Ich schreite heim von Emil Claar

Ich schreite heim, vom Ball, vom Tanze,
Und schleppe zurück
Das alte Leid, und nichts vom Glanze,
Und nichts vom Glück.
 
Ich schreite heim - es schrei'n die Raben,
Es fällt und fällt
Der stille Schnee, als wollt' er begraben
Die ganze Welt!
 
Mit deinem Falle, mit deinem Weben,
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Du stiller Schnee,
11 
Bedeck' mein Haupt, bedeck' mein Leben,
12 
Bedeck' mein Weh!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Ich schreite heim“

Autor
Emil Claar
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1842 - 1930
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich schreite heim“ wurde von Emil Claar verfasst. Claar lebte und arbeitete im 19. und 20. Jahrhundert, was eine präzise zeitliche Einordnung schwierig macht. Man kann aber vermuten, dass dieses Gedicht in der Spätromanik oder im Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht traurig, aber gleichzeitig auch sehr schön. Es strahlt eine Melancholie aus, die durch die Worte und das Bild des Schnees, der die Welt bedeckt, gezeugt wird.

Im Gedicht wird der Heimweg des lyrischen Ichs vom Ball oder Tanz beschrieben. Allerdings trägt das lyrische Ich mehr mit sich als nur die Ermüdung des Tanzens - es trägt ein „altes Leid“ und fühlte keinen Glück oder Glanz beim Tanzen. Das lyrische Ich nimmt den Weg durch eine schneefallende Landschaft und die Raben, die schreien, fügt eine düstere Note hinzu. In der letzten Strophe bittet das lyrische Ich den Schnee darum, seine Trauer und sein Leid zu bedecken.

Aus der Analyse des Inhalts lässt sich ableiten, dass das lyrische Ich Einsamkeit und inneren Schmerz empfindet, welcher durch den äußeren Glanz des Balls nicht gemildert werden konnte. Es wünscht sich eine Befreiung von seinem Leid, eine Befreiung, die der Schnee symbolisch vollbringen soll.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Es hat keinen offensichtlichen Reim. Die Sprache ist einfach, klar und direkt, was aber nicht bedeutet, dass die Aussagekraft gemindert ist. Im Gegenteil, dadurch, dass keine Metaphern oder schwierige Bilder verwendet werden, ist die Tragik und das Leid des lyrischen Ichs offensichtlich und greifbar. Durch die Wiederholungen („Ich schreite heim“ und „bedeck'“) wird diese Klarheit noch verstärkt und eine intensivere emotionale Wirkung erzielt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich schreite heim“ ist Emil Claar. Claar wurde im Jahr 1842 in Lemberg (Kaiserthum Österreich) geboren. In der Zeit von 1858 bis 1930 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Emil Claar sind „Bleibende Stätte“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich schreite heim“ keine weiteren Gedichte vor.

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