Seitdem die Mutter heimgegangen von Emil Claar

Seitdem die Mutter heimgegangen
und friedlich ruht,
von allem Sorgen, allem Bangen,
in Grabeshut,
ist mir, als müßt ich flüsternd bitten:
O Welt, sei still,
da Mutter, die so viel gelitten,
doch schlafen will.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Seitdem die Mutter heimgegangen“

Autor
Emil Claar
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1842 - 1930
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht trägt den Titel „Seitdem die Mutter heimgegangen“ und wurde von Emil Claar verfasst, einem Dichter des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, was eine zeitliche Einordnung in die Epoche des Realismus ermöglicht.

Auf den ersten Blick hinterlässt das Gedicht einen melancholischen und traurigen Eindruck. Es geht um den Tod der Mutter des lyrischen Ichs, ihre Befreiung von Leid und Sorge durch den Tod und den Wunsch des lyrischen Ichs um Ruhe und Respekt vor diesem Verlust.

Im Inhalt thematisiert das Gedicht den Tod der Mutter und die Reaktion des lyrischen Ichs darauf. Die Mutter ist „heimgegangen“, ein Euphemismus für Tod, der zudem eine gewisse Sanftheit in sich trägt: Heimgehen klingt nach Ruhe, Frieden und Erlösung. Die Betonung ihrer Ruhe und ihres Friedens - und die Tatsache, dass sie nun frei von Sorge und Angst ist - weist darauf hin, dass das Leben der Mutter durch Leid und Kummer gekennzeichnet war. Ihre traumatische Vergangenheit wird durch den wiederholten Gebrauch des Wortes „viel“ unterstrichen, was auf eine erhebliche Menge an Leid und Schmerz hinweist. Das lyrische Ich reagiert auf ihren Tod mit einer Bitte um Stille, impliziert, dass es nicht bereit ist, die Welt ohne seine Mutter konfrontativ zu betreten. Der respektvollen Bitte um Stille steht der dringende Wunsch gegenüber, dass seine Mutter in Frieden ruhen möge.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht recht schlicht gehalten. Es besteht aus einer einzigen Strophe mit acht Versen, was auf die ernste und bedrückende Deutung des Themas hinweist. Die Wortwahl ist einfach und unkompliziert, es werden keine komplexen Bilder oder Metaphern verwendet. Diese Einfachheit der Sprache lässt die tiefe Trauer und den Schmerz des lyrischen Ichs umso deutlicher hervortreten. Der Wunsch nach Stille wird durch die Verwendung des Wortes „flüsternd“ metaphorisch unterstrichen. Diese sanfte Aufforderung steht im Gegensatz zu der lauten und lärmenden Welt, die das lyrische Ich zum Schweigen aufruft. Die Wiederholung des Wortes „Mutter“ im Gedicht verleiht auch dem Gedicht eine persönliche und emotionale Note. Es vermittelt die tiefe Bindung, die das lyrische Ich zu seiner Mutter hatte und den Schmerz, den der Verlust dieser Verbindung verursacht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Seitdem die Mutter heimgegangen“ ist Emil Claar. Im Jahr 1842 wurde Claar in Lemberg (Kaiserthum Österreich) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1858 bis 1930 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 34 Worte. Die Gedichte „Gebot“, „Mir summt im Herzen ein leises Lied“ und „Bleibende Stätte“ sind weitere Werke des Autors Emil Claar. Zum Autor des Gedichtes „Seitdem die Mutter heimgegangen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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