aber voller Ausdruckskraft. Sie bedient sich der traditionellen lyrischen Mittel und schafft dadurch eine poetische und emotionale Dichte, die die innere Welt des lyrischen Ichs eindringlich zur Geltung bringt.

Im Ganzen betrachtet, thematisiert das Gedicht den unvermeidbaren Schmerz des Verlustes und der aus ihr resultierenden Trauer, den Kampf zwischen Wunsch und Realität und die Schwierigkeit des Loslassens. Es handelt sich um ein Gedicht über die existenzielle Erfahrung von Einsamkeit und Sehnsucht nach einer geliebten Person, die nicht mehr in der physischen Welt präsent ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Maryna“ der Autorin Ada Christen. Die Autorin Ada Christen wurde 1839 in Wien geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1855 und 1901. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 87 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Ada Christen ist auch die Autorin für das Gedicht „Auf Ruinen“, „Auf dem Meere“ und „Auf den Bergen“. Zur Autorin des Gedichtes „Maryna“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.

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