Der Ball von Rainer Maria Rilke
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Du Runder, der das Warme aus zwei Händen |
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im Fliegen oben fortgibt, sorglos wie |
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sein Eigenes; was in den Gegenständen |
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nicht bleiben kann, zu unbeschwert für sie , |
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zu wenig Ding und doch noch Ding genug, |
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um nicht aus allem draußen Aufgereihten |
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unsichtbar plötzlich in uns einzugleiten: |
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das glitt in dich, du zwischen Fall und Flug |
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noch Unentschlossener, der, wenn er steigt, |
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als hätte er ihn mit hinaufgehoben, |
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den Wurf entführt und freiläßt —, und sich neigt |
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und einhält und den Spielenden von oben |
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auf einmal eine neue Stelle zeigt, |
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sie ordnend wie zu einer Tanzfigur, |
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um dann, erwartet und erwünscht von allen, |
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rasch, einfach, kunstlos, ganz Natur, |
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dem Becher hoher Hände zuzufallen. |
Details zum Gedicht „Der Ball“
Rainer Maria Rilke
4
17
111
1918
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht ist „Der Ball“ von Rainer Maria Rilke, einem der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. Das Gedicht stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht den Ball in den Mittelpunkt rückt und ihn fast als lebendiges Wesen beschreibt. Der Ball scheint Eigenschaften eines empfindenden und agierenden Wesens zu tragen und nicht nur ein Objekt im Spiel zu sein.
Der Inhalt des Gedichts ist, grob zusammengefasst, dass der Ball durch die Hände und die Luft fliegt und durch sein Spiel die Menschen miteinander verbindet. Das lyrische Ich betont die Freiheit und Unbeschwertheit des Balls, seine Leichtigkeit und sein immer wiederkehrendes Spiel.
Rilkes lyrisches Ich scheint den Ball zu personifizieren und ihm nahezu menschliche Eigenschaften und Gefühle zuzuschreiben. Das Gedicht erforscht die Transzendenz des Balls von einem bloßen Ding zu einem mit Bedeutung aufgeladenen. Es kommt zu dem Schluss, dass der Ball, obwohl er materiell und greifbar ist, nicht ganz von dieser Welt ist, da er zwischen Fall und Flug und in der Bewegung, die er durch das Spiel erzeugt, existiert.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist auffallend, dass Rilkes Gedicht aus vier Strophen besteht, wobei die ersten beiden Strophen aus vier Versen und die dritte Strophe aus sechs Versen besteht. Die vierte Strophe schließlich besteht aus drei Versen. In seinem Gedicht nutzt Rilke eine sehr reiche, bilderreiche und metaphorische Sprache. Die Bilder, die er mit Worten malt, sind sehr dynamisch und wecken ein lebendiges Bild des vorgestellten Geschehens. Darüber hinaus verwendet Rilke eine Mischung aus regelmäßigen und unregelmäßigen Versmassen, was dem Gedicht Rhythmus und Fluss verleiht.
Insgesamt ist „Der Ball“ ein Gedicht, das den Leser dazu bringt, über den Ball als mehr als nur ein einfaches Spielobjekt nachzudenken. Es erhebt den Ball in eine Sphäre von Schönheit und Bedeutung, indem es ihm Eigenschaften und Aspekte der Menschlichkeit zuschreibt und ihn somit verständlicher und greifbarer für den Leser macht.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Ball“ ist Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Im Jahr 1918 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 111 Worte. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Allerseelen“, „Als ich die Universität bezog“ und „Am Kirchhof zu Königsaal“. Zum Autor des Gedichtes „Der Ball“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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